Home Film “The Kindness of Strangers” – eine Mutter erlebt Kälte und Warmherzigkeit im winterlichen New York

“The Kindness of Strangers” – eine Mutter erlebt Kälte und Warmherzigkeit im winterlichen New York

Autor: Tobi

"The Kindness of Strangers - Kleine Wunder Unter Fremden" Filmplakat (© Alamode Film)

The Kindness of Strangers – Kleine Wunder unter Fremden

Darsteller: Zoe Kazan, Andrea Riseborough, Tahar Rahim, Caleb Landry Jones
Regie: Lone Scherfig
Dauer: 115 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.thekindnessofstrangers.de
Facebook: facebook.com/thekindnessofstrangers.film


Mit “The Kindness of Strangers – Kleine Wunder unter Fremden” eröffnete die dänische Regisseurin Lone Scherfig (“Italienisch für Anfänger”, “An Education”) Anfang Februar die Berlinale 2019, und kurz vor Weihnachten nun kommt der Streifen auch regulär in unsere Kinos. Auch wenn eine lange Spanne dazwischen liegt, so passt er nun doch optimal in die kalten und früh dunklen Tage mit seiner Handlung, die dann wiederum für Wärme sorgt.

Als Clara (Zoe Kazan) es bei ihrem gewalttätigen Mann nicht mehr aushält, flieht sie mit ihren beiden Söhnen Anthony und Jude nach New York. Während sie den Kindern gegenüber den Trip fast schon mit Begeisterung als Abenteuer und Chance zur Wissenserweiterung darstellt, ist sie innerlich vor Frust und Angst genau so erkaltet wie der Winter in der Großstadt. Als dann auch noch ihr Auto abgeschleppt wird, bleibt den Dreien nichts mehr außer die Liebe zueinander, und mit kleinen, aus der Not geborenen Gaunereien sorgt Clara zumindest anfangs noch für Essen.

Mit Hilfe der Krankenschwester und in ihrer Freizeit auch als Therapeutin einer Gruppe helfenden Alice (Andrea Riseborough) kommen Clara und die Kinder zunächst unter, aber es bleibt kompliziert, denn ihr Mann taucht in New York auf und die Söhne sind noch zu klein und halten sich daher nicht immer an die Absprachen, was zu gefährlichen Situationen führt.

Über Umwege landen sie für eine Nacht unter dem gut verhüllten Klavier im russischen Restaurant “Winter Palace”. Dieses hat der alte, mit trockenem Charme ausgestattete Timofey (Bill Nighy) als Leiter kaum noch im Griff, weshalb Ideen und Elan des attraktiven Ex-Häftlings Marc (Tahar Rahim) hier gerne willkommen sind, denn dieser kennt sich mit der Gastronomie aus und bringt als neuer Manager Schwung in das traditionsreiche Etablissement. Marc bemerkt Clara zwar, wirft sie aber nicht hinaus – und doch geht es zunächst beschwerlich für sie weiter.

"The Kindness of Strangers - Kleine Wunder Unter Fremden" Szenenbild (© Alamode Film)

(© Alamode Film)

Mit “The Kindness of Strangers – Kleine Wunder unter Fremden” bietet Lone Scherfig einen Film, der manchmal wie ein modernes Märchen ohne Glanz wirkt, in dem die Moral aber in jedem Fall stimmt, denn Hoffnung, Liebe und Hilfsbereitschaft führen zu guten Dingen. Über weite Strecken geht es allerdings zunächst einmal sehr traurig und durchaus bedrückend zu, wenn man Clara und ihren Kindern bei der Odyssee durch das winterliche New York zuschaut.

Das Ensemble weiß insgesamt zu gefallen, wobei vor allem Zoe Kazan zwischen Angst und aufgesetztem Optimismus sehr glaubhaft agiert und Bill Nighy gut zu seiner Rolle als mal charmanter, mal hadernder Restaurantleiter passt. Auch Andrea Riseborough spielt als Inbegriff der Hilfsbereitschaft gut, ebenso wie Jay Baruchel als Marcs von seinem Job krank gemachter Anwalt John Peter, der so auch in der Therapiegruppe von Alice landet. Apropos Marc, Tahar Rahim gibt hier einen schicken, glatten Gutmenschen, der einiges zum nicht ganz niedrigen Kitsch-Faktor des Films beiträgt. Dies verzeiht man dem Streifen allerdings, denn die Mischung aus der Kälte von Claras Flucht und der Warmherzigkeit von Fremden, die hier auch in ihren einzelnen Geschichten kurz gezeichnet werden, passt.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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