Unsere Erde 2
Dokumentation
Regie: Peter Webber, Richard Dale, Fan Lixin
Dauer: 94 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.unsere-erde2-film.de
Facebook: facebook.com/UnsereErde2.DerFilm
2007 brachte BBC Earth Films “Unsere Erde” auf die große Leinwand, der zu einem riesigen Hit wurde und allein in Deutschland 3,7 Millionen Kinozuschauer begeisterte. Nachdem die Dokumentation weltweit 112 Millionen Dollar einspielte, wundert es nicht, dass das britische Studio nun zusammen mit SMG Pictures eine Fortsetzung ins Kino bringt.
In Zusammenarbeit mit den weltweit herausragenden Naturfilmemachern der BBC führten Peter Webber (“Das Mädchen mit dem Perlenohrring”), Richard Dale und Fan Lixin Regie. Das Drehbuch stammt von Frank Cottrell-Boyce und die orchestrale Musik von Alex Heffes (“Der letzte König von Schottland”) kommt mal bombastisch die Schönheit untermalend, mal dramatisch die Spannung untermauernd daher.
Auch “Unsere Erde 2” weiß wieder voll zu gefallen. Natürlich ist der Film kein Abklatsch des ersten Teils, sondern hat seine eigene Dramaturgie. Am Beispiel eines Tages sind spektakuläre Szenen zu sehen, die rund um den Globus aufgezeichnet wurden – und auch diesmal lernt man wieder einiges dazu und sieht überraschende Dinge, selbst wenn man inzwischen zig Doku-Kanäle zu Hause und auch schon viele Natur-Beobachtungen gesehen hat.
Der Film geht hierbei auf unterschiedlichste Lebensformen ein. Sind das Zebrafohlen, welches gemeinsam mit seiner Mutter einen reißenden Fluss überquert, oder ein jagender Serval noch Doku-übliche Szenen, so ist das Dreifinger-Faultier auf der Suche nach Liebe trotz seines Nicht-Tempos schon mitreißender, oder die Familie von Pottwalen im vertikalen Schlaf.
So richtig spektakulär wird es, wenn man dank 200 absolvierter Drohnenflüge in 20 Tagen Hellköpfige Schwarzlangure zu sehen bekommt, wenn Theiß-Eintagsfliegen in Ungarn in Massen ausschlüpfen, oder wenn ein von Bienen attackierter Kolibri vom ecuadorianischen Regen gerettet wird. Großartig sind auch die Szenen der Zügelpinguine vor Zavodovski Island, einer Insel in der Nähe von Südgeorgien, die bis zu 80 Kilometer ins Meer hinaus schwimmen, um Fisch zu fangen, und dann auf Grund der tosenden Stürme kaum wieder an Land gelangen.
Für weitere Spannung ist gesorgt, wenn auf den Galapagos-Inseln Meerechsen-Babys von Schlangen gejagt werden, was hier in atemberaubenden Bildern erstmals überhaupt auf Kamera eingefangen wurde, in acht Drehtagen.
Insgesamt sind in 142 Drehtagen und 22 Ländern Aufnahmen entstanden, die erneut ein großes Naturschauspiel ergeben und es wert sind, auch wieder im Kino gezeigt zu werden, wo die wundervollen Bilder auf großer Leinwand natürlich noch einmal an Intensität gewinnen.
Einen ganz kleinen Abzug in der B-Note gibt es für die Sprecherwahl. Dass Günther Jauch kein toller Synchronsprecher ist, bewies der hervorragende TV-Moderator bereits 2005, als er im Trickfilm “Im Rennstall ist das Zebra los” dem Zebra Stripes seine Stimme lieh. So verwundert es nicht, dass man auch diesmal einige Zeit braucht, um sich an seine Stimme zu gewöhnen, auch wenn man ihm nicht absprechen kann, sich größte Mühe zu geben. Der bei Jung und Alt beliebte, nur mit positiven Werten in Verbindung gebrachte Jauch ist sicher eher als Botschafter für das Ganze zu verstehen, und im Endeffekt schmälert seine Tonlage den Genuss des Films auch nur minimal – im englischen Original ist Robert Redford aber natürlich ein anderes Kaliber. Alles in allem als wieder Daumen nach oben – eine tolle Dokumentation.
Bewertung: 9 von 10 Punkten