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Kritik zur Vorstellung am 5. Mai 2007
Unsere einleitenden Worte zum Theater sind nicht neu. Das Colosseum Theater in Essen ist dafür, dass es in einem alten Fabrikgebäude entstanden ist, durchaus schön. Nachdem man eine Treppe zum Eingang hinauf geschritten ist, gelangt man in das geräumige Foyer mit Getränke- und Souvenirständen, ganz in Rot gehalten. Überschüssige Zeit kann man sich durch das Anschauen einer Ausstellung vertreiben. Der Theatersaal ist nicht sonderlich prunkvoll gestaltet, man sitzt eher wie im Kino, dafür aber mit ausreichend Beinfreiheit.
“Mamma Mia!” bereitet richtig viel Spaß. Wer einige Show-Ausschnitte aus dem Fernsehen kennt, in denen ein Damen-Trio in glitzernden, farbenfrohen 70er-Kostümen Abba-Songs darbietet, der kennt eigentlich nur den Zugaben-Teil und ist umso positiver überrascht, dass das Musical eine sehr nette, in Griechenland spielende Handlung um ein kurz vor der Heirat stehendes Mädchen auf der Suche nach ihrem Vater hat. Die Story ist kurzweilig und mit guten Witzen gespickt – nicht wie beim auf Grund seiner ähnlichen Bauweise mit größten Hits einer weltbekannten Band nach Vergleichen schreienden “We Will Rock You”, wo die Story blödsinnig ist und die Gags platt sind. Also, vergesst das Queen-Musical und geht lieber zu “Mamma Mia!”, denn hier wird wahrlich beste Laune verbreitet – und ja, bei der Zugabe wird dann noch zehn Minuten Abba-Party gemacht, an der jedermann Spaß hat.
Das Bühnenbild mit der griechischen Taverne ist nicht umwerfend spektakulär, aber passend und gelungen. Die Dialoge sind gut, und wieder einmal auffallend hervorragend sind die deutschen Liedtexte von Michael Kunze, der einen immer wieder zu begeistern weiß mit seiner Arbeit im Hintergrund. Es bereitet Freude, zu sehen und zu hören, wie kleine ironische Seitenhiebe Richtung 70er-Jahre und sogar der Abba-Melodien eingebaut wurden, um beides dann direkt wieder durch stimmungsvolle Elemente hochleben zu lassen. Bei den Liedern wird das gute Gesamtbild durch starke Choreografien abgerundet.
Auch für die dritte deutsche Spielstätte hat man eine tolle Besetzung gefunden. Lone van Roosendaal spielt die Donna sympathisch und souverän, Stephanie Tschöppe die Rosie mit der richtigen Portion Zurückhaltung, Publikumsliebling der “Dynamos” ist aber Kerstin Marie Mäkelburg, die Tanja mit einer wunderbaren Balance aus Snobismus, alterndem Sexappeal und Partylust verkörpert. Und singen können alle drei gut, machen vor allem am Ende mächtig Party. Romina Langenhan spielt und singt die Sophie gut und mit der richtigen Präsenz, während Daniel Berini als Sky manches Mal von ihr und auch seinen flotten Inselkumpels etwas ausgestochen wird. Bleiben noch die drei möglichen Väter, die ihre unterschiedlichen Charaktere bestens meistern.
Fazit: Nette Handlung, gute Gags, starke Akteure, Abba-Klassiker in neuem Gewand, dazu prima Choreographien – zwei Stunden und 45 Minuten (inkl. Pause), die den Besuch wahrlich lohnen.