Spiders – Ihr Biss ist der Tod
Darsteller: Théo Christine, Sofia Lesaffre, Lisa Nyarko, Jérôme Niel
Regie: Sébastien Vanicek
Dauer: 106 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: spiders.plaionpictures.com
Facebook: facebook.com/PLAION.PICTURES
Instagram: instagram.com/plaionpictures
Kinostart: 21. November 2024
Das Genre des Tierhorrors ist fast so alt wie das Kino selbst. Denn schon immer wohnt der Koexistenz des Menschen mit den wilden Kreaturen ihres Planeten eine Angst inne, der sich zeitlebens auch der Gruselfilm gerne bedient. Der französische Regie-Debütant Sébastien Vanicek greift in seinem Streifen „Spiders – Ihr Biss ist der Tod“ jetzt diese Urangst vor dem Unbekannten in der Natur auf und setzt wie schon einschlägige Werke vor ihm wie etwa „Tarantula“ (1955), „Arachnophobia“ (1990) oder zuletzt „Sting“ (2024) auf die wohl am weitesten verbreitete, ausgeprägteste Abscheu der Menschheit: der gegenüber Spinnen.
Dass die nicht immer ganz unbegründet sein muss, zeigt er uns gleich in seiner Eingangssequenz, in der seine achtbeinigen Kreaturen bei der Jagd auf sie in der afrikanischen Wüste größte Wehrhaftigkeit und äußerst eindrucksvoll ihren tödlichen Biss demonstrieren. Doch wer am lukrativen Schwarzhandel mit ihnen teilhaben will, muss halt gewisse Risiken eingehen. Genauso wie Kaleb (Théo Christine) der in seinem abgewrackten Hochhauskomplex der französischen Banlieue die gesamte Mieterschaft preisgünstig mit geklauten Sneakers versorgt und nebenbei zum Spaß in seinen Terrarien allerlei exotische Tiere hält.
Da ist sein Interesse an der ganz außergewöhnlichen Spinne natürlich groß, die er zufällig beim Dealer seines Vertrauens entdeckt. Der handelt so ziemlich mit allem, was sich irgendwie zu Geld machen lässt und überlässt ihm das seltene Tier dann auch zu einem stolzen Preis. Wüsste Kaleb, dass es sich dabei um eines der hochgiftigen Exemplare vom Anfang handelt, würde er sich anschließend seine Sorglosigkeit im Umgang mit ihr sicherlich verkneifen. So aber ist sie wegen anderer Verpflichtungen schnell in einem löchrigen Schuhkarton verstaut, in dem es sie selbstverständlich nicht lange hält. Zum Unglück der Bewohner stellt sie sich auch noch als trächtiges Weibchen heraus und lässt schon in kurzer Zeit die Population der fiesen Krabbeltiere explodieren.
Das ist eine grundsolide konstruierte Ausgangsbasis für den Plot eines Gruselfilms, der schon hier allen Spinnenphobikern einen Schauer über den Rücken laufen lassen sollte. Dabei erweist sich Regisseur Vanicek erst im Folgenden als wahrer Meister des Spannungsaufbaus, wenn er die Situation im Wohnblock langsam eskalieren lässt und Kaleb mit samt Freunden von einer schier ausweglosen Lage in die nächste schickt. Was seinen Schocker aber neben seiner Kurzweil von so manch trashigem Vorgänger abhebt, ist die sozialkritische Ebene, die er bei allem Überlebenskampf gegen die zu immer größeren Biestern mutierenden Tiere fast unbemerkt einzieht.
Nicht zufällig nämlich lässt er seine Handlung im prekären Vorort-Milieu französischer Migranten spielen, in dem er einst selbst aufwuchs und von dessen täglichen Problemen aber auch solidarischem Zusammenhalt er hier aus eigener Erfahrung berichten kann. Damit kreiert er eine Menge Mitgefühl mit seinen Protagonist:innen, die er mit sicherer Hand und authentischem Ghettoslang zwar äußerst proletenhaft, dafür aber mit einer guten Portion Empathie agieren lässt. Dass die sich nach den ersten Todesfällen plötzlich in einem von den Behörden aus Quarantänegründen abgeriegelten Wohnblock befinden, treibt nicht nur die Spannung auf die Spitze sondern sorgt obendrein für Empörung, scheint dem Rest der Bevölkerung das Schicksal der unterprivilegierten Hausbewohner doch herzlich egal zu sein.
Vaniceks Horror-Trash erweist sich hier als überwiegend plausibler, gut aufgebauter Spinnengrusel, der mit seiner überzeugenden handwerklichen Umsetzung bestens unterhält. Dass der Regisseur beim Dreh zum großen Teil auf zwar ungiftige, dafür aber überaus imposante echte Krabbenspinnen zurückgriff, trägt zu einer Authentizität bei, die auch die erst mit den riesigen Monsterspinnen eingesetzte CGI kaum beschädigen kann. Das ist für den emotionalen Zugang zu seinen teilweise an „Alien“ erinnernden Szenen unerlässlich und bereitet mit dem nicht allzu präsent erhobenen Zeigefinger seiner dezent anklingenden Gesellschaftskritik eine Menge Freude. Spinnenphobikern allerdings wird die Einnahme eines Beruhigungsmittels empfohlen, und auch der nächste Gang in den Keller erfolgt anschließend bestimmt mit einem mulmigen Gefühl.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten
Wir verlosen passend zum Streifen ein Creature-Feature-Fanpaket, bestehend aus den drei Blu-rays der Schocker-Klassiker “Formicula” (1954), “Tarantula” (1955) und “Der tödliche Schwarm” (1978). Zur Teilnahme – ab 16 Jahren – einfach das folgende Formular ausfüllen und absenden. Einsendeschluss ist der 15. Dezember 2024, damit die Gruselfilme noch vor Heiligabend bei der Gewinnerin oder dem Gewinner ankommen. Viel Glück!
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