The Crow
Darsteller: Bill Skarsgård, FKA Twigs, Danny Huston, Laura Birn
Regie: Rupert Sanders
Dauer: 111 Minuten
FSK: freigegeben ab 18 Jahren
Website: www.leoninedistribution.com/filme/173358/the-crow.html
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Kinostart: 12. September 2024
Der Hype um Alex Proyas‘ Comicverfilmung „The Crow – Die Krähe“ von 1994 speiste sich vor allem aus dem rätselhaften Tod von Hauptdarsteller Brandon Lee, Sohn der Kung-Fu-Legende Bruce Lee, der beim Dreh einer Szene versehentlich vor laufender Kamera erschossen wurde. Mit schon abgedrehtem Material und dem Einsatz eines Doubles für die betreffende Todesszene trotzdem fertiggestellt, konnte der Streifen damals keine spektakulärere Publicity haben und wurde so zum Megaerfolg. Darauf konnten seine drei darauf jeweils schnell nachgelegten Nachfolger von 1996, 2000 respektive 2005 natürlich nicht mehr bauen und gerieten somit allesamt schnell in Vergessenheit.
Nach ewiger Produktionszeit von 17 Jahren und diversen gescheiterten Anläufen mit ungemein illustrer Beteiligung – unter anderen hatten auch Bradley Cooper, Jason Momoa und sogar Nick Cave als Drehbuchautor zeitweilig ihre Hände im Spiel – präsentiert uns jetzt Rupert Sanders („Ghost in the Shell“) das endgültige Ergebnis eines Neuverfilmungsprojekts, das wie das Original vor 30 Jahren auf dem Comic von James O’Barr basiert und genauso wie dieses schlicht „The Crow“ heißt.
Hier führt das gemeinsame Schicksal eines alles andere als unproblematischen Lebenslaufs Eric (nein, nicht Bradley Cooper oder Jason Momoa sondern jetzt letztendlich Bill Skarsgård) und Shelly (FKA Twigs) in einer geschlossenen Entzugsklinik zusammen, wo sie noch zu den handzahmeren Insassen gehören. Irgendwie fühlen sie sich auch sofort seelenverwandt und werden kaum überraschend schon kurze Zeit nach ihrem Entkommen aus der Anstalt, nach allen Regeln der erotischen Kunst in Szene gesetzt, ein Paar. Das schon durch ihre belastete Vergangenheit unter keinem guten Stern stehende Verhältnis jedoch endet jäh, als sie die Schergen des bösen Unternehmenschefs Vincent Roeg (Danny Huston) brutal ermorden, weil Shelly über hoch brisantes, diesen belastendes Filmmaterial verfügt. Eric jedoch bekommt auch in dieser neuen Adaption die Chance, als unsterbliches Wesen ins Diesseits zurückzukehren und Shellys Tod zu rächen.
Sanders‘ düstere Inszenierung kann es durchaus mit der ersten Verfilmung des Comics aufnehmen, startet gleich mit einer genauso finsteren wie eindrucksvollen Einführung in Erics Psyche, die im dauergrauen Regen seiner Wiederbelebungsmission bald eine Fortsetzung findet. Dabei weiß die morbide Physis von Skarsgårds Eric wirklich zu beeindrucken, dessen auffällige Tätowierungen man anfangs gar nicht genug bewundern kann. Das aber erschöpft sich schon recht bald und geht im allgemeinen übernatürlichen Hokuspokus unter, den der Streifen nach Shellys Tod für uns bereithält. Warum nicht die Ursache allen Übels auf einen billigen, diabolischen Pakt zurückführen, wenn doch auch Erics Rückkehr ins Leben allein durch das Wohlwollen des Zwischenweltgeistes Kronos (Sami Bouajila) ermöglicht wird?
Der fordert zwar Erics uneingeschränkte Liebe zu Shelly und den Tod von Roeg ein, um auch Shelly ihr Leben wieder zurückgeben zu können. Für eine plausible Erklärung einer Handlung aber, die sich nach der Exposition zunehmend gewaltig im Kreis dreht, ist das doch ziemlich dünn. Die dreht sich mit allerlei spirituellem Hin und Her immer mehr um die Belastbarkeit von Erics Gefühlen zu Shelly und ermüdet bei dessen Kräftemessen mit Roegs Handlangern, allen voran die fiese Marian (Laura Birn), deren Figur leider eindimensional blass angelegt ist, nach einer Weile sehr.
Viel mehr als seine zugegebenermaßen unmittelbar aufs Gemüt schlagende, depressive Atmosphäre hat Sanders‘ Neuverfilmung dann auch lange Zeit nicht zu bieten und liefert damit keinerlei Mehrwert gegenüber dem legendären Gothic-Streifen aus den 90ern, der mit seiner in einem Rachefeldzug stimmungsvoll thematisierten Trauerverarbeitung weitaus nachvollziehbarer war. Hier ist das Highlight eine minutenlange, zu klassischer Musik choreografierte Splatterorgie, die uns zumindest zum Ende hin ein wenig aus unserer Lethargie reißt.
Trailer (ab 16 Jahren):
Bewertung: 5 von 10 Punkten