Home Film “To The Moon” – eine nette, aber zu aufgesetzt wirkende Komödie rund um die erste Mondlandung

“To The Moon” – eine nette, aber zu aufgesetzt wirkende Komödie rund um die erste Mondlandung

Autor: Tobi

"To The Moon" Filmplakat (© 2024 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

To The Moon

Darsteller: Scarlett Johansson, Channing Tatum, Nick Dillenburg, Woody Harrelson
Regie: Greg Berlanti
Dauer: 131 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.ToTheMoon-Film.de
Facebook: facebook.com/SonyPicturesGermany
Instagram: instagram.com/SonyPictures.de
TikTok: tiktok.com/@SonyPicturesGermany
Kinostart: 11. Juli 2024


Am 20. Juli 1969 war es soweit und nicht nur die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA feierte, dass es im Rahmen der bemannten Mission Apollo 11 gelang, erstmals Menschen auf dem Mond landen und mit schwerelosigkeitsbeschwingten Hüpfern spazieren zu lassen. Die ganze Welt war Zeuge, wie die drei Astronauten Edwin “Buzz” Aldrin, Michael Collins und Neil Armstrong erst beim Aufsetzen der Mondlandefähre “The Eagle has landed” verkündeten und Letzterer dann als Allererster beim Aussteigen sein berühmtes “That’s one small step for a man, one giant leap for mankind!” verlauten ließ, übersetzt “Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit!”.

Die USA hatten das prestigeträchtige Rennen um die erste bemannte Mondlandlung gegen die Sowjetunion gewonnen und rammten mit Stolz ihre Fahne in den Boden des Erdtrabanten. Das 1961 vom damaligen US-Präsident John F. Kennedy ausgegebene Ziel, noch vor Ende des Jahrzehnts einen Menschen zum Mond und wieder sicher zurück zur Erde zu bringen, wurde vier Tage später mit der gelungenen Rückkehr der Astronauten vollends erreicht – und das Volk jubelte. Seither allerdings gibt es auch schon Zweifler, ob das Ganze denn überhaupt wirklich stattgefunden habe, ob die Technik hierfür überhaupt existiert habe, ob nicht alle Saturn-Raketen stets unbemannt gestartet seien und ob die Verantwortlichen den ZuschauerInnen am Fernseher am besagten 20. Juli 1969 nicht nur eine gut gemachte Inszenierung in die Wohnzimmer ausgestrahlt hätten, zur Stärkung des Nationalstolzes und Ablenkung von anderen Problemen. Kein Wunder also, dass die Audio-Variante des deutschsprachigen Wikipedia-Artikels “Verschwörungstheorien zur Mondlandung” über Bill Kaysings 1976er-Buch “We Never Went to the Moon: America’s Thirty Billion Dollar Swindle” und andere Zweifelnde mit fast 82 Minuten schon Spielfilmlänge aufweist.

Greg Berlantis vierte Langfilm-Regiearbeit “To The Moon” widmet sich dem Geschehen rund um die Mondlandung und eröffnet erst einmal mit einem flotten Zusammenschnitt aus TV- und Zeitungsberichten, der verdeutlicht, welche Rückschläge die USA im “Space Race”, dem Weltraumrennen gegen die Sowjetunion, schon so alles hinnehmen mussten, inkl. des grausigen Verbennens der Apollo-1-Astronauten in ihrer Kapsel während eines Tests auf dem Startkomplex von Cape Canaveral. 1967 war dies, und so kann man sich die Anspannung vorstellen, die in der NASA herrschte, um Kennedys Ziel doch noch im Jahrzehnt zu realisieren.

