Yakari – Der Kinofilm
Animation
Regie: Xavier Giacometti, Toby Genkel
Dauer: 80 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.leoninedistribution.com/filme/155857/yakari-der-kinofilm.html
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Mit “Yakari – Der Kinofilm” verschlägt es den naturliebenden, tapferen Sioux-Jungen erstmals auf die große Leinwand. 1983 bereits wurde nach Motiven der gleichnamigen Comicbücher von Texter André Jobin (Job) und Zeichner Claude de Ribaupierre (Derib) eine Fernsehserie mit 52 je fünfminütigen Folgen in Frankreich ausgestrahlt, die ab 1999 erst auch mal bei uns zu sehen war. Hierzulande aber kennen Kinder vor allem die mit bislang 156 Folgen durchaus umfangreiche, beliebte und äußerst erfolgreiche TV-Serie “Yakari”, deren je 12 Minuten langen Episoden seit 2008 auf KiKA zu sehen sind, die neuesten Staffeln 4 und 5 auch auf Netflix. Zusätzlich gab es bereits zwei gelungene Musical-Umsetzungen des Komponisten, Autors und Produzenten Thomas Schwab bei uns zu sehen – “Yakari – Freunde für’s Leben” (lies unsere Kritik hier) und “Yakari 2 – Geheimnis des Lebens” (lies unsere Kritik hier).
Wenn man sich entscheidet, einen so bekannten Charakter ins Kino zu bringen, dann sollte eine der höchsten Prioritäten sein, im Vergleich zu bekannten Geschichten genug Neues zu bieten, um nicht nur diejenigen in Spannung und möglichst Begeisterung versetzen zu können, die bislang keine Fans waren und die TV-Serie vielleicht gar nicht kennen. Den Machern des Kinofilms ist dies nicht gelungen.
Animationstechnisch gesehen kommt der Film zwar äußerst solide daher und bietet mit 3D-Landschaft und 2D-Figuren eine leicht modernisierte und noch etwas mehr auf Schattierungen setzende Optik, die sich zum Glück nicht allzu weit vom Bekannten entfernt und in puncto CGI auch keine wilden Experimente unternimmt, inhaltlich aber kann die Kino-Umsetzung nicht überzeugen. Im Mittelpunkt der Handlung stehen aus den ersten Folgen der TV-Serie bekannte Dinge. Man sieht also erneut, wie Yakari (gesprochen von Mia Diekow) das heißbegehrte und scheinbar unbezähmbare Wildpferd Kleiner Donner aus einer Klemme rettet, wie er dank Warmherzigkeit und Mut von seinem Totemtier Großer Adler (Hans Sigl) die Fähigkeit verliehen bekommt, mit Tieren zu sprechen, und wie er das Vertrauen von Kleiner Donner komplett gewinnt, was dazu führt, dass der schwarz-weiße Vierbeiner schließlich als Freund von ihm geritten werden darf.
Diese zwei Kernpunkte werden mit einigen bekannten Elementen wie Yakaris Verschwinden nach dem Fall in einen reißenden Fluss oder dem Kennenlernen eines kleinen Bärs und des jungen Bibers Lindenbaum (Diana Amft) fusioniert und so in Spielfilmlänge gebracht, wirklich Zeit für eine kleine eigene Geschichte gönnt man diesen Figuren aber nicht. Leider spielen auch Yakaris Freunde Regenbogen und Kleiner Dachs (Patrick Bach) fast keine Rolle, was schade ist, denn in der Serie sind sie für Themen wie Zusammenhalt oder auch Konkurrenz gut genutzt, während im Kinofilm die Naturverbundenheit klar dominiert.
Hier wird stattdessen ein Abordnung vom Stamm der Pumafelljäger ins Spiel gebracht, die mit ihren rabiaten Methoden auch hinter Kleiner Donner her ist und von denen ein junger Krieger Yakari und dem Pferd auf ihrem Heimweg über die eisigen Berge folgt. Das ist zwar neu, bringt aber wenig Gewinn und Spannung, weshalb man sich dann doch fragt, wieso wichtige Elemente der in den Fokus gestellten Handlung wie der Waldbrand oder auch Yakaris Gedächtnisverlust nach dem Fall ins den Fluss ausgelassen wurden, ohne hierfür Substenzielles zu bieten.
Eine tosende Bisonherde, eine Verfolgungsjagd in der unterirdischen Eis-Welt der Berge, ein geschwätziges Tierchen, welches sich über seinen ersten Schnee freut … mit Ideenreichtum kann die französisch-deutsch-belgische Co-Produktion nicht glänzen, und das setzt sich fort bis in die wenigen musikalischen Momente des Streifens. So ist “Yakari – Der Kinofilm” nicht mehr als ein solider Streifen für Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren, wenn sie die Serie nicht kennen sollten.
Trailer:
Bewertung: 5 von 10 Punkten