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“Magic of the Dance” (2004)

Autor: Tobi

“Magic of the Dance” (2003)

Informationen zur Show

Magic of the Dance (© Magic of the Dance)

(© Magic of the Dance)

Wie “Riverdance” und “Lord of the Dance” erfreut sich die Tap Dance Show “Magic of the Dance” seit Jahren schon großer Beliebtheit. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Großartige Tänzerinnen und Tänzer bieten eine perfekte Mischung aus Step-Tanz und modern Dance, also darstellendem Tanz, dazu spielt eine Live-Band tolle irische Musik, meist instrumental, mal aber auch mit traditionellem Gesang. Doch nicht nur dies – es wird eine Geschichte erzählt.

Bei “Magic of the Dance” geht es um die Geschichte irischer Auswanderer zu Beginn des Jahrhunderts. Besitz und Heimat wurden ihnen genommen, trotzdem haben sie sich die Freude am Leben bewahrt, auch durch ihre Musik und ihre Tänze. Beim letzten Sommerfest auf heimischen Boden verlieben sich ein junger Mann und eine junge Frau ineinander, werden jedoch von ihren Familien bei der Abreise getrennt. Sie landen per Schiff an unterschiedlichen Orten Nordamerikas. In dieser neuen Welt erleben die Liebenden auf der Suche nacheinander aufregende Abenteuer, um schließlich wieder zusammenzufinden.

“Magic of the Dance” inszeniert die Geschichte auf faszinierende Art und Weise. Michael Donellan, mehrfacher Tap Dance Weltmeister und einziger Akteur, der Hauptrollen in allen drei großen Tap Dance Shows (also auch “Riverdance” und “Lord of the Dance”) übernehmen durfte, verkörpert den Bösewicht, der in dunklem rotem Licht und teuflischen Feuern schwarz daher kommt, zusammen mit Orla Griffin, dem “Female Dance Captain” des Ensembles.

Kritik (Oberhausen, 26. Januar 2003)

Magic of the Dance (© Magic of the Dance)

(© Magic of the Dance)

Etwa 3000 Zuschauer sind in die Oberhausener Arena gekommen, um sich diesen Spaß nicht entgehen zu lassen. Auch wenn sie anfangs etwas mitklatschfaul sind, so gehen sie mit fortschreitender Dauer mehr und mehr mit. Primärer Grund hierfür ist die Live-Präsenz der Akteure. Michael Donellan, der zusammen mit Orla Griffin in dunklem rotem Licht und teuflischen Feuern schwarz daher kommend das Böse verkörpert, reißt die Besucher nicht nur mit großartigem Steptanz mit. Vielmehr motiviert er sie mit Rufen und Gesten, ihre Begeisterung raus zu lassen – und diese ist vorhanden, nicht zu knapp. Er und Orla sind die tänzerischen Highlights. Orla wirkt neben den superschlanken, beinahe unten angespitzt aussehenden anderen Tänzerinnen auffallend kräftig, obwohl sie wohl nur normal gebaut ist – tänzerisch aber ist sie beinahe ebenso ein Hammer wie Donellan mit seinen superflinken Füßen.

Die Wirkung von “Magic of the Dance” beruht aber bei weitem nicht nur auf Steptanz, der natürlich zentrales Element ist und perfekt ausgeführt wird, ob alleine oder in der Großgruppe exakt synchron. Die Choreografie ist mit ihrer raumgreifenden, weiten Auslegung toll, und die durchweg hübschen Akteure wissen auch bei klassischen wie modernen Tanzszenen abseits von Tap zu überzeugen, meist zu ruhigen Stücken. Das Bühnenbild ist passend, einige Videohintergründe vermitteln Irlands oder Amerikas Landschaft, und zusätzlich eingesetzte, pyrotechnische Effekte heizen die Atmosphäre an. Die Musik ist natürlich ein wichtiger Faktor. Ob flott oder träumerisch langsam, die irischen Songs erzeugen eine wohlige, einfach schöne Stimmung. Drei der Tänzer, u.a. auch mit Colette Dune eine der Hauptdarstellerinnen, singen jeweils ein Stück live, was sie sehr gut tun. Sowieso bringt jeder Akteur den ganzen Abend lang eine großartige, fehlerfreie und imposante Leistung. David Moore steppt sich die Seele aus dem Leib, mit toller Präsenz. Jeffrey Williams ist als einziger Farbiger der beste Beweis, dass Schwarze einfach immer lockerer aussehen bei dem, was sie tun – seine Füße sind trotz des legereren Auftetens ebenso flink. Sven Göttlicher hat am meisten Kontakt zum Publikum. Zuerst redet er als Schiffsjunge mit den Zuschauern, später holt er vier Männer auf die Bühne, die sich als sehr ungelenkig und in puncto Rhythmusgefühl limitiert ausgestattet heraus stellen – zur Freude des schallend laut lachenden Rests des Publikums. Natürlich aber ist auch Sven ein toller Tänzer, was er mehrfach unter Beweis stellt, u.a. auch mit Hilfe von kleinen Tischen oder Fässern, auf denen zusätzlich getrommelt wird. In einer anderen Szene simuliert er auf Sand ein jazziges Schlagzeug.

Man merkt schon, Abwechslung wird jede Menge geboten, musikalisch wir tänzerisch – man wird optimal unterhalten. Die eigentliche Handlung des getrennten, liebenden Paares und des Gut gegen Böse tritt etwas in den Hintergrund, wird aber ab und an immer wieder akzentuiert. Letztendlich ist man als Zuschauer fasziniert, wie die Tänzer zum einen ihre Performance so sauber abliefern können, fast immer in der aufrechten Haltung, bei der anscheinend die Füße wirbeln, während alles oberhalb der Gürtellinie eingefroren ist. Zum anderen haben sie alle eine so freundliche und gute Ausstrahlung, man sieht ihren Gesichtern die Mühe dessen, was sie da tun, nicht an. Donellan ist der unbestrittene Chef und das Aushängeschild der Truppe, die anderen aber sind ebenfalls weltklasse. Super Show, super Abend!

 

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