Geschichte des Musicals
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Kritik zur Vorstellung am 11. Dezember 2002
Theater und Anfahrt
Details zum Musical
(Stand: 2002)
Die Story
Vom Geist der Weihnacht erzählt von dem kaltherzigen Geldverleiher Ebeneezer Scrooge. Es ist Weihnachtsabend. Auf dem festlich geschmückten Marktplatz herrscht reges Treiben. Mit Geschenken beladen und voller Vorfreude auf das Fest wünschen die Menschen einander frohe Weihnachten. Nur einer lässt sich davon nicht anstecken: der kaltherzige Geldverleiher Ebenezer Scrooge. Sein Erscheinen legt sich wie eine dunkle Wolke auf den eben noch so fröhlichen Ort. Für Scrooge ist Weihnachten nichts anderes als ein willkommener Anlass, die Zinsen zu erhöhen. Schließlich haben die Leute doch selber Schuld, wenn sie für den ganzen Plunder so viel Geld ausgeben. Noch ahnt Scrooge nicht, dass dieser Weihnachtsabend auch für ihn einiges an Überraschungen bereit hält.
Als Scrooge in seinem Schlafzimmer genüsslich in seinem Schuldenbuch blättert, erscheint wie aus dem Nichts Scrooges alter Freund und Geschäftspartner Marley. Der Besuch wäre ja an sich nichts Ungewöhnliches. In diesem Fall hat die Sache allerdings einen Haken: Marley ist seit vielen Jahren tot! Er kann die Erde nicht verlassen, denn auch er war zu Lebzeiten ein Geizhals und Menschenfeind, der seine Mitmenschen nach Strich und Faden ausgebeutet hat. Mit einer derartigen Vergangenheit darf man sich nicht einfach davonmachen und womöglich ein Plätzchen im Paradies ergattern. Man muss erst versuchen, die einstigen Missetaten wieder gutzumachen. Und so hat Marley die Aufgabe erhalten, seinen alten Gefährten Scrooge dazu zu bewegen, ein guter Mensch zu werden, damit ihm nicht dasselbe schreckliche Schicksal droht, für alle Zeit auf der Erde als Geist umherirren zu müssen.
Doch Scrooge ist ein harter Brocken. Selbst Marleys Geisterfreunde, die in einem schauerlichen Tanz ihr trostloses Dasein beklagen, beeindrucken ihn kein bisschen. Der finstere Geldverleiher bleibt ungerührt, und der Umstand, dass sein alter Freund an die Erde gekettet bleibt, wenn er sich nichterweichen lässt, ist ihm genauso gleichgültig wie die Not seiner Schuldner. Er will vor allem eins: Marley samt seinem gespenstischen Anhang so schnell wie möglich loswerden. Doch da tritt plötzlich himmlische Verstärkung auf den Plan. Ein Engel erscheint, und gemeinsam unternimmt das merkwürdige Trio nun eine Reise durch die Zeit.
Der Engel führt die beiden Freunde zunächst in die Vergangenheit. Dort sieht Scrooge den einsamen, kleinen Jungen, der er einst war und der an jedem Weihnachtsfest allein im Internat bleiben musste. Und noch einmal muss er miterleben, wie er den einzigen Menschen, den er je geliebt hat, wegen seiner Gier verloren hat: Er trifft seine große Liebe Belle bei Vollmond im Obstgarten. In dieser Nacht entscheidet er sich für seine Karriere und gegen seine Liebe. Belle läuft weinend davon. Als Scrooge diese Szene noch einmal sieht, wird ihm klar, dass er in seinem Leben vieles falsch gemacht hat. Seine Fassade aus Bosheit und Kaltherzigkeit bekommt erste Risse.
In der Gegenwart wird Scrooge Zeuge, wie sogar Menschen, für die er nie ein einziges gutes Wort übrig hatte, voller Mitgefühl und guter Wünsche ihr Glas auf ihn erheben. Sein Angestellter Cratchit und dessen Familie feiern Weihnachten. Besonders berührt ist Scrooge von Cratchits behindertem Sohn Timmy, der trotz seiner Krankheit das Leben von ganzem Herzen bejaht. Dieses Erlebnis bricht Scrooge fast das Herz. Doch genau das gehört zum Plan des geheimnisvollen Engels. Voller Güte aber auch hartnäckig und unnachgiebig schickt er seinen Schützling durch alle wichtigen Stationen seines Lebens. Sein Ziel: Scrooge soll erkennen, wie reich Menschen sind, die lieben können, und dass die Liebe, die man teilt, immer mehr wird.
Scrooge begreift, dass sein größtes Problem seine Einsamkeit ist, der er auch dann nicht entkommen kann, wenn er sich bessert. Vielen Menschen, die sich von ihm Geld leihen wollten, hat Scrooge kaltschnäuzig die Tür gewiesen. Der Engel zeigt ihm, wie glücklich diese armen Menschen in der Zukunft sein könnten, wenn er ihnen einst in der Not geholfen hätte. Voller Liebe und Wertschätzung sprechen sie über den guten Mann, der ihnen Geld gegeben hat, als sie es so dringend brauchten. Eine solche Zukunft liegt ganz allein in Scrooges Händen. Als er den dringenden Wunsch verspürt, sich mit seiner Jugendliebe Belle auszusprechen, führt ihn der Engel auf einen Friedhof zu Belles Grab. Verzweifelt bricht Scrooge zusammen, weil er Belle jetzt nie mehr sagen kann, wie sehr er sie immer geliebt hat. Alles scheint vergebens…
Am Ende der Zeitreise erkennt Scrooge, dass Belle in vielen Momenten seines Lebens bei ihm war und immer bei ihm sein wird. Erfüllt von dem Glücksgefühl, der Einsamkeit entkommen zu sein und geliebt zu werden, beginnt Scrooge voller Tatendrang ein neues Leben als freundlicher und gutherziger Mensch. Er hat eine zweite Chance bekommen, die er unbedingt nutzen möchte. Dazu gehört auch, dass er schließlich zum ersten Mal in seinem Leben von Herzen Weihnachten feiert – zusammen mit all den Menschen, die er früher verachtet und gehasst hat. Er feiert, weil er weiß, dass ihn der Geist der Weihnacht von nun an begleiten wird – jeden Tag!
Der Produzent und Komponist
Dirk Michael Steffan begann seine Karriere Mitte der 80er Jahre als Schauspieler in der freien Theaterszene des Rhein-Ruhrgebiets. 1990 stieg der gebürtige Gelsenkirchener in die Medienbranche ein und arbeitete als Radio- und TV-Moderator für Radio NRW, für den MDR, n-tv und VOX. Bei ProSieben und Kabel 1 wirkte er als Redakteur und Producer. 1998 wechselte er zur Neuen Deutschen Filmgesellschaft als verantwortlicher Produzent und kreierte Formate wie “Olli, Tiere, Sensationen” (ZDF) und “Vivian’s Entertainment” (n-tv). Daneben hat er immer Musik geschrieben. Unter den rund 120 Werken verschiedener Genres finden sich Chansons, Kinderlieder, Chor- und Klavierkompositionen. Im Februar 2001 gründete Dirk Michael Steffan die MyWay Entertainment GmbH mit Sitz in Unterföhring bei München, als deren Geschäftsführer er sein Musical “Vom Geist der Weihnacht” produziert.
