Home Film “Tenet” – Christopher Nolans aufwändiger, komplexer Action-Thriller überzeugt

“Tenet” – Christopher Nolans aufwändiger, komplexer Action-Thriller überzeugt

Autor: Tobi

"Tenet" Filmplakat (© 2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

Tenet

Darsteller: John David Washington, Robert Pattinson, Elizabeth Debicki, Dimple Kapadia
Regie: Christopher Nolan
Dauer: 150 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/kino/Tenet.html
Facebook: facebook.com/TENETfilm


Wie jeder weiß, liegt die Kino-Branche Pandemie-bedingt momentan am Boden, und nach der heiß ersehnten Wiedereröffnung der Lichtspielhäuser ist es nur eine im Vergleich zu früheren Werten geringe Zahl an Besuchern, die sich trotz guter Hygienekonzepte wieder ins Kino traut. Da hilft es natürlich wenig, dass die großen Filmverleiher und Studios sich reihenweise dazu entschlossen haben, neue Filme von Blockbuster-Format immer später starten zu lassen oder teilweise sogar direkt für zu Hause im Streaming-Format anzubieten.

So ist es nun das Haus Warner Bros. Entertainment, das mit “Tenet” den Schritt wagt, eine teure und mit Spannung erwartete Produktion trotz der momentanen Situation auf die großen Leinwände zu bringen, und der Film wird somit nicht nur als solcher Schlagzeilen machen, er ist der Hoffnungsträger der Branche und könnte als dieser tatsächlich auch funktionieren, handelt es sich doch um einen komplett überzeugenden Streifen, den man definitiv im Kino sehen sollte.

Nachdem er im Opernhaus von Kiew jemanden vor einer Terrororganisation zu retten versuchte und dann unter Folter seine Integrität bewiesen hat, wird ein nur “Protagonist” genannter Geheimagent (John David Washington) zu seiner eigenen Überraschung mit der Mission betraut, den Dritten Weltkrieg zu verhindern und somit die Menschheit zu retten. Anfangs weiß er hierüber nicht viel mehr als das Codewort “Tenet”, bis ihn eine Wissenschaftlerin (Clémence Poésy) mit Inversion konfrontiert, wobei Gegenstände aus der Zukunft sich in der Zeit zurück bewegen.

Mit Hilfe seines Kontaktmanns Neil (Robert Pattinson), der zum Partner in der Mission wird und immer eine Lösung für aufkommende Probleme bereit zu halten scheint, katapultiert sich der Protagonist dann zuerst einmal in Mumbai ins gut bewachte Penthouse des vermeintlichen Waffendealers Sanjay Singh (Denzil Smith), wobei sich heraus stellt, dass eigentlich dessen Frau Priya (Dimple Kapadia) die Drahtzieherin ist. Über sie erfährt er, dass der russische Milliardär Andrei Sator (Kenneth Branagh) die eigentliche Bedrohung darstellt. An diesen, der aber nicht einfach ausgeschaltet werden darf, kommen selbst der Protagonist und Neil nicht einfach mal so heran, so dass es am sinnvollsten erscheint, das Vertrauen von Sators Gattin Kat (Elizabeth Debicki) zu gewinnen, die ihren Mann aus verschiedenen Gründen abgrundtief hasst.

"Tenet" Szenenbild (© 2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

Elizabeth Debicki and John David Washington in Warner Bros. Pictures’ action epic “TENET,” a Warner Bros. Pictures release. (© 2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

Wie man sich denken kann, kommt im Verlauf der 150 Minuten dann auch die Inversion immer mehr ins Spiel, und die Story hierfür hat Christopher Nolan in seinem Drehbuch sehr intelligent aufgebaut. Dass es hierbei zunehmend komplex zugeht, kann man sich denken, und so muss es einem als Zuschauer auch gar nicht peinlich sein, wenn man am Ende schwer fasziniert, aber doch auch noch etwas grübelnd aus dem Kino geht – und mit jeder Menge Lust, den Streifen noch einmal zu sehen, um dann auf Dinge zu achten, die sich einem erst durch später Gesehenes so richtig erschließen können. Ein Nebeneffekt, der der Branche durchaus zusätzlich helfen könnte.

Regisseur Christopher Nolan, der den Film auch mit produziert hat, bietet vom Start weg fulminante Action, die auf der großen Leinwand auch dank toller Bilder des niederländischen Kameramanns Hoyt Van Hoytema (in einer Kombination aus IMAX®- und 70 mm-Filmaufnahmen) ihre Wirkung erzielen und einen in den Bann ziehen. An Originalschauplätzen in sieben verschiedenen Ländern gedreht wird eine Salve an spektakulären, aufwändig inszenierten Szenen abgefeuert, und das mit einer Rasanz, die zweieinhalb Stunden sehr kurzweilig werden lässt.

Denzels Sohn John David Washington weiß auch in seiner zweiten Hauptrolle nach “BlacKkKlansman” zu gefallen, ebenso wie Robert Pattinson, Elizabeth Debicki und der den reichen Schurken voll überzeugend spielende Kenneth Branagh, inmitten einer einfach nur guten Besetzung. Musikalisch bietet Ludwig Göransson zudem eine passende, stets dem Tempo angepasste Untermalung.

“Tenet” ist ein hervorragend gemachter Film, den man nur empfehlen kann und der hoffentlich den Kinosälen wieder mehr Zulauf beschert, denn bessere Unterhaltung dürften Unentschlossene als Anreiz kaum geboten bekommen.

Trailer:

Bewertung: 10 von 10 Punkten

 

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