Home Film “Wish” – der diesjährige Disney-Weihnachtsfilm verströmt nicht genug Magie

“Wish” – der diesjährige Disney-Weihnachtsfilm verströmt nicht genug Magie

Autor: Tobi

"Wish" Filmplakat (© 2023 Disney. All Rights Reserved.)

Wish

Animation
Regie: Chris Buck, Fawn Veerasunthorn
Dauer: 95 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.disney.de/filme/wish
Facebook: facebook.com/disneydeutschland


Zum 100. Geburtstag der The Walt Disney Company darf 2023 natürlich ein pünktlich zur Vorweihnachtszeit startender Familienfilm nicht fehlen, haben die nicht jedes Jahr existenten sogenannten “Weihnachtsfilme” doch das eine oder andere mal zu verzaubern und jede Menge Publikum ins Kino zu locken vermocht, angeführt von Hits wie “Die Eiskönigin – Völlig unverfroren” 2013 und der Fortsetzung “Die Eiskönigin II” aus dem Jahr 2019, aber auch dem wundervollen, begeistert aufgenommenen “Encanto” aus 2021.

Nachdem die letztes Jahr Ende November gestartete, auf typische Mitsing-Lieder im Film verzichtende Reise in die “Strange World” an den Kinokassen floppte, hatte man sich für das Jubiläumsjahr wieder einen Streifen erhofft, der viel Spaß bereitet und dem es gelingt, den Disney-Filmen oft innewohnenden Zauber zu verströmen. Leider besitzt “Wish”, so der Name des diesjährigen Weihnachtsfilms, jedoch einige Defizite.

Das Werk des Regie-Duos Chris Buck und Fawn Veerasunthorn nimmt uns mit ins schöne Land Rosas vor der iberischen Halbinsel, wo der beliebte König Magnifico die Regel eingeführt hat, dass jeder Bewohner der Insel mit dem 18. Geburtstag seinen größten Herzenswunsch bei ihm “abgeben” muss, der dann niemandem verraten werden darf. Aus diesen Wünschen wird dann jeden Monat in einer feierlichen Zeremonie einer ausgewählt, der von ihm erfüllt wird, was natürlich immer große Freude beschert.

Die 17-jährige Asha ist nicht nur kurz davor, ihren Wunsch zu platzieren, sie ist auch aus anderen Gründen aufgeregt, schließlich hat sie sich für die ausgeschriebene Position als Magnificos Assistentin beworben. Als sie den Herrscher trifft, ist es allerdings schnell vorbei mit ihrer Sympathie für ihn, wirkt er doch selbstverliebt und unfreundlich, vor allem aber weiht er sie darin ein, dass er keinesfalls zufällig die zu erfüllenden Wünsche auswählt, sondern komplizierte oder von ihm als gefährlich für seine Monarchie eingestufte aussortiert. Außerdem wird ihr klar, dass die Menschen nach Abgabe ihrer Wünsche diese vergessen und daher etwas kraftlos wirken, weil sie ein Herzstück ihrer selbst verloren haben – so wie Ashas geliebter Opa, der zu seinem 100. Geburtstag immer noch auf Erfüllung hofft.

Gefrustet rennt Asha in den Wald, wo ihr ein vom Himmel gefallener, leuchtender und fliegender Stern begegnet, den sie dann auch schlicht “Stern” betitelt, und dieser besitzt einige Magie, können in seiner Gegenwart doch nicht nur die Tiere (und sogar Pflanzen) plötzlich für Menschen verständlich sprechen. Mit Sterns Hilfe versucht Asha, das hinterhältige Treiben des in allmächtigen Phantasien immer manischer werdenden Magnifico zu sabotieren.

"Wish" Szenenbild (© 2023 Disney. All Rights Reserved.)

(© 2023 Disney. All Rights Reserved.)

“Wish” kommt mit seinem Breitformat, seiner Wasserfarbenoptik und gedeckten Tönen visuell durchaus ansprechend daher, und der Animationsfilm besitzt mit 95 Minuten auch eine angenehme und vor allem kinderfreundliche Spieldauer, was zuletzt ja doch schon mehrfach wenig beachtet wurde. Auch Ideen wie die in blauen Kugeln umherfliegenden Wünsche, Ashas Erinnerung an den verstorbenen Vater in Form von Bleistiftzeichnungen oder ihr Magnifico präsentiertes Daumenkino wissen zu gefallen.

Abgesehen hiervon aber wirkt “Wish” vielleicht zu ambinioniert. Oscar®-Preisträger Chris Buck, der schon bei “Tarzan”, “Die Eiskönigin” und “Die Eiskönigin 2” in einem Regie-Duo mitverantwortlich war, und Fawn Veerasunthorn haben es zwar geschafft, zum Jubiläum unzählige Easter Eggs als Referenzen zu früheren Disney-Werken mit einzuarbeiten, ob nun einen Peter Pan im Hintergrund, ein sich beim Bären fürs Verschonen bedankendes, an Bambi angelehntes Reh, den 100 Jahre alt werdenden Großvater oder weniger offensichtliche Anleihen, es ist ihnen aber wie oben erwähnt nicht gelungen, die erhoffte Disney-Magie zu verströmen.

Asha und Magnifico, bei dem man seine intensivierten negativen Bestrebungen nicht nachvollziehen kann, wirken zu typisch, um zu fesseln, und so ist es auch mit Stern und dem schon aus Marketingzwecken sicher sinnvoll häufiger auftretenden Jungziegenbock Valentino – niedliche Sidekicks gehören halt dazu, aber auch hier hätte man mehr heraus holen können. Die Story ist zwar okay, aber auch nicht besonders einfallsreich, und der Humor außerdem teilweise zu platt, so dass einige Gags verpuffen – zumindest bei erwachsenem Publikum.

Ein weiteres Manko ist, dass “Wish” zwar als Musicalkomödie angelegt ist und diverse Lieder aufbietet, die von der Grammy-nominierten Singer/Songwriterin Julia Michaels und dem Grammy-prämierten Produzenten, Songwriter und Musiker Benjamin Rice geschrieben Songs wissen aber nicht zu packen, geschweige denn im Ohr zu verweilen, sind entweder zu kitschig oder wirken zu erzwungen auf “The Greatest Showman”-Elan gebügelt. Wenn Disney, die bisher immer dadurch positiv aufgefallen sind, dass sie nicht irgendwelche ungeübten Stars in ihre Synchronisationen einbinden, dann noch Comedian Hazel Brugger als Stimme von Ashas Freundin Dahlia servieren, der dies auffallend wenig gelungen ist, dann ist dies nur eine Facette im Pool vergebener Chancen, zum Jubiläum einen Film zu bescheren, der zu begeistern weiß. So ist “Wish” zwar nett anzusehen und wird Kindern gefallen, für älteres Publikum aber, welches ja im Familienfilm mit zur Zielgruppe zählt, bleibt der Streifen doch im Mittelmaß stecken.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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