Home Film “The Room Next Door” – Pedro Almodóvars Drama setzt sich einfühlsam mit dem Tod auseinander

“The Room Next Door” – Pedro Almodóvars Drama setzt sich einfühlsam mit dem Tod auseinander

Autor: Tobi

"The Room Next Door" Filmplakat (© Warner Bros. Entertainment GmbH)

The Room Next Door

Darsteller: Julianne Moore, Tilda Swinton, John Turturro, Alessandro Nivola
Regie: Pedro Almodóvar
Dauer: 107 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/room-next-door
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE
Instagram: instagram.com/warnerbrosde
Kinostart: 24. Oktober 2024


Mit “The Room Next Door” legt der spanische Ausnahme-Regisseur Pedro Almodóvar, der am 25. September 2024 seinen 75. Geburtstag feiern konnte, seinen ersten englischsprachigen Film vor. Das neue Werk des Oscar®-Preisträgers, dessen Filme wie “Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs”, “Alles über meine Mutter” oder “Sprich mit ihr” weltweit erfolgreich waren und geliebt werden, wurde bei den 81. Internationalen Filmfestspielen von Venedig mit dem Goldenen Löwen als “Bester Film” ausgezeichnet. Und ja, die Verfilmung des Romans “What Are You Going Through” (in deutscher Fassung “Was fehlt dir”) der US-amerikanischen Schriftstellerin Sigrid Nunez aus dem Jahr 2020 reiht sich nahtlos ein in seine überzeugenden Streifen, bei denen so oft schwierige oder traurige Themen im Fokus stehen.

Schwermütig geht es dann auch direkt los, als die erfolgreiche Schriftstellerin Ingrid (Julianne Moore) bei einer Signierstunde in New York von einer alten Bekannten die Information erhält, dass ihre Jugendfreundin und einstige Journalistinnen-Kollegin Martha (Tilda Swinton) im Krankenhaus liegt, mit Gebärmutterhalskrebs. Auch wenn sich die beiden über die Jahre aus den Augen verloren haben, stattet ihr Ingrid einen Besuch ab, und da sie sich direkt wieder gut verstehen, bleibt es nicht bei diesem und weitere Treffen folgen. Bei diesen arbeiten die beiden ihre Vergangenheit auf und ihre komplett unterschiedlichen Ansichten zum Tod. Während die Bestsellerautorin die Angst vor selbigem gerade erst in ihrem neuesten Buch thematisiert hat, hat Martha als Kriegsreporterin schon viel Leid sehen müssen – und nicht nur dies, rannte der vom Vietnamkrieg schwer traumatisierte Vater ihrer Tochter doch einst in ein brennendes Haus, aus dem er fälschlicherweise Hilfeschreie zu hören meinte, und kam darin ums Leben.

Als die Behandlungen bei Martha nicht anschlagen und ihr verkündet wird, dass sie sich im Endstadium befinde, verlässt sie das Krankenhaus und verbringt lieber noch nette Momente mit Ingrid, wobei sie sich Filme anschauen, über Bücher reden oder Zeit an der frischen Luft genießen. Und Martha hat eine ganz besondere Bitte: Über das Darknet hat sie sich eine Todespille besorgt, die sie bald nehmen möchte, bevor der Krebs zu schmerzhaft wird, und die letzten Tage würde sie gerne mit Martha abseits von Manhattan auf dem Land verbringen und hätte sie gerne im Nachbarzimmer, wenn sie den Freitod wählt – mit genauer Planung, dass Ingrid der Polizei gegenüber dann natürlich sagen würde, dass sie nicht eingeweiht gewesen wäre, was Martha auch in einem hinterlassenen Brief so verdeutlichen würde.

"The Room Next Door" Szenenbild (© Ó El Deseo. Photo by Iglesias Más.)

(© Ó El Deseo. Photo by Iglesias Más.)

Nach erster Ablehnung willigt Ingrid ein und beide fahren in ein schickes Haus in einem Naturschutzgebiet, das Martha angemietet hat. Hier verbringen sie die Tage mit Spaziergängen, Filmabenden und vielen Gesprächen – und parallel dazu trifft sich Ingrid mit Damian (John Turturro), mit dem beide mal zusammen waren und der nun mit Rat zur Seite steht.

“The Room Next Door” ist vielleicht kein Meisterwerk, aber doch der nächste überzeugende Film von Pedro Almodóvar. Das Drama geht mit seiner einfühlsamen Auseinandersetzung mit dem Tod in die Tiefe und weiß zu bewegen, nicht nur, weil das absehbare Ableben hier unausweichlich vor der Tür steht – oder besser dahinter liegt, denn Martha hat angekündigt, dass sie immer mit offener Tür schlafen werde, und wenn diese dann geschlossen sei, dann wäre dies das Zeichen dafür, dass sie die Todespille geschluckt habe.

Julianne Moore und Tilda Swinton spielen stark, und auch die anderen, wenigen AkteurInnen sind gut ausgewählt worden. Die Mischung aus den Szenen der wiedergefundenen Freundinnen und Rückblenden in ihr Leben weiß zu gefallen, ebenso wie mal wieder Almodóvars Inszenierung mit typisch besonderen Bildern, Einstellungen und Farben. Und für die musikalische Untermalung war wie so oft bei ihm Alberto Iglesias verantwortlich, der einen wieder mal guten, bestens passenden Score erschuf.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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