The Flash
Darsteller: Ezra Miller, Sasha Calle, Michael Shannon, Ron Livingston
Regie: Andy Muschietti
Dauer: 144 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/the-flash
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDC
Nachdem der DC-Superheld “The Flash” bereits im 2017er-Streifen “Justice League” und auch seinem vielbeachteten, 2021 in die Kinos gebrachten Director’s Cut “Zack Snyder’s Justice League” gegen das Böse mitkämpfen durfte, bekommt die Figur nun ihren eigenen Kinofilm. Im Vorfeld konnte man so einiges über den nach vielen Ansätzen und Verwerfungen nun doch realisierten Streifen lesen, von Umbesetzungen auf Regiestuhl und auch beim Drehbuch, oder von Problemen des Hauptdarstellers Ezra Miller mit seiner Beherrschung sowie dem Gesetz. Nun startet endlich der Film selbst im Kino, als einer der letzten im DC Extended Universe (DCEU) angesiedelt, bevor Regisseur/Autor James Gunn und Produzent Peter Safran mit dem DC Universe (DCU) eine Art Neustart hinlegen werden, in dem “Superman: Legacy” 2025 der erste von diversen Streifen sein soll.
Ezra Miller spielt Barry Allen, und das gleich doppelt. Die Tatsache, dass er einst durch Blitzeinschlag in seinem Labor mit Chemikalien überschüttet wurde und seitdem bis zu Lichtgeschwindigkeit schnell laufen kann, wobei er seine Körpermoleküle so steuern kann, dass er sogar durch Wände gehen kann, bereitet Barry zwar einige Freude, vor allem, wenn er mit Batman (Ben Affleck) oder Wonder Woman (Gal Gadot) kollaboriert. Jedoch ist sein Herz immer noch betrübt, dass seine Mutter Nora (Maribel Verdú) einst bei einem Überfall getötet wurde, und seit fast zwei Jahrzehnten schon sitzt sein Vater Henry (Ron Livingston) im Gefängnis, da ihm der Mord an seiner Ehefrau angekreidet wird, wobei Barry sicher ist, dass er es nicht war.
Als er durch Überschreiten der Lichtgeschwindigkeit merkt, dass es die Möglichkeit gibt, sogar in der Zeit zurück zu reisen, fasst er den Plan, dies zu tun, um seine Mutter zu retten und somit auch seinen Vater frei leben zu lassen. Batman warnt ihn zwar noch, dass hierbei auch vieles schief gehen könne, aber die Chance, das Familienglück wiederherzustellen, will sich Barry nicht entgehen lassen – und bleibt prompt in der Vergangenheit stecken, allerdings in einem späteren Zeitpunkt dieser. Hier trifft er auf sich selbst mit 18 Jahren, und die beiden Barrys müssen nach ersten Berührungsproblemchen zusammenarbeiten, um das gesamte Gefüge nicht zum Einsturz zu bringen. Das ist gar nicht so einfach, und dann gibt es auch noch den bösen General Zod (Michael Shannon), der zurückgekehrt ist und mit totaler Vernichtung droht. Batman kann Barry diesmal nicht zu Hilfe holen – oder vielleicht doch? Umso besser, dass Supergirl (Sasha Calle) Unterstützung liefert…
Mit “The Flash” beschert das DC Extended Universe auf der Zielgeraden seinen besten Film seit vielen Jahren. Regisseur Andy Muschietti (“Es”, “Es Kapitel 2”) und Drehbuchschreiberin Christina Hodson haben es wunderbar verstanden, düstere und witzig unterhaltsame Momente in Einklang zu bringen, servieren Spaß und Tiefgang. Die Story ist gut gestrickt und bietet rasante ebenso wie nachdenkliche Momente. Man hat vom Start weg Freude, wenn man sieht, wie Barry in Sekunden dank seines Tempos viele Dinge gleichzeitig erledigen kann und während einer Café-Bestellung auch rasch mal noch einen Hilfseinsatz leistet oder eine Horde Babys aus dem einstürzenden Krankenhaus rettet, während er zwischendurch immer für ausreichend Kaloriennachschub sorgen muss, um seine Superkraft nicht zu verlieren – in wunderbaren Superzeitlupen präsentiert, in denen er sich bewegt.
Das ist herrlich inszeniert, und die Idee, einen überdrehten 18-jährigen Barry an die Seite des etwas erwachseneren Helden zu stellen, sorgt für reichlich Freude, aber auch einige Herausforderungen. Anscheinend hat es geklappt und die herzerwärmend liebevolle Mutter lebt glücklich und zufrieden, aber wie kommt Barry wieder in die Zukunft zurück, ohne das Kartenhaus zum Einsturz zu bringen? Da kann, im Kampf gegen General Zod sowieso, schon mal eine frühere Version von Batman auch in dieser Parallelschleife gesucht werden – und schwups, haben wir Michael Keaton auch am Start. Dieser ist beileibe nicht der einzige Stargast im Film, der mit reichlich Selbstironie vergangene wie sogar gescheiterte DC-Projekte referenziert und hier besten Fanservice bietet, was für tolle Stimmung sorgt.
Der Mensch Ezra Miller mag fragwürdige Dinge tun – schauspielerisch aber weiß er absolut zu überzeugen in dieser durchaus nicht einfachen Doppelrolle, die er souverän zu stemmen weiß. Sein Leid und seine Sehnsucht nach der Mutter und Familienfrieden nimmt man ihm voll ab, ebenso wie den entschlossenen Helden und das naivere, jüngere Ich, das sich an Superkräften kaum sattsehen kann. Auch Sasha Calle weiß bei ihrem Filmdebüt zu gefallen, welches sie direkt zum Supergirl werden lässt inmitten eines gut ausgewählten Casts, bei dem auch Maribel Verdú und Ron Livingston stark aufspielen. Tolle Effekte und gute Musik komplettieren “The Flash” als Streifen, der bestes Superhelden-Popcorn-Kino darstellt.
Trailer:
Bewertung: 9 von 10 Punkten