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“Unter deutschen Betten” – klischeehaft und ärgerlich

Autor: Mick

Unter deutschen Betten

Unter deutschen Betten

Darsteller: Veronica Ferres, Magdalena Boczarska, Heiner Lauterbach, Eray Egilmez
Regie: Jan Fehse
Dauer: 100 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.fox.de/unter-deutschen-betten
Facebook: facebook.com/UnterDeutschenBetten


Worauf die Komödie “Unter deutschen Betten” von Jan Fehse abzielt, ist schon in der Startszene recht eindeutig zu erkennen, in der wir die in die Jahre gekommene Schlagerqueen Linda Lehmann (Veronica Ferres) auf eine Preisverleihung begleiten: Eine herzhafte Parodie auf die Welt der Stars und Sternchen abzuliefern, wie sie Helmut Dietl 1997 mit seinem “Rossini” einst so wundervoll gelang. Aber diese Fußstapfen sind nun einmal riesengroß, und so muss sie sich schon gewaltig strecken um zumindest nicht ordentlich baden zu gehen.

Dass dieses Unterfangen kein gutes Ende nehmen wird, wird aber schon früh klar, setzt doch schon die eingangs erwähnte Anfangssequenz statt auf subtilen Humor lieber auf derben Slapstick. Der macht den Zickenkrieg zwischen Linda und ihrer Nachfolgerin als Protegé ihres Produzenten Friedrich (Heiner Lauterbach) auf der Promi-Veranstaltung zu einem einzigen Ärgernis, das den Film unter denkbar schlechtesten Voraussetzungen ins Rennen schickt. Sich davon zu erholen, hätte ja schon einiges an Wiedergutmachung bedurft, aber tatsächlich erweist sich der Humor der gröberen Sorte auch im Folgenden als Grundtenor des Streifens.

So wird nahezu kein Klischee ausgelassen, als die abservierte Diva Linda plötzlich gezwungen ist, ihre Putzfrau Justyna (Magdalena Boczarska) tatkräftig zu unterstützen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Man kann es lustig finden, wenn sich ein Püppchen in Designerklamotten beim Klo putzen reichlich doof anstellt, oder nicht in der Lage ist, eine Spülmaschine zu bedienen. In der Regel aber wächst mit jedem vielleicht noch so gut gemeinten, versandenden Gag nur der Frust über die empfundene Zeitverschwendung.

Dabei kann einem der polnische Star Magdalena Boczarska regelrecht leid tun, die ihrer Justyna als Einzige Glaubwürdigkeit verleiht, letztendlich jedoch zum Opfer eines Drehbuchs – als Vorlage diente Holger Schlageters Bestseller über die realen Erlebnisse einer polnischen Putzfrau – wird, das Stereotypen bis in die Nebenrollen hinein ausdekliniert. Dass die nebenbei flüchtig eingesponnene Geschichte über die Läuterung unserer eingebildeten Protagonistin, erfährt sie erst einmal die Herzenswärme und Hilfsbereitschaft der Unterprivilegierten, auch nicht mehr zu Tränen rühren kann, muss eigentlich nicht explizit erwähnt werden. Einziger Lichtblick ist dann noch am ehesten Heiner Lauterbachs herrliche Überzeichnung seines Produzenten Friedrich, die so extrem ausfällt, dass sie zum Schluss schon wieder Spaß macht.

Bewertung: 1 von 10 Punkten

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