Geschichte des Musicals
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Theater und Anfahrt
Kritik zur Vorstellung am 18. März 2002
Das Colosseum Theater in Essen ist dafür, dass es in einem alten Fabrikgebäude entstanden ist, durchaus schön. Nachdem man eine Treppe zum Eingang hinauf geschritten ist, gelangt man in das geräumige Foyer mit Getränke- und Souvenirständen, ganz in Rot gehalten. Überschüssige Zeit kann man sich durch das Anschauen einer Ausstellung vertreiben. Der Theatersaal ist nicht sonderlich prunkvoll gestaltet, man sitzt eher wie im Kino, dafür aber mit ausreichend Beinfreiheit.
Das Musical ELISABETH weiß von der ersten Sekunde an zu Überzeugen. Die wahre Geschichte der anfangs gebeutelten, später eigensinnigen Kaiserin ist wunderbar umgesetzt worden, mit ihrem Mörder als Erzähler, der – gleich zu Beginn identifiziert – durch das gesamte Musical leitet. Der Sound im Saal ist gut, man kann auch auf den hinteren Plätzen noch alles sehr gut verstehen – hierbei ist sicher hilfreich, dass auf amerikanische Darsteller mit gewöhnungsbedürftigem Deutsch verzichtet wird. Musik und Text kommen klar zum Zuschauer, das dem Thema entsprechend oft auch ältere Publikum ist also gut bedient.
Das Bühnenbild ist traumhaft – jede Szene hat einen eigenen, noch nicht vorher gesehenen optischen Rahmen, in dem agiert wird, und dies nicht auf niedrigem Niveau, sondern mit tollen Ideen gemacht. Die Lieder von Levay und Kunze sind – wie ja auch bei “Mozart!” – absolut überzeugend, wobei Stücke wie “Ich gehör nur mir”, “Elisabeth, mach auf mein Engel”, “Die Schatten werden länger” oder “Boote in der Nacht” sich sofort im Ohr festsetzen. Im Gegensatz zu “Mozart!” wurde die Kinderrolle hier sogar mit einem Lied bedacht, und wenn der kleine Rudolf “Mama, wo bist du” seufzt, dann sind die Herzen des Publikums umso mehr erobert. “Wenn ich tanzen will” haben Levay und Kunze extra für die Aufführung in Essen neu geschrieben – ebenso ein Highlight.
Unter den Darstellern glänzt natürlich wieder einmal Uwe Kröger als Tod, eine tolle Rolle für ihn. Maike Boerdam, die ja erst im Frühjahr in die Hauptrolle der Elisabeth schlüpfte, spielt ebenfalls sehr überzeugend, und Carsten Lepper ist für Luigi Lucheni wohl auch eine Idealbesetzung. Die übrigen Darsteller wissen ebenfalls durchweg zu gefallen, und der Junge, der den kleinen Rudolf spielt und singt, bekommt zum Schluss einen riesigen Applaus verabreicht – zu Recht. Fazit: Elisabeth ist ein in allen Punkten begeisterndes Musical, dass keiner verpassen sollte.