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Kritik zur Vorpremiere am 9. Oktober 2019
Unsere Meinung zum Theater wiederholen wir gerne: Das Stage Metronom Theater ist eines der besten Musical-Theater Deutschlands. Aussehen, Ambiente, Lichttechnik und vor allem der Bühnenbereich und die damit verbundenen Möglichkeiten des Bühnenbilds wissen zu überzeugen. Als Besucher fühlt man sich wohl, vom kostenlosen Parken in einem der CentrO-Parkhäuser über das schicke Foyer bis zu den Sitzplätzen, die nach wie vor etwas Arena-artig anmuten, von denen man aber wohl überall gut sehen und hören kann und die in den etwas teureren Preiskategorien auch ausreichend Beinfreiheit bieten.
“Tanz der Vampire” ist – wie man ja aus diversen Spielstädten wie Wien, Stuttgart, Hamburg, Berlin oder ja auch schon Oberhausen bereits weiß – eine sehr gut gelungene Umsetzung des Grusel-Komödien-Klassikers von Roman Polanski. In puncto Handlung hat sich der Regisseur, der auch bei den Musical-Inszenierungen immer mit beteiligt ist, dann auch eng an seinem Film orientiert, ohne bedeutende Abweichungen wurde die Story adaptiert.
Die Kulissen sind gut gelungen und sorgen für die richtige Stimmung, und in Oberhausen hat man im Vergleich zur hier gezeigten 2008er-Inszenierung auch einige kleine Änderungen erkennen können, dank zeitgemäßerer Projektionstechnik oder auch rein als kleine Modernisierung, ohne den vampirös morbiden Charme zu verlieren. Zudem bewegen sich die Akteure etwas mehr durch die Reihen im Parkett, was immer auch Publikumsnähe symbolisiert.
Musikalisch gesehen ist “Tanz der Vampire” nach wie vor hochwertig, eines der begeisterndsten Musicals unserer Tage. Somit wird es wohl in Oberhausen zum 20-jährigen Bestehen des Theaters auch dankend vom Publikum angenommen werden, nachdem das rockige “Bat Out Of Hell” als Vorgänger doch etwas gewöhnungsbedürftig daher kam und sicher auch nicht für jeden Geschmack des klassischen Musical-Publikums gemacht war.
“Tanz der Vampire” bietet von großen Musical-Songs wie dem Gänsehaut erzeugenden “Die unstillbare Gier” über Jim Steinmans Neuadaption seines Bonnie-Tyler-Hits als “Totale Finsternis” bis zum fetzigen “Der Tanz der Vampire” eingängige und mitreißende Songs. Der Spagat von rein orchestralen Stücken bis zur Rockmusik wird optimal vollzogen, und gerade die Stücke mit einer Mischung aus beidem sind toll arrangiert. Jim Steinmans gerade für Meat Loaf oftmals angewendeten, typischen Stil hört man durchaus heraus, aber er wird nicht zu rockig umgesetzt, und das passt hier bestens, auch weil ihm grandiose Kompositionen gelungen sind.
In puncto Besetzung sahen wir bei der Vorpremiere die erste Garde – wobei keine ganz großen Namen auf der Liste zu finden sind. An Qualität verliert das Musical hierdurch aber kaum und ist nach wie vor absolut sehenswert. Filippo Strocchi spielt den Grafen absolut solide und man merkt ihm an, dass er Erfahrungen aus Wien und Berlin mitbringt – und doch kann er mit Thomas Borchert oder Jan Ammann als Ex-Grafen nicht ganz mithalten, bei denen man nicht mehr das Gefühl hatte, sie würden von Krolock spielen, sondern sie wären der Graf.
Als Sarah gibt Diana Schnierer ihr Bestes, und ebenso wie sie haben ja auch der überzeugende Raphael Groß als Alfred und vor allem mannigfaltig Nicolas Tenerani als Chagal Erfahrungen in ihren Rollen. An die Wand gesungen werden sie trotzdem, und zwar von Anja Backus als Madga, die einen in ihren wenigen Momenten im Rampenlicht neben sauberen Tönen, die auch die anderen durchweg bieten, mit tollem Stimmvolumen umhaut.
Auch im Jahr 2019 macht man mit “Tanz der Vampire” nichts falsch und sieht ein hervorragendes Musical, das neben einer witzigen Story, toller Musik und guter Stimmen auch immer wieder durch seine faszinierenden Choreografien besticht, die zum Besten gehören, was es auf Musical-Bühnen zu sehen gibt, von Massen-Synchronität über Einzelgruppen-Dynamik bis zu Ausdruckstanz und sogar Elementen aus Akrobatik. Ein tolles Musical, dessen Besuch man nicht bereut, selbst wenn man es schon – vielleicht sogar mehrfach – gesehen haben sollte.