Home Film “Tigermilch” – gelungener Film, der verschiedene Themen gut aufarbeitet

“Tigermilch” – gelungener Film, der verschiedene Themen gut aufarbeitet

Autor: Tobi

Tigermilch

Tigermilch

Darsteller: Flora Li Thiemann, Emily Kusche, Narges Rashidi, David Ali Rashed
Regie: Ute Wieland
Dauer: 106 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: tigermilch-film.de
Facebook: facebook.com/tigermilch.film


Mit “Tigermilch” verfilmt Regisseurin Ute Wieland (“Freche Mädchen”, “FC Venus”) das gleichnamige Romandebüt von Stefanie de Velasco – und die Coming-of-Age-Geschichte weiß durchaus zu gefallen. Die 14-jährigen Nini (Flora Li Thiemann) und Jameelah (Emily Kusche) sind allerbeste Freundinnen. Sie bewältigen die Schule zusammen und ziehen in ihrer Freizeit durch Berlin, mal auf der Suche nach Abenteuern, mal “Wörter knacken” spielend, mal aber auch auf der Jagd nach dem Erwachsenwerden. Da darf das Lieblingsgetränk natürlich nicht mehr Cola heißen, nein, die Mädels trinken Tigermilch – ihren eigenen Mix aus Milch, Maracujasaft und Weinbrand. Zudem spielen Jungs natürlich auch so langsam eine Rolle. Da gibt es den Schwarm auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber auch das Verlangen, “es” zum ersten Mal zu tun – wobei der Partner hierbei dann irgendwie nicht so die entscheidende Rolle spielt.

Inmitten dieses Heranwachsens gehen die Mädchen, nun in den Sommerferien alles andere als ausgelastet, manchmal auch an Grenzen oder bewusst knapp darüber hinaus. Sie begeben sie durchaus auch in Gefahr, wenn sie z.B. überschminkt am Autostrich auftauchen, um zu üben, wie die Männer auf sie reagieren, und um Geld abzuzocken. Viel kritischer noch wird es jedoch, als sie sie sich nachts zu einem verträumten Liebeszauber treffen, dann aber Zeugen eines Ehrenmords innerhalb einer Familie aus ihrem Hochhaus werden. Da die noch mit dem irakischen Pass ausgestattete Jameelah und ihre Mutter (Narges Rashidi) selbst noch auf Einbürgerung hoffen, wird das Ganze unerwartet politisch und die sonst so unentzweibaren Mädels treffen plötzlich mit völlig unterschiedlichen Meinungen aufeinander, was getan werden muss.

“Tigermilch” ist ein gelungener Film, der verschiedene Themen gut aufarbeitet. Klar, die Pubertät und die damit aufkommende Sehnsucht der Teenies nach dem Älterwerden steht im Mittelpunkt, aber auch das sehr aktuelle Thema der Einbürgerung wird hier auf aufrüttelnde Art und Weise behandelt, denn Fehler oder Versäumnisse der Antragstellenden können fatale Folgen haben. Dann wäre da natürlich noch der Ehrenmord, und wie man damit umgeht, wenn man mehr weiß als die Polizei. Die Hauptdarstellerinnen Flora Li Thiemann und Emily Kusche spielen gut, bis auf kleine Momente nimmt man ihnen die Tigermilch-Freundinnen gut ab.

Bewertung: 7 von 10 Punkten

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