The Contractor
Darsteller: Chris Pine, Ben Foster, Kiefer Sutherland, Fares Fares
Regie: Tarik Saleh
Dauer: 103 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.leoninedistribution.com/filme/160085/the-contractor.html
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Die Problematik ist altbekannt. Einmal aus den Reihen der US-Armee ausgeschieden, die vorher bestens für einen gesorgt hat, steht man plötzlich komplett auf sich allein gestellt ohne jegliche Bezüge da. Das ist genau das Schicksal, das Tarik Saleh („Die Nile Hilton Affäre“) für den Protagonisten seines neuen Films „The Contractor“ vorgesehen hat und darauf die Geschichte seines Verschwörungsthrillers aufbaut.
Es geht um den Soldaten James Harper (Chris Pine), den sein verletztes Knie zu einer langen, unerwünschten Auszeit genötigt hat, bevor er sich jetzt endlich wieder einsatzbereit melden kann. Leider aber sind seine Vorgesetzten von seiner eigenmächtig eingeleiteten Schmerzmitteltherapie wenig erbaut und erklären das Dienstverhältnis deshalb kurzerhand für beendet. Und schon befindet sich James aus heiterem Himmel wie viele andere zuvor in der eingangs erwähnten, fatalen Lage: Selbstverschuldet entlassen steht ihm keinerlei finanzielle Unterstützung zu und er muss zusehen, dass ihm und seiner kleinen Familie die Schulden nicht über den Kopf wachsen.
Schon mit dieser Ausgangssituation seines Thrillers, die James absolut anfällig macht für unmoralische Angebote jeglicher Art, lässt Regisseur Saleh dezente Kritik am Militär anklingen, das seine Mitglieder fallen lässt wie heiße Kartoffeln, sollten sie ihm einmal keinen Nutzen mehr bringen. Das jedoch ist schon bald vergessen, sind wir mit James erstmal in seine Ersatzmission zum Broterwerb gestartet. Der nämlich folgt dem Rat seines brüderlichen Freundes Mike (Ben Foster) und heuert beim privaten Militärdienstleister Jennings (Kiefer Sutherland) an. Der hat mit Mike nur gute Erfahrungen gemacht und garantiert nun auch ihm für seinen Einsatz eine verlockende Entlohnung, die sich sofort in einem fürstlichen Vorschuss niederschlägt.
Alles bestens also bei seiner patriotischen Operation in Berlin, wo er den Wissenschaftler Salim (Fares Fares) ausspähen soll, der angeblich an einer Biowaffe für den IS arbeitet? Oder hat er sich etwa doch durch das schnelle Geld blenden lassen und ist nun Handlanger böser Strippenzieher? Zweifel kommen ihm spätestens beim nächtlichen Überfall auf das Labor des Biologen, bei dem er dessen Forschungsdaten an sich bringen und ihn danach kaltblütig umbringen soll. Ein Soldat aber hört schließlich nicht auf Unschuldsbeteuerungen, sondern befolgt Befehle. Erst recht, wenn die die Sicherheit der Heimat gewährleisten sollen, wie es im Regierungsauftrag ja nicht anders sein kann. Dann geht alles ganz schnell, und die Fronten sind bald geklärt, als sich James nach erfüllter Mission und beeindruckendem Schusswechsel mit der Berliner Polizei – das allein ist schon das Eintrittsgeld wert, schließlich sieht man das in internationalen Produktionen auch nicht alle Tage – plötzlich selbst im Fadenkreuz ganzer Killerkommandos wiederfindet.
Natürlich hat der seine Ausbildung zum Elitesoldaten damals nicht umsonst absolviert und kann so bezüglich Überlebenskampf den John Rambos und Jason Bournes der Filmgeschichte durchaus das Wasser reichen. Das inszeniert Tarik Saleh technisch sauber und wirklich rasant, hat sein Pulver an Handlungswendungen aber spätestens bei Halbzeit weitestgehend verschossen. So nimmt man zwar wohlwollend zur Kenntnis, dass das besonders in Amerika weit verbreitete Söldnertum angesichts äußerst dubioser Auftraggeber nicht allzu gut wegkommt, großartig überraschen kann einen das Drehbuch bei James’ Flucht und Wahrheitsfindung aber nicht.
Da geraten dann auch die eingeschobenen Rückblenden von James’ Drill auf bedingungslosen Patriotismus durch seinen Vater, der sein Schicksal schon damals vorzeichnete, allzu pathetisch und plakativ, so dass nun auch der Letzte die Kritik verstanden haben sollte. Die herauslesbaren Botschaften „Augen auf bei der Berufswahl“ und „Die Welt ist böse“ sind daher dann doch zu dünn, als dass sie in Salehs verflachendem, solidem Thriller für ausreichend Tiefgang sorgen könnten. So ist vor allem Kiefer Sutherland in der Rolle des in der strengen Schwarzweiß-Malerei des Streifens untergehenden Jennings verschenkt, und man kann sich neben handfester Action am ehesten noch am Wiedererkennungseffekt Berliner Drehorte erfreuen.
Trailer:
Bewertung: 5 von 10 Punkten