The World of Hans Zimmer – An Immersive Symphony
Seit 2016 ist Hans Zimmer als einer der erfolgreichsten und auch bekanntesten Filmmusik-Komponisten mit Orchester, Band und namhaften Solisten, mit denen er seine Werke eingespielt hatte, auf Tourneen rund um den Globus unterwegs, und das in größten Hallen. Mitte 2023 erst sorgte er mit “Hans Zimmer Live”-Events wieder für ausverkaufte Arenen bei uns (lies unseren Bericht zum Konzert in Köln). Ebenfalls schon seit einiger Zeit gibt es “The World of Hans Zimmer”-Shows, in denen er selbst zwar nicht mit auf der Bühne steht, deren Programm er aber zusammengestellt hat, und auch hier werden seine Kompositionen von Orchester, Band und SängerInnen dargeboten, manchmal auch mit zusätzlichem Chor.
Bevor der 1957 in Frankfurt geborene, aber nun schon sehr lange in Kalifornien lebende Künstler selbst mit seiner “Hans Zimmer Live – The Next Level”-Tour ab Oktober 2025 wieder zu uns kommt, können Liebhaber seiner Musik nun im wiedereröffneten Metronom Theater in Oberhausen vom 23. Januar bis zum 2. Februar 2025 die brandneue Produktion “The World of Hans Zimmer – An Immersive Symphony // the theatre experience” erleben, bevor diese auf Welttournee geht – und auch das lohnt sich, wie wir am Abend der Premiere erleben durften.
Nachdem Zimmer mittels einer Video-Einspielung die Gäste im Musical-Theater begrüßte, wurde deutlich, was genau denn mit “Immersive” gemeint ist, was für das Eintauchen in etwas steht. Natürlich ist es vor allem seine Musik, das Konzept mit einer transparenten Leinwand vorne auf der Bühne vor den Akteuren, auf die immer wieder zu den Stücken passende Grafikelemente und Videos projiziert werden, zusammen mit einem Surround-Sound, der Klangelemente aus den Filmen zu Beginn der Lieder um einen herum erleben lässt, sorgt dafür, dass man sich hier als Besucher noch mehr eingebettet fühlt. Die besagte vordere Leinwand ist hierbei allerdings nicht immer präsent, meistens blickt man schon direkt auf die Protagonisten. Videoeinspieler – zumeist gegen Ende der Stücke auch aus den Filmen – auf einem LED-Triptychon hinter den MusikerInnen und eine bestens passende, starke Lichtinszenierung komplettieren den Rahmen.
In diesem spielt ein mehr als 20-köpfiges Orchester rechts und links, während in der Mitte hinten ein Schlagzeuger und zwei PercussionistInnen für Rhythmen sorgen, die zusammen mit einem Bassisten und einem Gitarristen die Band bilden – und der musikalische Leiter Christoph Bönecker ist am Keyboard oder auch mal am Akkordeon mit aktiv. Im Mittelpunkt stehen aber drei hervorragende Solisten, die manchmal noch vokal ergänzt werden. Die energetische Alexandra Tirsu aus der Republik Moldau verzaubert als Violinistin, der charismatische Franzose Timothée Berte-Renou zeigt sein Können am Cello und der schelmisch anmutende Saulius Petreikis aus Litauen zeigt gleich an einer Vielzahl von Blasinstrumenten seine Klasse. Oft spielen sie zusammen, jeder hat aber auch seine Solo-Momente, wobei Tirsu hierbei sogar einmal im Stile der gerade gespielten “Wonder Woman” in die Höhe schwebt.
Gesanglich wird das Trio bei einigen Stücken von der anmutigen Libanesin Carla Chamoun ergänzt, die mit ihrer stets tollen Stimme vor allem bei der Gänsehaut erzeugenden Suite aus “Gladiator” zu glänzen weiß, und für die Musik aus “Der König der Löwen” als letztes im Programmheft vermerktes Stück kommt Futurelove Sibanda als lebhafter Wiener mit simbabwischen Wurzeln mit auf die Bühne – auch einmal von hinten im Saal am Publikum vorbei.
Für die letztgenannte Musik wurde Zimmer 1995 mit seinem ersten Oscar® ausgezeichnet, und natürlich fehlen auch Klänge aus “Dune” nicht, wofür er die Trophäe 2022 nochmals überreicht bekam. Dessen Klänge zählen zu den neun im einstündigen ersten Akt, wo auch starke Lieder aus “Man of Steel”, “The Rock”, “Pearl Harbor”, “Rush” oder “Interstellar” zu finden sind. Wenn der Monitor vor dem Saal für den zweiten Akt 80 Minuten als Dauer anzeigt, aber nur sechs Filme im Programm stehen, dann weiß man, dass nun mehr Klänge aus diesen zu hören sind. Von “The Dark Knight” ist dem noch nicht so, aber aus “The Da Vinci Code”, “Sherlock Holmes”, “Kung Fu Panda” und den erwähnten “Gladiator” und “Der König der Löwen” bekommt man nun Suiten geboten.
Und nicht nur dies, nach einer kleinen Verabschiedung des eingespielten Komponisten gibt es noch zwei hochkarätige Zugaben, wobei er selbst am Flügel sitzend bei “Inception” projiziert mitzuspielen scheint, bevor “Fluch der Karibik” dann den fulminanten Abschluss bildet. Die wundervollen Filmmusiken von Hans Zimmer nehmen einen mit ihren Klängen und ihrer besonderen Atmosphäre ja sowieso schon gefangen, das Ganze aber live gespielt zu erleben ist immer wieder grandios, und auch dieses neue, mit großartiger, abwechslungsreicher Musik sowie visuellen Erlebnissen beeindruckende Konzept “The World of Hans Zimmer – An Immersive Symphony” ohne den Maestro selbst funktioniert hervorragend. Am Ende der Weltpremiere gingen somit wohl alle Fans seiner Musik nach zwei Stunden und 40 Minuten (inkl. 20-minütiger Pause) und abschließenden Standing Ovations dank eines voll überzeugenden Live-Events komplett zufrieden nach Hause.
“The World of Hans Zimmer – An Immersive Symphony” ist noch bis zum 2. Februar 2025 fast täglich (nur montags nicht) im Metronom Theater Oberhausen zu sehen, in der Woche um 19.30 Uhr, am 25. Januar sowie 1. und 2. Februar nachmittags und abends.
Tickets kann man online bei Eventim (Partnerlink) oder auf www.worldofhanszimmer.com bestellen.
Weitere Informationen
Mehr zu “The World of Hans Zimmer – An Immersive Symphony” gibt es hier auf der Website von Semmel Concerts.