Home Film “Violent Night” – unterhaltsamer, bissiger und blutiger Weihnachtsspaß

“Violent Night” – unterhaltsamer, bissiger und blutiger Weihnachtsspaß

Autor: Tobi

"Violent Night" Filmplakat (© 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.)

Violent Night

Darsteller: David Harbour, John Leguizamo, Beverly D’Angelo, Leah Brady
Regie: Tommy Wirkola
Dauer: 112 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.upig.de/micro/violent-night
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesDE


Dass der Weihnachtsmann hin und wieder auch mal nicht als gutgelaunter, sanftmütiger Wunscherfüller dargestellt wird, das wissen wir aus Streifen wie “Bad Santa” mit Billy Bob Thornton als rüder, genervter Kaufhaus-Weihnachtsmann oder dem im Kino 2020 der Pandemie zum Opfer gefallenen “Fatman” mit Mel Gibson als Chris Cringle, auf den ein enttäuschter Junge einen Killer ansetzt. In “Violent Night” ist Santa Claus mit David Harbour (“Stranger Things”, “Black Widow”) vielleicht nicht ganz so prominent, aber in jedem Fall gut besetzt.

Dieser muss erst einmal zu sich finden, wie uns die Eröffnung zeigt, als Santa während seiner Schicht laut rülpsend in einer Bar ein paar Drinks kippt, um seine Berufung überhaupt noch ertragen zu können. Die Freude am Schenken scheint verloren zu sein, nachdem die Jugend sich größtenteils Videospiele oder Geld wünscht und man ihm teilweise Magermilch hingestellt. Da bedient er sich doch lieber an den Spirituosen in den Wohnzimmern und zweifelt, ob dies nicht vielleicht sein letztes Jahr im Amt sein sollte.

Woanders ist die Weihnachts-Vorfreude groß, nämlich bei der kleinen Trudy (Leah Brady), die aus Anlass des Fests mit ihren ansonsten getrennt lebenden Eltern Linda (Alexis Louder) und Jason (Alex Hassell) an Heiligabend zum pompösen, gut bewachten Anwesen der Lightstones unterwegs ist, wo inzwischen nur noch seine Mutter Gertrude (Beverly D’Angelo) das Zepter schwingt, die ein erfolgreiches Unternehmen leitet, aber in die Jahre gekommen ist. Um mitzufeiern, sich aber vor allem im Streben um ihren Reichtum bei einer möglichen Übergabe des Firmenvorsitzes in erster Linie zu positionieren, ist auch Jasons Schwester Alva (Edi Patterson) mit ihrem selbstverliebten Mann Morgan (Cam Gigandet) und dem ständig Social-Media-Selfie-Clips aufnehmenden Sohn Bert (Alexander Elliot) zugegen – und jede Menge Helfer, um Essen, Drinks und eine glanzvolle Feier zu realisieren.

Die Stimmung könnte besser sein und erste Gemeinheiten werden ausgetauscht, bis plötzlich klar wird, dass ein Teil der Event-Crew zu einer Gangstertruppe gehört, die unter der Leitung von Mr. Scrooge (John Leguizamo) reichlich blutig ins Haus gelangt, um die Millionen an Bargeld im Tresor zu entwenden. Während die Familie gefangen genommen und verdeutlicht wird, dass nicht vor Gewalt zurück geschreckt wird, kann sich Trudy verstecken, die noch an den Weihnachtsmann glaubt, der dann zufälligerweise auch gerade im Haus ankommt. Natürlich ist er überrascht von der Situation, die ihn direkt viel nüchterner zu machen scheint, erinnert sich aber auch an seine frühere Zeit als brachialer Kämpfer mit vernichtendem Hammer.

"Violent Night" Szenenbild (© 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.)

(© 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.)

Mit “Violent Night” legt Regisseur Tommy Wirkola (“Hänsel und Gretel: Hexenjäger”, “Dead Snow”) einen Weihnachtsfilm vor, der auf Grund seiner nicht zimperlichen blutigen Kampfszenen nichts für zartbesaitete Gemüter ist, aber doch viel Spaß bereitet. Produziert von 87North, dem Team hinter Filmen wie “John Wick”, “Nobody” oder “Atomic Blonde”, wird einiges an gut gemachter Action geboten, vor allem aber auch viel Humor, so dass man mehrfach herzlich lachen kann.

Das liegt an guten Dialogen und witzigen, manchmal fiesen Pointen, geht aber bereits mit den kleinen Wortgefechten unter den Familienmitgliedern und der sehr anständigen Ausarbeitung der verschiedenen Charaktere los. Hierbei ist den Machern mit Beverly D’Angelo als trocken harte Patriarchin eine sehr geschickte Besetzung gelungen, erinnert man sich an sie doch immer als Bestandteil der chaotischen Familie Griswold und somit auch an den Weihnachtskomödienklassiker “Schöne Bescherung” (1989). Und nicht nur dies lässt einen an alte Zeiten denken, ist die findige Trudy doch großer Fan von “Kevin – Allein zu Haus” und sorgt in ihrem Versteck hierdurch inspiriert für einige Fallen, die von den Fieslingen aber natürlich durchschaut werden – oder doch nicht?

Der Weihnachtsmann selbst kommt zuerst reichlich abgefuckt daher und bringt herrlich rotzig auch einiges an berechtigter Gesellschaftskritik zum Ausdruck, die Herausforderung eines Kampfes und die Sympathie für Trudy, die sich eigentlich nur wünscht, dass ihre Eltern die Liebe zueinander wiederentdecken, beflügeln ihn aber, für Ordnung im besetzten Anwesen zu sorgen. “Violent Night” ist sicher kein Film für die ganze Familie, Action-Freunde und Fans von schwarzem Humor kommen aber in jedem Fall auf ihre Kosten – und selbst eine Portion Warmherzigkeit wurde passend zum Fest nicht vergessen.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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