The Alto Knights
Darsteller: Robert De Niro, Debra Messing, Cosmo Jarvis, Kathrine Narducci
Regie: Barry Levinson
Dauer: 123 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
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Kinostart: 20. März 2025
Robert De Niro fährt in seiner Qualitäts-Achterbahn dank Barry Levinsons Gangsterfilm “The Alto Knights” mal wieder nach oben. Einst stand er für großes Charakter-Kino, als er in “Taxi Driver” (1976) zum Psychopathen wurde, in “Die durch die Hölle gehen” (1978) in den Vietnam-Krieg zog, sich in “Wie ein wilder Stier” (1980) einen Oscar® als Bester Hauptdarsteller erboxte, im Drama “Zeit des Erwachens” (1990) gegen Krankheit kämpfte oder in “Kap der Angst” (1991) Rache schwor. Unvergessen werden auch seine Mafia- und Mobster-Rollen bleiben, die ihm in “Der Pate – Teil II” (1974) früh schon seinen ersten Oscar® als “Bester Nebendarsteller” bescherten, ihn in “The Untouchables – Die Unbestechlichen” (1987) als Al Capone zeigten oder in “GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia” (1990) als Mentor, und die ihn 2019 in “The Irishman” auch noch einmal voll aufblühen ließen. Nach einigen guten Rollen im konträren Fach seichterer Komödien wie in “Reine Nervensache” (1999) oder “Meine Braut, ihr Vater und ich” (2000) war De Niro dann allerdings in den weniger zurückliegenden Jahren leider immer wieder in klamaukigen, maximal mittelmäßigen Witz-Streifen a la “The Big Wedding” (2013), “Dirty Grandpa” (2016), “Immer Ärger mit Grandpa” (2018) oder zuletzt “Und dann kam Dad” (2023) zu sehen. Da war es schon erholsam, ihn in Scorseses epischem Westerndrama “Killers of the Flower Moon” 2023 mal wieder in Bestform zu erleben, und diese zeigt er nun auch in Barry Levinsons Gangsterfilm “The Alto Knights” – und das gleich doppelt.
Basierend auf einer wahren Geschichte nimmt uns der Streifen mit zurück in die 1950er-Jahre, wo 1957 allen Anscheins nach gerade Frank Costello (Robert De Niro) beim Betreten seines Wohnhauses in New York City von Vincent Gigante (Cosmo Jarvis) erschossen wird. Dieser allerdings überlebt den Anschlag und weiß genau, dass ihn hiermit Vito Genovese (ebenfalls De Niro) aus dem Weg schaffen wollte, um seinen Rang als Anführer der mafiösen Luciano-Familie übernehmen zu können. In Rückblicken lernen wir nun mehr über ihre Fehde, die anfangs gar keine war. Im Gegenteil, einst waren sie allerbeste Kumpels, die dann nach und nach in immer wichtigere Rollen der Italo-Mafia des Big Apple hineinwuchsen und sich dann nicht mehr einig waren, ob nun in den Geschäftsmethoden oder auch bei ihren Frauen.
Umso überraschender ist es da doch fast, dass Frank nun nach dem Anschlag den Behörden gegenüber den allen als Handlanger seines einstigen Freundes bekannten Täter nicht erkannt haben will und Vito deckt, und das nicht um sich auf simple Liquidierungsart zu rächen, sondern um weiterhin auszusteigen, wie er seiner Frau Bobbie (Debra Messing) versprochen hat, die lieber in Rom oder anderswo in Ruhe mit ihm das Leben genießen will. Vito hingegen traut dem Braten nicht, vor allem, wenn Frank in einer anderen Sache als einziger der vielen Angeklagten auch noch vor Gericht aussagen will. Dann aber scheint Costello wirklich die Führung abgeben zu wollen und ruft hierfür aus den ganzen USA die jeweiligen Gangsterbosse zu einem Treffen zusammen.

Robert De Niro als Vito Genovese
(© 2025 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)
“The Alto Knights” – benannt nach dem einstigen “Alto Knights Social Club” als New Yorker Treffpunkt der italo-amerikanischen Gesellschaft und somit auch diverser Mafiosis – bietet eine interessante Gangster-Story, vor allem natürlich, weil sie auf wahren Ereignissen beruht und dem FBI am Ende so manche Erkenntnis brachte. Im Zentrum stehen Frank Costello, der mit Dia-Show-Einschüben für länger zurückliegende Ereignisse auch als Erzähler des Ganzen fungiert, und Vito Genovese – Frank eher charismatisch und sympathisch, mit einer netten Frau, aber natürlich auch ein Ganove, der es während der Prohibition mit Alkoholschmuggel zu Reichtum und fragwürdiger Ehre gebracht hat, aber auch ansonsten so einigen Dreck am Stecken hat. Bei weitem aber gefühlt nicht so viel wie sein alter Kumpel Vito, der verschlagener wirkend auch mal für eine Weile ins Ausland entfliehen musste, dann aber wieder zurück kam. Hier dann lernt er die lebhafte Anna (Kathrine Narducci) kennen, die zu seiner Frau wird. Auch sie lässt sich aber nicht alles gefallen, ist wie Bobbie weit mehr als schmückendes Beiwerk – wir haben es also mit zwei starken Frauen an der Seite mächtiger Männer zu tun.
Vertrauensbrüche und andere kleine Scharmützel hatten die Freunde entzweit, und nun steuert alles auf einen Showdown zu, oder eben auf die friedliche, sogar feierliche Übergabe des Mafia-Oberboss-Titels an Vito. Warum Robert De Niro nun unbedingt beide spielen musste, die sich in der Realität nicht wirklich ähnelten, wird nicht ganz klar, aber er macht dies sehr überzeugend und verleiht den doch sehr unterschiedlichen Figuren die nötige Präsenz – und Vito schaut dank Maskenbild auch durchaus anders aus als der gängige De Niro. Neben den beiden ebenso gut spielenden Frauen an seiner Seite sehen wir jede Menge älterer Darsteller, die sich bestens für das Klientel eignen, so dass der Streifen mit seiner Nostalgie stets zu gefallen weiß – und hin und wieder auch mal mit einer kleinen Prise schwarzen Humors.
“The Alto Knights” ist auch sonst ein Mobster-Film alter Schule. Nach einem Drehbuch des für “GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia” zusammen mit Martin Scorsese Oscar®-nominierten, also Gangster-Story-erfahrenen, gerade 92 Jahre alt gewordenen Nicholas Pileggi, das im Business unvermeidliche Gefängnisaufenthalte nur in Nebensätzen abhandelt, bietet der 82-jährige Regisseur Barry Levinson einen Mafia-Film, der gut gestrickt und mit starken Dialogen gespickt zu gefallen weiß, dazu für Fans eines Gauner-verkörpernden, auch schon 81-jährigen Robert De Niro natürlich doppelt reizvoll ist.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten
