The Gentlemen
Darsteller: Hugh Grant, Matthew McConaughey, Charlie Hunnam, Colin Farrell
Regie: Guy Ritchie
Dauer: 114 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.universumfilm.de/filme/154423/the-gentlemen.html
Facebook: facebook.com/TheGentlemen.DerFilm
Die diversen Ausflüge des Briten Guy Ritchie ins Hollywood-Popcornkino („Sherlock Holmes“, „Codename U.N.C.L.E.“), spielten zugegebenermaßen allesamt respektable Ergebnisse ein, was überraschenderweise selbst für sein jüngstes, noch etwas mehr aus der Reihe fallendes Realfilm-Remake des Disney-Zeichentrickmusicals „Aladdin“ zutrifft. Gott sei Dank aber besinnt er sich jetzt nach gefühlten Ewigkeiten mit „The Gentlemen“ trotzdem wieder auf seine Wurzeln und nimmt uns seit „Rock N Rolla“ 2008 endlich wieder mit in die englische Unterwelt, wo damals mit dem wunderbaren „Bube, Dame, König, grAS“ seine Karriere ihren Anfang nahm.
Waren es da noch eher dilettantische Kleinganoven, die uns enormes Vergnügen bereiteten, bewegt sich Ritchie nun schon in höheren Sphären, wenn sich sein umtriebiger Privatdetektiv Fletcher (Hugh Grant) mit der Cannabis-Größe Pearson (Matthew McConaughey) anlegt, der er ein beträchtliches Schweigegeld abpressen will. Zwar hat sich Fletcher als Druckmittel erstaunliches Detailwissen über Pearsons ausgeklügeltes Drogenunternehmen angeeignet, sticht jedoch, wie man sich denken kann, in ein Wespennest, als er damit an dessen rechte Hand Raymond (Charlie Hunnam) herantritt. Und schon kann der so schöne, bereits aus Ritchies früheren Werken bekannte Wahnsinn losgehen.
Denn außer Fletcher treten noch diverse weitere Spieler auf den Plan, die ihr Stück vom großen Kuchen des so lukrativen Geschäfts abhaben wollen, welches Pearson inzwischen zugunsten seines Ruhestands abgeben will. Allerdings hat der sich im umkämpften Markt nicht ohne Grund behauptet und ist trotz massiver Probleme ganz und gar nicht gewillt, sich von irgendjemand über den Tisch ziehen zu lassen.
Die Story, die auf den ersten Blick so simpel erscheint, entwickelt Ritchie hier wieder einmal geradezu virtuos, verschachtelt zunächst Fletchers Raymond gegenüber allzu selbstbewusst vorgetragene Erzählungen in verschiedenen Ebenen, nur um das komplizierte Verwicklungsgeflecht der anderen Mitmischenden noch oben draufzusetzen. Das ist extrem kurzweilig, macht es doch unheimlichen Spaß zu verfolgen, wie sich alles nach und nach wie von Geisterhand zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügt, und jede noch so kleine anfänglich gezielt erzeugte Ungereimtheit ausgeräumt wird.
Dabei kann sich Ritchie voll auf sein exzellentes Schauspielerensemble verlassen, das ohne Ausfälle die Charaktere wirklich aller Figuren mit unheimlicher Spielfreude herausarbeitet und damit die intelligente Handlung trägt. Ob nun der schön schmierige Hugh Grant oder McConaughey als knallharter, in England angekommener US-Gangster, sie alle lassen einen komplett ins Geschehen eintauchen, das bei zunehmenden Komplikationen dennoch zusehends durchschaubarer wird. Herauszuheben ist hier sicherlich der grandiose Colin Farrell, der als obercooler, väterlicher Coach einer sich übermütig einmischenden, jugendlichen Fightertruppe ein ums andere Mal die Lacher auf seiner Seite hat.
So schafft es Ritchie wieder einmal, seinen eigentlich überaus gewalttätigen Plot in den ihm so eigenen rotzigen Humor zu verpacken, und so niemals die Grenze zur Geschmacklosigkeit zu überschreiten. Das bereitet ein ungeheures Vergnügen und fügt sich in Verbindung mit der meisterhaft angeordneten Handlung zu einem vollauf stimmigen Gangsterfilm.
Trailer:
Bewertung: 9 von 10 Punkten