Dass Rückschläge zum Tagesgeschäft gehören, einen aber nicht entmutigen sollten, das zeigt uns der auf dem berühmten NASA-Gelände in Florida als Startdirektor der kommenden Mission arbeitende Cole Davis (Channing Tatum) dann auch gleich mal, als er im Entwicklungszentrum mit einem Besen austretendes Gas identifiziert und dann durch die anschließende Explosion seinem Team vor die Füße geschleudert wird, um aufzustehen und weiterzuarbeiten. Ein Draufgänger scheint Cole ansonsten aber eher nicht zu sein, ist er doch eher zurückhaltend, als er die attraktive Kelly Jones (Scarlett Johansson) in einer Bar im nahegelegenen Cocoa Beach kennenlernt, als ihr Notizbuch Feuer fängt er beim Löschen hilft. Zwar sagt er ihr noch rasch, dass sie die hübscheste Frau sei, die er seit langem gesehen habe, dann aber ist er weg und fokussiert sich wieder auf seinem Job.

Dass er in diesem dann am nächsten Tag wieder auf Kelly trifft, verwundert ihn umso mehr. Sie nämlich wurde als angesehene Marketing-Spezialistin vom Regierungsbeamten Moe Berkus (Woody Harrelson) angeheuert, um das Image der NASA aufzupolieren und dafür zu sorgen, dass die bevorstehende Mondlandemission in den Fokus der Öffentlichkeit befördert wird. Zusammen mit ihrer Assistentin (Anna Garcia) startet Kelly nun also in einem wenig attraktiven Büroraum in Cape Canaveral durch und hat bald schon Werbedeals, Interviews mit Fake-NASA-Mitarbeitern – denn die echten sollen sich laut Cole auf ihren Job konzentrieren – und andere wirksame Methoden installiert.

Auch wenn die Interessen hier und da mal kollidieren, kommen sich Kelly und Cole nach und nach näher. Dann aber informiert Berkus die verdutzte Marketing-Frontfrau darüber, dass ihr Job über reine Werbearbeit hinaus geht – soll Kelly doch nun dafür sorgen, dass anstatt der realen Bilder von der Mondlandung zur Sicherheit eine Fake-Inszenierung ausgestrahlt wird, wäre ein Scheitern schließlich zu fatal für das Weiße Haus, die NASA und die Nation. Wider Willen wird sie zur Geheimsisträgerin und engagiert den extrovertierten, befreundeten Regisseur Lance Vespertine (Jim Rash) für das hochsensible Projekt.

"To The Moon" Szenenbild (© 2024 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Kelly Jones (Scarlett Johansson) und Cole Davis (Channing Tatum)
(© 2024 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Ob es kurz nach der pandemischen Hochzeit der Verschwörungstheorien und in einer medial kaum noch zu überblickenden Flut an Fake News einen Film wie “To The Moon” nun wirklich braucht, das ist sicherlich diskutabel. Nach einem auf einer Vorlage von Bill Kirstein und Keenan Flynn basierenden Drehbuch von Rose Gilroy setzt Regisseur Greg Berlanti (“Love, Simon”) den Fokus aber klar auf Unterhaltung und weiß diese zumindest in der ersten Hälfte des Streifens auch gut zu servieren.

Hierbei profitiert er von der 60er-Jahre-Nostalgie, noch mehr aber von seinen gut spielenden HauptdarstellerInnen Scarlett Johansson und Channing Tatum. Was diesen allerdings nicht gelingt, ist einen emotional zu gewinnen, so dass man wenig mit ihnen mitfiebert. Okay, dass es mit der Mondlandung geklappt hat, das weiß man sowieso schon, hier geht es also weit mehr um das Zwischenmenschliche, was ordentlich aber ohne überragende Chemie präsentiert wird, und um die Frage, ob die Fake-Inszenierung es in die Wohnzimmer schafft oder nicht.

In der zweiten Hälfte des Streifens vermag er einen allerdings hiermit nicht mehr genug zu begeistern, werden die Dialoge und Szenen doch hier etwas flauer und ist er doch insgesamt 30 Minuten zu lang geraten. Zudem wirkt es irgendwann etwas zu künstlich, wie Channing Tatum fast schon in Captain-Kirk-Manier in enganliegenden farbigen Oberteilen inmitten von Anzugträgern heraus sticht und mit der kontrastbunten Kelly interagiert, die wiederum einen zu aufgesetzt daher kommenden Regisseur an den Start bringt. Was bleibt ist ein “To The Moon”, das man gut schauen kann, welches einen aber keineswegs vom Hocker haut.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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