Home Film “The King – Mit Elvis durch Amerika” – Presleys Werdegang im Auge von Bewunderern und Kritikern

“The King – Mit Elvis durch Amerika” – Presleys Werdegang im Auge von Bewunderern und Kritikern

Autor: Tobi

"The King - Mit Elvis durch Amerika"

The King – Mit Elvis durch Amerika

Dokumentation
Regie: Eugene Jarecki
Dauer: 109 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.arsenalfilm.de/the-king
Facebook: facebook.com/arsenal.filmverleih


Mit “The King – Mit Elvis durch Amerika” präsentiert uns der vielfach ausgezeichnete Autor und Regisseur Eugene Jarecki (“Why We Fight”, “Reagan”) eine sehr interessante Dokumentation. 40 Jahre nach dem Tod von Elvis Presley reiste er 2016 in dem alten Rolls Royce des Sängers von New York über Las Vegas bis in den tiefen Süden, um nicht nur reizvolle landschaftliche Szenen einzufangen, sondern vor allem Meinungen über den King des Rock ‘n’ Roll und auch Musik sowie ein Gefühl für die aktuelle Stimmung im Land.

Zu Wort kommen hierbei einige normale Bürger, vor allem aber auch Berühmtheiten und Weggefährten des King. Eine Großzahl an Interviewsequenzen mit den Schauspielern Ethan Hawke, Alec Baldwin und Ashton Kutcher sowie vielen mehr wurde im Rolls Royce aufgezeichnet, was neben einer besonderen Stimmung auch zu etwas Interaktion mit den Menschen am Straßenrand führte. Gespräche wie die mit Rap-Star Chuck D von Public Enemy oder Politik-Kommentator Van Jones als große Kritiker von Elvis sowie Komiker Mike Myers mit seiner kanadischen und äußerst durchdachten Sicht auf die Dinge wurden hingegen anderweitig eingefangen.

Am Beispiel Elvis wird der amerikanische Traum erzählt, aber auch sein Scheitern. Von den Anfängen der Karriere hangelt sich der Film bis zum bitteren Ende, wo Elvis eher als Tabletten-süchtiger Goldesel seines Managers Colonel Tom Parker fungierte und selbst in jämmerlichem Zustand noch im Fernsehen auftrat, wie beim 1977er CBS-Special, wo er dann aber seine Klasse mit einer umwerfenden Version von “Unchained Melody” trotzdem noch unter Beweis stellen konnte.

Zu seinem Leben, seinem kometenhaften Aufstieg und seiner irgendwann blinden Geld-Gier wird einiges gesagt, aber auch zu seinen Anfängen, wo sich Bewunderung und völlige Verachtung die Klinke in die Hand geben. Als Diebstahl an der afro-amerikanischen Kultur wird sein Stil hier von einigen bezeichnet, und es wird auch angeprangert, dass Elvis sich nach Berühmtwerden stets einer politischen Meinung enthielt, obwohl er mit seiner Reichweite und seiner Idol-Funktion hier die Möglichkeit gehabt hätte, Statements zu platzieren. So setzte sich Muhammad Ali einer Strafe wegen Kriegsdienstverweigerung aus, während Elvis schwieg.

Sein Liebesleben bleibt größtenteils außen vor, was wohl auch daran liegt, dass Priscilla Presley sich offentlichtlich nicht äußern wollte. Sein Status aus Frauenheld wird aber natürlich thematisiert, seine Zeit als Schauspieler in mit wenig Qualität gesegneten Filmen, und auch seine innere Zerrissenheit, die ihn schließlich ja physisch und mental zu Grunde richtete.

Jarecki ist es gelungen, das Portrait – dessen ausführender Produzent übrigens niemand Geringeres als Steven Soderbergh war – immer interessant und abwechslungsreich zu halten, auch weil neben dem Roadmovie-Flair zusätzliche Musik das Ganze auflockert, wenn Bands und Künstler wie Emi Sunshine And The Rain, John Hiatt, M. Ward, Immortal Technique oder Loveful Heights im Auto Stücke – meist von sich, nur selten von Elvis – vortragen, oder auch Lindy Vision am Straßenrand sowie Robert Bradley auf dem Schrottplatz.

Dass der Streifen 2016 während des Präsidentschafts-Wahlkampfs entstand und am Ende Donald Trump gewann, gab dem Film die Möglichkeit, eine deutliche Breitseite auf die aktuelle Lage der USA abzufeuern, und auch hierzu sind Meinungen und Bilder zu sehen. Es geht somit nicht nur um den Aufstieg und Niedergang von Elvis Presley. Starke Doku!

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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