Home Film “The House That Jack Built” – der neue Schocker von Lars von Trier

“The House That Jack Built” – der neue Schocker von Lars von Trier

Autor: Tobi

"The House That Jack Built" Filmplakat

The House That Jack Built

Darsteller: Matt Dillon, Bruno Ganz, Uma Thurman, Riley Keough
Regie: Lars von Trier
Dauer: 153 Minuten
FSK: freigegeben ab 18 Jahren
Website: www.thehousethatjackbuilt-film.de
Facebook: facebook.com/TheHouseThatJackBuiltByLarsVonTrier


Wenn der Name des Regisseurs schon in fetten Buchstaben auf dem Filmplakat steht und auch in der oben genannten Facebook-Adresse nicht auf ein “ByLarsVonTrier” verzichtet wird, dann ist der Macher Programm. Lars von Trier steht hierbei für Schockierendes, das immer wieder kontrovers diskutiert wird. Das hat der Däne sich mit umstrittenen Werken wie “Idioten” oder “Antichrist” ebenso erarbeitet wie mit dümmlichen, hinterher zurück genommenen Nazi-Provokationen während einer Presssekonferenz in Cannes 2011.

Wenn man nun also seinen neuesten Streifen “The House That Jack Built” als “gar nicht so krank wie befürchtet” oder “durchaus gut und sogar irgendwie unterhaltsam gemacht” bezeichnet, dann ist das für ihn vielleicht schon Majestätsbeleidigung – aber keine Sorge, genug schockierende Momente gibt es auch wieder. Nicht umsonst hat die FSK keine Jugendfreigabe gegeben, dafür aber immerhin die Ausstrahlung der ungekürzten Version bei uns erlaubt, während in den USA zum Beispiel nur einen Tag lang so zu sehen ist, bevor dann eine ca. 80 Sekunden kürzere Fassung als Standard läuft.

In fünf Kapiteln nimmt uns von Trier mit in die Welt des Serienkillers Jack (Matt Dillon). Dieser berichtet dem mysteriösen, im Off agierenden Dialogpartner Verge (Bruno Ganz) über im Zeitraum von zwölf Jahren begangene Morde. Hierbei ist zunächst nicht ganz klar, ob es sich um eine Beichte handelt, den Weg zur Hinrichtung oder vielleicht doch die Begleitung hinab in die Hölle.

Sympathisieren kann man mit Jack natürlich nicht, und doch wird er von der zuerst gezeigten, unerträglich aufdringlichen Frau mit Reifenpanne (Uma Thurman) schon fast dazu genötigt, seine stoische Ruhe ins Gegenteilige umzukehren. Somit ist klar, dass Jack sich trotz seiner offensichtlichen Intelligenz nicht im Griff hat. Bald schon begeht er seine Morde an den zumeist im Film nicht einmal mit Namen versehenen Opfern immer kunstvoller und schreckt hierbei – schließlich sind wir bei Lars von Trier – auch nicht vor Abgründen zurück, die man so am liebsten gar nicht sehen möchte. Zumindest aber mal sorgt der Sauberkeitswahn des ordentlich daher kommenden Killers oder sein Ausraster gegenüber des Munitionsverkäufers für etwas Erheiterung inmitten des bösen Spiels.

Der überlange Film weiß trotz seiner kranken Momente insgesamt einigermaßen zu gefallen, da die Geschichten an sich nicht uninteressant sind und sich das Ganze im Endeffekt zu einem Gesamtwerk zusammen fügt, das zumindest mal für Jack Sinn ergibt – denn nicht nur im normalen Leben ist er Architekt. Da haben wir schon verstörendere Filme vom Skandalregisseur gesehen, und dass Gewalt und Sex hier eine Rolle spielen könnten, war ja nicht unerwartet. So stößt am meisten sicher eine Szene auf, in der Kinder betroffen sind … das scheint wie die Suche des Lars von Trier nach dem Tabubruch.

Das ehemalige Teenie-Idol Matt Dillon spielt den Killer stark, man nimmt ihm den Psycho voll ab, und auch die weitere Besetzung mit Bruno Ganz, Uma Thurman, Elvis-Enkelin Riley Keough, Siobhan Fallon Hogan und Sofie Gråbøl weiß zu überzeugen, auch wenn sie zumeist durch den Episoden-Aufbau nur verhältnismäßig kurz zu sehen sind. Für Freunde netter Unterhaltung ist das Ganze natürlich weiterhin nichts, und auch Popcorn bleibt hier eher im Hals stecken.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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