Wo die Lüge hinfällt
Darsteller: Sydney Sweeney, Glen Powell, Alexandra Shipp, GaTa
Regie: Will Gluck
Dauer: 104 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.WoDieLuegeHinfaellt.de
Facebook: facebook.com/SonyPicturesGermany
Kinostart: 18. Januar 2024
Dass Will Gluck sich im Fach romantischer Komödien wohl fühlt, zeigte der amerikanische Regisseur, Produzent und Drehbuchautor bereits mit den durchaus erfolgreichen “Einfach zu haben” (2010) und “Freunde mit gewissen Vorzügen” (2011). Nach der Musicalverfilmung “Annie” (2014) widmete sich Gluck dann zunächst im Komödienfach zweimal “Peter Hase”, wobei der erste Streifen aus 2018 ganz hervorragend war (lies unsere Filmkritik hier), der zweite aus 2021 hiermit nicht ganz mithalten konnte. Nun kehrt Gluck zurück zur RomCom und legt mit “Wo die Lüge hinfällt” ein handelsübliches Genre-Exemplar vor, das aber durchaus wieder gut zu unterhalten weiß.
Nachdem die hübsche Bea (Sydney Sweeney) auf der Suche nach einer Lokalität zum Wasserlassen den ebenso attraktiven Charmeur Ben (Glen Powell) kennen lernt, verabreden sich beide zu einem Date. Dieses verläuft knisternd und gut, endet aber mies, als Bea morgens in unerklärlicher Panik Bens Appartment verlässt, ohne sich zu verabschieden, und dann nach spontaner Kehrtwendung einige fiese Sätze über sich hören muss, die der Enttäuschte zu seinem besten Kumpel Pete (GaTa) sagt.
Nach sechs Monaten Funkstille laufen die beiden sich wieder über den Weg, als Beas Schwester Halle (Hadley Robinson) in einem Club verkündet, dass sie mit Petes Schwester Claudia (Alexandra Shipp) zusammen ist. Beim einmaligen, frostigen Wiedersehen bleibt es nicht, intensiviert sich die Beziehung von Halle und Claudia doch bald so, dass sie ihre Familien und engsten Freunde zur Hochzeit nach Australien einladen. Im Handumdrehen finden sich Bea, die sich kürzlich erst von ihrem zwischenzeitlich Verlobten getrennt und heimlich ihr Jura-Studium abgebrochen hat, und Ben nicht nur auf dem Weg nach Down Under, sondern auch noch in der gleichen Maschine nach Sydney, wo es zu einer witzigen Situation zwischen beiden kommt, die nicht die letzte sein soll.
In der Nähe der Metropole soll die Hochzeit in der tollen, über dem Meer mit direktem Zugang zum Strand gelegenen Villa von Claudia und Petes Eltern (Michelle Hurd und Bryan Brown) stattfinden. Hier trifft dann nicht nur Ben auf seine Ex Margaret (Charlee Fraser), die er damals bei einem Australien-Besuch mit Pete kennengelernt hatte und die nun von ihrem muskelbepackten und ansonsten einfach gestrickten Lover Beau (Joe Davidson) angehimmelt wird. Dank des Plans von Beas Eltern (Rachel Griffiths und Dermot Mulroney), sie wieder mit ihrem Ex-Verlobten Jonathan (Darren Barnet) zusammen zu bringen, stößt auch dieser noch zur Gesellschaft. Unterdessen haben einige andere die Idee, Bea wieder mit Ben zu verkuppeln – so durchsichtig, dass diese sich entscheiden, zum Spaß und im Sinne einer friedlichen Hochzeit mitzuspielen.
Dass Bea und Ben hierbei unerwartet viel Spaß haben und sich auch wieder annähern, dafür muss man kein Prophet sein – dies bedingen die Formeln einer RomCom ja schon fast. Wohin das führt, bleibt bis zum Ende offen, und wie das Ganze vonstattengeht ist unterhaltsam, zuerst mit bissigen Dialogen, dann einer ordentlichen Portion Witz. Hierbei schlägt der Streifen zwar drei, vier Male über die Stränge und gleitet in dümmlichen Slapstick ab, im großen und ganzen aber ist “Wo die Lüge hinfällt” nett gemacht.
Die vor allem aus Serien wie “Everything Sucks!”, “Euphoria” oder “The White Lotus” bekannte und in größeren Kinoproduktionen wie “Once Upon A Time In Hollywood” nur in Nebenrollen präsente Sydney Sweeney muss man durchaus als aufstrebend bezeichnen, bekleidet sie doch hier – wie auch schon in “Clementine” (2019), “Nocturne” (2020), “The Voyeurs” (2021), “Reality” und “Americana” (beide 2023) – die weibliche Hauptrolle … und dies meist knapp und auf sexy getrimmt, so wie der gesamte Film auffallend so gefilmt wurde, dass Oberweiten und Dekolletés ebenso wie gestählte Männermuskeln ins Auge stechen. Dass Sweeney ihren ansprechenden Körper nicht zwingend verborgen hält, untermauerte sie aber ja erst letztes Jahr, als sie leichtbekleidet im Videoclip zur Rolling-Stones-Single “Angry” zur Musik der alten Herren abging. Wie auch immer, sie spielt sehr ordentlich, so wie auch der als charmanter Schönling und Hingucker ebenfalls bestens taugende Glen Powell, mit dem sie eine gute Chemie entwickelt hat.
Mit solide gestrickter Handlung, gut spielenden AkteurInnen und schönen Locations in Australien, ob in und an der schicken Villa wie auch in Sydney, langweilt “Wo die Lüge hinfällt” nicht und bietet als sommerliche RomCom stimmiges Popcorn-Kino – ohne Tiefgang, auch wenn das Drehbuch von Ilana Wolpert und Gluck locker an William Shakespeares “Viel Lärm um nichts” angelehnt ist, woraus auch einige Zitate eingestreut werden.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten