The Last Showgirl
Darsteller: Pamela Anderson, Dave Bautista, Jamie Lee Curtis, Kiernan Shipka
Regie: Gia Coppola
Dauer: 86 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: constantin.film/kino/the-last-showgirl
Facebook: facebook.com/constantinfilm
Instagram: instagram.com/constantinfilm
Kinostart: 20. März 2025
Wohl kaum jemand hätte wohl gedacht, dass man Ex-“Baywatch”-Nixe Pamela Anderson mal als Preisträgerin für einem ernsthaften Film erwähnen würde. Mit “The Last Showgirl”, der dritten Spielfilm-Regiearbeit von Francis Ford Coppolas Enkelin Gian-Carla “Gia” Coppola nach “Palo Alto” (2013) und “Mainstream” (2020), ist ihr dies nun gelungen. Nicht nur das Drama selbst wurde bereits mehrfach auf Festivals ausgezeichnet, sondern auch die 57-jährige Schauspielerin, beim Miami Film Festival, dem Zurich Film Festival oder den Winter IndieWire Honors. Hinzu kam – noch prestigeträchtiger – eine Nominierung als “Beste Schauspielerin – Drama” bei den Golden Globes, und bei der Verleihung der Goldenen Himbeere 2025 erhielt sie, die 1996 für “Barb Wire” als “Worst New Star” mit der Himbeere geschmäht wurde, den Razzie Redeemer Award für ihr Comeback und ihre Performance als nun “respected artist” … wohl der einzige Preis, den man dort gerne gewinnt.
Wir sehen Pamela Anderson als Shelly, die bereits seit 30 langen Jahren allabendlich in der “Le Razzle Dazzle”-Revue in Las Vegas als Tänzerin auf der Bühne steht und zum Gesicht der Show geworden ist. Ihre Mittänzerinnen sind so etwas wie Familienersatz, und für die jüngeren unter ihnen wie Mary-Anne (Brenda Song) and Jodie (Kiernan Shipka) ist Shelly eine mütterliche Kollegin. Dies tut ihr besonders gut, da das Verhältnis zu eigenen Tochter Hannah (Billie Lourd) so gut wie nicht existent ist, seitdem sie sie einst weggab, was diese ihr nie verziehen hat.
Als Showproduzent Eddie (Dave Bautista) den Damen traurig verkündet, dass die Show auf Grund mangelnden Erfolgs zeitnah abgesetzt werde und sie sich alle einen neuen Job suchen müssten, bricht für Shelly eine Welt zusammen. Auch ihre beste Freundin, die lebhafte Annette (Jamie Lee Curtis), die mit tiefem Ausschnitt als Kellnerin in einem Casino arbeitet, kann Shelly kaum trösten, die sich nun Mühe gibt, die schweren Tage bis zur finalen Show mit Würde zu bestreiten, hierbei ihren Frust aber zumindest hinter den Kulissen nicht überspielen kann. Plötzlich bricht die tägliche Routine weg, und Shelly versucht zum einen, ihre einstige Liebesbeziehung zu Eddie, dem Vater ihrer Tochter, neu aufflammen zu lassen, zum anderen wieder Kontakt zu Hannah aufzunehmen. Beides gestaltet sich schwierig, bis Hannah dann kurz vor Ende der Spielzeit doch noch im Publikum sitzt.

(© Constantin Film / Courtesy of Goodfellas)
“The Last Showgirl” ist ein berührendes Drama, das sehr realistisch wirkt auch in der plötzlichen Aussichtslosigkeit Shellys – denn mit 57 Jahren bekommt diese, an der das Alter durchaus nagt, im Gegensatz zu den jüngeren Hüpfern um sie herum natürlich eher keinen neuen Show-Job mehr in Vegas angeboten … mal davon abgesehen, dass eine solche Revue nach französischem Vorbild nicht mehr gefragt ist. Und im US-amerikanischen Jobsystem, wo viele nicht einmal krankenversichert sind, gibt es ja keine Weiterzahlungen von Gehältern wie bei uns im Falle einer Kündigung.
Man kann sich Shellys Dilemma als gut vorstellen, und Pamela Anderson spielt diese wirklich absolut glaubwürdig und überzeugt auf ganzer Linie. So gut hat man sie noch nie gesehen – was allerdings auch für Dave Bautista gilt, der hier eine sehr starke Charakter-Performance abliefert als warmherziger Show-Produzent und verständiger Ex-Partner, der auch lieber bessere Nachrichten parat hätte.
Gia Coppola hat das Ganze gut inszeniert, mit feinem Gespür für Situationen, wenn sie mal die Hektik hinter der Bühne beim Fertigmachen oder Kleiderwechsel mit rasanten Schnitten liefert, mal die nachdenklichen Szenen mit längeren, wirkenden Einstellungen. Die Story wird nie langweilig und mit seinen knapp an die 90 Minuten ist der Film im Vergleich zu den übermäßig vielen Überlängestreifen unserer Tage auch genau richtig bemessen. So lässt sich “The Last Showgirl” sehr gut anschauen.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten
