Venom
Darsteller: Tom Hardy, Michelle Williams, Riz Ahmed, Jenny Slate
Regie: Ruben Fleischer
Dauer: 112 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: VenomFilm.de
Facebook: facebook.com/VenomDerFilm
Die Pläne, mit “Venom” einem laut Presseinfo zum Trailer “der mysteriösesten, komplexesten und härtesten Marvel-Charaktere” einen eigenen Film zu widmen, gab es schon länger. Einst als Spin-Off zu Sam Raimis “Spider-Man”-Trilogie geplant, verschwand der erstmals als Realfigur im Film “Spider-Man 3” auftauchende Anti-Held, damals noch von Topher Grace gespielt, dann allerdings erst einmal wieder für ein paar Jahre in der Schublade. Erst die kommerziellen Erfolge des Spider-Man-Reboots in Filmen wie “The Amazing Spider-Man” und die noch größere Aufmerksamkeit durch das Teilen der Rechte und die damit verbundene Einführung des Spinnenmannes ins Marvel Cinematic Universe mit Blockbustern wie “Spider-Man: Homecoming” und vor allem “Avengers: Infinity War” brachten Sony Pictures dazu, sich dem Charakter “Venom” als Hauptfigur wieder anzunehmen.
Für die Hauptrolle konnt Tom Hardy gewonnen werden, was generell schon einmal gut klingt. Wir sehen ihn als Journalisten Eddie Brock, der in seinem Vor-Ort-Reportagen auch immer wieder mal heiße Themen anpackt. Als er sich allerdings bei einem Interview mit Carlton Drake (Riz Ahmed), dem erfolgreichen, aber zwielichtigen Gründer der Life Foundation, anlegt und deren Praktiken bzgl. medizinischer Experimente kritisch hinterfragt, da wird er nicht nur aus Drakes schick am Fels gebauten Firmenkomplex geworfen, sondern verliert auch seinen Job und obendrein noch Freundin Anne Weying (Michelle Williams) – denn dank Drakes Beziehungen kostet es auch diese die Anstellung.
Doof gelaufen! Eddie ist natürlich zornig, bei weitem aber nicht so zornig wie die außerirdischen Organismen, die durch einen Raumschiffabsturz auf der Erde landeten und nun in den Laboren der Life Foundation in Symbiose-Tests andere Körper übernehmen. Drake drängt darauf, dies auch an Menschen zu erproben und die ersten Ergebnisse machen Angst – vor allem seiner Mitarbeiterin Dr. Dora Skirth (Jenny Slate). Diese sucht Hilfe bei Eddie und schleust ihn ins Labor ein, wobei aber einiges schief läuft und der Reporter schließlich selbst zum Wirt für einen außerirdischen Symbionten wird – Venom.
Im Gegensatz zu anderen Probanten stirbt Eddie nicht sondern kämpft weiter für das Gute, und wenn es mal Probleme gibt, dann übernimmt Venom mit seinen Superkräften und scharfen Zähnen sowie universaltauglichen Gliedmaßen die Kontrolle. Können sie Drake stoppen, und was macht eigentlich der beim Absturz verloren gegangene Organismus auf seinem Roadtrip durch diverse Körper?
“Venom” einen eigenen Film zu widmen, war durchaus schon eine nicht umsonst viel diskutierte Entscheidung, ist das monsterhafte Wesen mit seiner durchaus brutalen Vorgehensweise doch vielleicht eine Nummer zu düster, um eine Altersfreigabe ab 12 Jahren (PG-13 in den USA) zu bekommen, was für den kommerziellen Erfolg aber so wichtig ist.
So geht es in “Venom” hart zu, aber man sieht eben die Momente nicht, wo “Venom” dem einen oder anderen mal den Kopf abbeißt, und es spritzt dann eben auch nicht literweise Blut. Damit kann man gut leben, ansonsten aber weist der Film immense Schwächen auf und gehört zu den schlechteren Superhelden-Streifen.
Regisseur Ruben Fleischer gibt der Handlung anfangs viel Spielraum, um sich zu entwickeln, versäumt es dann aber größtenteils, den hier eigentlich entscheidenden Konflikt zwischen Eddie und Venom im eigenen Körper darzustellen. In ein paar mit dürftigem Humor aufwartenden Szenen wird dieser kurz abgehandelt, um dann zu einem wilden, viel zu langen Finale überzugehen, dem weniger CGI durchaus gut getan hätte, auch wenn der Film in seiner 3D-Fassung natürlich nach Spektakel strebt. Hier bekommt man aber eher einen Overkill für’s Auge, was anstrengend wirkt, auch weil sich die Handlung mehr und mehr verliert.
“Wer nichts wird, wird Wirt” lautete früher ein dümmlicher Spaß-Spruch, der natürlich auf die Gastronomie-Branche abzielte – hier wird er in “Venom” anderweitig umgesetzt und bringt einen ähnlich wenig zum Schmunzeln. Tom Hardy spielt als Symbiose-Wirt noch ganz gut, kann den Streifen aber nicht retten, auch weil Michelle Williams als seine (Ex-)Freundin blass bleibt und Drake ein schlichtweg öder Bösewicht ist. Da gibt es reihenweise bessere Filme für die ja sowieso schon übersättigten Superhelden-Fans.
Trailer:
Bewertung: 4 von 10 Punkten