Der Autor
Michael Tasche spielt seit Anfang der 80er Jahre Theater. Nach den Stationen Stadttheater und Kindertheater entdeckte er seine wahre Leidenschaft: das Musical. Der gebürtige Bottroper stand in Stücken wie “Evita”, “Linie 1” und “Der Mann von La Mancha” auf der Bühne. Parallel dazu arbeitete er als Autor und Regisseur. 1993 begann er beim Fernsehen und moderierte u.a. “Ein Tag wie kein anderer” (RTL) und “Das goldene Ei” (Sat.1). In den letzten Jahren war er vor allem als freier Autor für zahlreiche TV-Formate tätig, darunter “Vorsicht, Kamera” (ZDF), “Das Amt” (RTL) und “Die Harald Schmidt Show” (Sat.1). Bei “Veronas Welt” (RTL) und “Popstars” (RTL II) führte er Regie. Aufgrund seiner vielseitigen Erfahrungen und seines Gespürs für einen Stoff, der Groß und Klein anspricht, war Michael Tasche der ideale Autor für “Vom Geist der Weihnacht”.
Der Regisseur
Dr. Jürgen Schwalbe bringt alles mit, was ein Regisseur für die Inszenierung eines Musicals braucht: Er war selbst Schauspieler, Regisseur, Artist und Intendant am Jungen Theater Essen. Schwalbe hat stets den Blick des erfahrenen Theatermannes. Er sieht das große Ganze, ohne die Details aus dem Auge zu verlieren. Nach dem Literaturstudium an der Pariser Sorbonne trat er 1968 als Schauspieler in die Compagnie de la Mandragore ein. Anfang der 70er Jahre wurde er Intendant am Reutlinger Theater. 1975 erhielt er eine Professur an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Es folgten zahlreiche Fernseharbeiten für den SWF und den SWR. Im Jahr 2000 konzipierte er den “Afrika-Pavillon – EXPO 2000” in Hannover. Schließlich lehrte er an der “Stella R1-Academy” und inszenierte u.a. Musicals wie “Linie 1”, “Jimmy Dean” und “Der Mann von La Mancha”.
Die Inszenierung
Als Familienmusical setzt “Vom Geist der Weihnacht” auf eine klare und leicht verständliche Inszenierung, schauspielerisch wie stimmlich erstklassige Darsteller, zahlreiche Statisten und Kinderrollen. Das Bühnenbild ist wohltuend aufgeräumt, die Kostüme versprühen den nostalgischen Charme der Dickens-Zeit. Hinzu kommt ein üppiges und stimmungsvolles Lichtdesign mit zahlreichen Videoprojektionen, die dem Musical-Erlebnis zusätzliche Tiefe verleihen.
Das Vorspiel
Das Musical wird um einen poetisch-komischen Prolog bereichert. Volksschauspieler Peter Millowitsch, Comedian Guido Cantz, die Sängerin und Moderatorin Kim Fisher sowie Judith Hildebrandt, die “Engel”-Darstellerin des letzten Jahres, werden die Zuschauer in Köln und Berlin in das Weihnachtsmärchen einstimmen, das nach der Erzählung “A Christmas Carol” von Charles Dickens entstand. Bei dieser originellen “Ouvertüre” wird ein eigens zu diesem Zweck komponierter Song vorgestellt. Vor dem Beginn des eigentlichen Musicals werden im Berliner Theater des Westens alternierend Kim Fisher und Judith Hildebrandt mit einem lauten “Himmelherrgottnocheinmal” die Bühne betreten. Sie verkörpern den Geist von Catherine Dickens, die noch immer ins Theater kommt, um den Worten ihres verstorbenen Mannes zu lauschen. Ihre Vorstellung mündet in den Song “Wir sind alle Engel”, der von einer höheren Warte aus erzählt, worum es in dem Stück geht. Im Kölner Musical-Dome werden dagegen Peter Millowitsch und Guido Cantz alternierend die Rolle des Geistes von Charles Dickens übernehmen und die Zuschauer mit ihrem Prolog sowie dem Song bzw. Gedicht “Wir sind alle Engel” auf das Kommende einstimmen.
Das Ensemble
23 Darsteller sind pro Vorstellung auf der Bühne. In Köln spielen Tom Zahner, Sanni Luis und Peter Trautwein die Hauptrollen, in Berlin Ethan Freeman, Vail und Günter Barton.
Tom Zahner – Scrooge
Der gebürtige Amerikaner Zahner, der in London und Berlin aufwuchs, blickt auf eine beeindruckende und facettenreiche Karriere zurück. Er sang und spielte u.a. den Thenardier und Javert in “Les Misérables”, den George in “La Cage aux Folles”, den Pilatus in “Jesus Christ Superstar” und den Sancho Panza in “Der Mann von La Mancha”. Außerdem war er in diversen Fernsehrollen zu sehen (u.a. “Lindenstraße”) und war mit seiner prägnanten, sonoren Stimme in zahlreichen Hörspielen und als Programmsprecher tätig.
Sanni Luis – Engel
Bereits während ihres Studiums an der Hamburger Stage School of Music, Dance and Drama wurde Sanni Luis für die weibliche Hauptrolle des Musicals “Shakespeare & Rock’n’Roll” engagiert. Es folgten Engagements bei Produktionen wie “Miss Saigon”, “Gambler” und “Cabaret”; hier spielte sie die Rolle der Sally Bowles. Als Engel in “Vom Geist der Weihnacht” glänzt die 30-Jährige einmal mehr mit ihrer großartigen Stimme und ihrer darstellerischen Kraft.
Peter Trautwein – Marley
Der Bariton Peter Trautwein sang bereits den Don Alfonso in “Così fan tutte” und den Dr. Cajus in “Die lustigen Weiber von Windsor”. Im Musical-Bereich stand er u.a. als Brad in “The Rocky Horror Show” auf der Bühne. Seine enorme Ausdrucksstärke macht Peter Trautwein auch zur perfekten Besetzung der Rolle des Marley, der den herzlosen Scrooge auf den rechten Weg zurückführt.
Ethan Freeman – Scrooge
Über tausendmal spielte Ethan Freeman die Titelrolle in “Das Phantom der Oper” in Wien, London und Toronto. Weitere Meilensteine seiner Karriere waren u.a. das Biest in Disneys “Die Schöne und das Biest”, Javert in “Les Misérables”, Gus/Growltiger in “Cats” und Luigi Lucheni in der Weltpremiere von “Elisabeth” am Theater an der Wien. Zudem trat Freeman als Solist in der New Yorker Carnegie Hall sowie bei den Londoner “Proms” auf und ist auf zahlreichen Musical-CDs zu hören. Als Hauptdarsteller in der Deutschlandpremiere von “Jekyll & Hyde” wurde er außerdem 1999 von der Zeitschrift “Musicals” als Darsteller des Jahres geehrt.
Vaile – Engel
Ihre Ausbildung absolvierte die 24-Jährige, die vor kurzem ihr Debüt-Album veröffentlichte, am Hamburger Bühnenstudio der darstellenden Künste. Nachdem sie mit Orange Blue den Song “Why Do I Feel So Sad On Christmas” eingesungen hatte, wagte Vaile im Jahr 2000 mit der Rolle der Goldmarie in “Frau Holle” erstmals den Sprung auf die große Theaterbühne. Daneben spielte sie in Horvaths “Don Juan kommt aus dem Krieg” am Altonaer Theater. “Vom Geist der Weihnacht” gibt der Künstlerin die Plattform, eine Rolle darzustellen, der sie optisch bereits voll und ganz entspricht, den Engel.
Günter Barton – Marley
Vor zehn Jahren gehörte Günter Barton zum Premieren-Ensemble des späteren Welterfolgs “Elisabeth”. Daneben bewies der 47-Jährige seine schauspielerische Vielseitigkeit in Musicals wie “Cabaret” und “Jesus Christ Superstar” sowie in klassischen Dramen wie “Der Kaufmann von Venedig” und “Hamlet”. Außerdem ist er Mitglied der Berliner Comedian Harmonists und feierte mit seinem Solo-Programm “Mir geht’s gut” auch als Chanson-Sänger Erfolge. Für seine Leistungen wurde Günter Barton 1998 mit dem Goldenen Vorhang und dem BZ-Kulturpreis geehrt.