Widows – Tödliche Witwen
Darsteller: Viola Davis, Elizabeth Debicki, Michelle Rodriguez, Cynthia Erivo
Regie: Steve McQueen
Dauer: 130 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.fox.de/widows
Facebook: facebook.com/20thCenturyFoxGermany
Während ältere Semester beim Namen Steve McQueen immer noch vor allem an den beliebten, 1980 verstorbenen, amerikanischen Schauspieler denken, verbinden Kinogänger unterhalb der 40 Jahre hiermit vielleicht schon nur noch den britischen Regisseur, der mit seinen beiden ersten Streifen “Hunger” (2008) und “Shame” (2011) schon Aufsehen erregte, dann 2014 sogar einen Oscar® für das Sklavendrama “12 Years A Slave” als “Bester Film” mit nach Hause nehmen konnte. Mit “Widows – Tödliche Witwen” liegt nun seine vierte Regiearbeit vor, für die er basierend auf einer in zwei Staffeln ausgestrahlten TV-Serie aus den 80er-Jahren zusammen mit Gillian Flynn (“Gone Girl”) das Drehbuch schrieb.
Nachdem ihre Männer als Ganoven bei einem Überfall in Chicago von der Polizei verfolgt werden und ihr Fluchtwagen schließlich in Flammen aufgeht, stehen Veronica (Viola Davis), Alice (Elizabeth Debicki), Linda (Michelle Rodriguez) und Amanda (Carrie Coon) plötzlich als Witwen da. Dies ist aber auch schon das einzige, was die Vier verbindet, denn Freundinnen waren sie nie und sind auch völlig unterschiedlich.
Als wenn die Trauer um ihren liebevollen Partner Harry (Liam Neeson) nicht ausreichen würde, stattet Veronica kurz darauf der gerade in der Lokalpolitik kandidierende Gangsterboss Jamal Manning (Brian Tyree Henry) einen Besuch ab und eröffnet ihr, dass Harry ihm mit seinen Jungs zwei Millionen Dollar gestohlen habe – und diese hätte er nun gerne zurück.
Mit legalen Mitteln sieht Veronica keine Chance, so viel Geld aufzutreiben, aber da ihr Harry ein Notizbuch mit detaillierten Plänen für einen noch nicht durchgeführten Raub hinterlassen hat, bleibt ein Ausweg. Veronica kontaktiert in ihrer Furcht ums eigene Leben die anderen Neu-Witwen mit dem Vorschlag, in die Fußstapfen ihrer Verblichenen zu treten und den Einbruch selbst zu stemmen.
Da Linda auch in akuter finanzieller Not steckt, ist sie leicht zu überzeugen, und auch Alice kommt zum ersten Treffen, während Amanda jeglichen Kontakt zu den anderen vermeidet. Zu dritt machen sich die Witwen ans Werk und steigen in weitere Planungen ein, immerhin geht es hier, wie sich herausstellt, um fünf Millionen Dollar möglicher Beute im Safe des Politikers Jack Mulligan (Colin Farrell). Nachdem Mannings rechte Hand Jatemme (Daniel Kaluuya) den Ladies nachdrücklich klar macht, dass ihnen die Zeit wegläuft, wird die als vertrauenswürdig eingestufte Friseurin Belle (Cynthia Erivo) als Fluchtwagenfahrerin rekrutiert und der Coup wird terminiert.
Steve McQueen versteht es erneut, den Zuschauer zu fesseln, und das auch über die gesamten 130 Minuten des Heist-Thrillers, dem es mal wieder – und das ist die große Stärke des Regisseurs – gelingt, einem Emotionen glaubhaft zu vermitteln. Hierbei profitiert er natürlich von einem starken Ensemble an Schauspielern, angeführt von der großartigen Viola Davis, die in jeder ihrer Szenen zu überzeugen weiß.
In Chicago ist der Thriller bestens angesiedelt, hier, wo einst Al Capone die Unterwelt regierte und wo man das Grundgerüst der gut erzählten Geschichte mit korrupten Politikern und in die Öffentlichkeit aufstrebenden Gangstern auch im Heute leicht glaubt – wobei solche Machenschaften inzwischen ja eigentlich nirgendwo mehr als abstrus gelten würden.
Kameramann Sean Bobbitt sorgt wie schon in McQueens bisherigen drei Filmen für starke Bilder, die genau die richtige Stimmung transportieren, und ein gewohnt guter Soundtrack von Hans Zimmer sorgt für die passende musikalische Untermalung. Ein starker Thriller, den man durchaus empfehlen kann.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten