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Kritik zur Vorstellung am 5. November 2016
Das Stage Metronom Theater ist eines der besten Musical-Theater Deutschlands. Aussehen, Ambiente, Lichttechnik und vor allem der Bühnenbereich und die damit verbundenen Möglichkeiten des Bühnenbilds wissen zu überzeugen. Als Besucher fühlt man sich wohl, vom kostenlosen Parken in einem der CentrO-Parkhäuser über das nun schicke Foyer bis zu den Sitzplätzen, die nach wie vor etwas Arena-artig anmuten, von denen man aber wohl überall gut sehen und hören kann und die in den etwas teureren Preiskategorien auch ausreichend Beinfreiheit bieten.
“Disneys Musical TARZAN” gilt nicht umsonst als eines der besten Musicals unserer Zeit. Das Ganze ist ein sehr gut gemachtes Spektakel, bei dem man sich als Zuschauer in den Dschungel hinein versetzt fühlt. Bühnenbild, Kostüme und tribale Trommelklänge sind hierfür verantwortlich, vor allem aber die Tatsache, dass der gesamte Saal als Raum genutzt wird – da schwingen sich die als Affen agierenden Akteure einige Male über die Köpfe der Zuschauer, oder besondere Urwaldspezies fliegen durch den Saal.
Dass man die Handlung schon aus Spielfilmen oder aber der tollen Disney-Zeichentrickumsetzung kennt, tut dem Spaß keinen Abbruch. Umso mehr kann man sich ganz locker auf das einlassen, was geboten wird. Die tollen Songs aus dem Disney-Film brachten dem großen Phil Collins im Jahr 2000 einen Oscar in der Kategorie “Bester Song” für “You’ll Be In My Heart” ein. Die Stücke dienen nun als Grundlage des Musicals – ob besagtes “Dir gehört mein Herz”, das wundervolle “Zwei Welten”, “Wie Sonne und Mond” als Duett der Affen Kala und Kerchak oder Tarzans “Wer ich wirklich bin” – hervorragende Songs, die zeitlos zu begeistern wissen. Das Orchester, dirigiert von Martin Gallery, spielt sie gekonnt.
Die Darsteller wissen allesamt zu überzeugen – nicht nur spielerisch und gesanglich, sondern auch artistisch, denn hier haben die Szenen und die starken Choreografien viel Anspruchsvolles zu bieten. Mit Alexander Klaws, der von 2010 bis 2013 in Hamburg bereits den Tarzan spielte, ist die Hauptrolle optimal besetzt – toll, was aus dem einstigen DSDS-Gewinner geworden ist, das hätte man ihm kaum zugetraut. Mit Sabrina Weckerlin nahm er 2005 bereits das Duett “All (I Ever Want)” aus dem Musical “Die drei Musketiere” auf, hier nun spielen sie auch zusammen – Sabrina verkörpert seine Affenmutter Kala auf hervorragende Weise, bestens passend zu Patrick Stanke als stolzen, mächtigen Affen-Anführer Kerchak. Tessa Sunniva van Tol hat mit Klaws gemeinsam, dass auch sie durch eine Castingshow bekannt wurde, im niederländischen Fernsehen. Musicals sang sie allerdings schon vorher und spielt hier nun eine starke, auch sehr witzige Jane. Japheth Myers bringt die meiste Tarzan-Erfahrung mit, brilliert wie bereits in Hamburg und Stuttgart als leicht zerstreuter Professor Porter. Massimiliano Pironti schwingt sich als flippiger Affe Terk durch das Bühnenbild, Patrick Imhof bringt als Clayton Unruhe. Zu erwähnen ist noch Simeon Pauls, der den jungen Tarzan bestens verkörperte – eine enorme Leistung für einen Jungen.
Ein spektakuläres Musical, das man nur empfehlen kann. So war es kein Wunder, dass Standing Ovations für die 36-köpfige Cast die allgemeine Begeisterung des Publikums ausdrückten.