Geschichte des Musicals
Details zum Musical
>> Kritik zur Vorstellung am 16. Dezember 2005
Theater und Anfahrt
Kritik zur Vorstellung am 16. Dezember 2005
Vergleicht man das Metronom Theater mit dem Vorgänger TheatrO CentrO, so muss man feststellen, dass die Stage Entertainment ihr Geld gut investiert hat, um Aussehen, Ambiente, Lichttechnik und vor allem den Bühnenbereich und die damit verbundenen Möglichkeiten stark zu verbessern. So ist das Metronom Theater mit Sicherheit eine zukunftsträchtige Spielstätte, in der man sich als Besucher wohl fühlt, vom kostenlosen Parken in einem der CentrO-Parkhäuser über das nun schicke Foyer bis zu den Sitzplätzen, die nach wie vor etwas Arena-artig anmuten, von denen man aber wohl überall gut sehen und hören kann.
“Disneys Die Schöne und das Biest” gehört nicht umsonst zu den erfolgreichsten Musicals am Broadway. Die Geschichte ist natürlich nicht neu, aber sie wird analog zum Disney-Zeichentrickerfolg witzig umgesetzt und bereitet viel Freude durch die verschiedenen, gut ausgearbeiteten Charaktere und natürlich durch schöne Musik. Die Kulissen sind gut, auch die Kostüme stimmen, vom körperbetonten Leder bei Gaston über die unschuldige, hübsche Kleidung der Belle und die menschliche Verkörperung der Gegenstände im Schloss bis zur Maske des Biests. Wie im Disney-Film ist es bei ihm gelungen, furchterregendes Aussehen mit Warmherzigkeit zu verbinden. Lediglich Madame Pottine hätte noch etwas kräftiger daher kommen können – wann hört eine Frau sowas schon mal…
Musikalisch ist das Ganze einerseits natürlich nicht ganz so spannend wie völlig neue Kompositionen, weil das Musical auf dem bekannten Disney-Film mit seinen zu Recht Oscar-prämierten Liedern von Alan Menken basiert, die hier natürlich die Grundlage bilden, wenn auch stellenweise anders arrangiert und instrumentiert. Für die Bühnenversion hat Menken neue Stücke geschrieben, die sich gut einpassen, aber die Highlights bleiben das großartige, schwungvolle “Sei hier Gast”, der gefühlvolle Titelsong und das für die IMAX-Kinoversion damals nachträglich integrierte “Mensch wieder sein”. Bestes der für das Musical komponierten Stücke ist das dramatische “Wie kann ich sie lieben?”. Sieht man die Musik ohne ihre Vorgeschichte, so ist sie in jedem Fall sehr schön, ist abwechslungsreich, teilweise sehr beeindruckend, prägt sich ein.
Die Besetzung des Musicals ist sehr gut. Leah Delos Santos singt prima, kann natürlich aber auch sicher agieren, schließlich verkörperte sie das Biest bereits in der Stuttgarter Inszenierung. An ihrer Seite steht erstmals ihr Partner aus dem realen Leben auf der Bühne, Yngve Gasoy-Romdal als Biest. Dieser spielt gut und singt seine eher wenigen Parts ebenfalls sicher und gekonnt. Sicherlich macht es den beiden als Paar besonderen Spaß, Abend für Abend zusammen als Hauptdarsteller auf der Bühne zu stehen, so können sie vertraut agieren. So wie in Stuttgart damals Komiker Dirk Bach als Herr von Unruh zu sehen war, ist auch diesmal eine der deutsche TV-Show-Größen mit dabei – Ingolf Lück ist bei seinem ersten Musical-Engagement als Lumiere der Publikumsliebling, und es macht auch wirklich Freude, ihm zuzuschauen. Jede Rolle ist gut besetzt, heraus heben muss man aber auch Kevin Kraus als Gaston, den er sehr überzeugend spielt und singt.
Fazit: Nach den zum Schluss enttäuschenden Besucherzahlen in Stuttgart damals hat es fünf Jahre gedauert, bis “Disneys Die Schöne und das Biest” wieder auf einer deutschen Bühne zu sehen ist. Der Inszenierung in Oberhausen kann man nur alles Gute wünschen, denn das Musical verdient Erfolg. Der Spaßfaktor ist auf Grund witziger Gags und Dialoge hoch, die Musik ist gut, die Darsteller wissen zu überzeugen – ein Musical für die ganze Familie, welches man empfehlen kann.