3Berlin und Freunde
“Nicht von schlechten Eltern 2”
(CD, Karussell, 2018)
Über 100 Songs für Kinder hatten Diane Weigmann, Tobias Weyrauch und Carsten Schmelzer alias 3Berlin auf acht Alben bereits veröffentlicht, bevor sie 2016 Gäste ins Studio einluden und als “3Berlin und Freunde” das Kollaborations-Album “Nicht von schlechten Eltern” heraus brachten. Dieses scheint erfolgreich gewesen zu sein, so dass nun mit “Nicht von schlechten Eltern 2” ein Nachfolger vorliegt.
Auf 51 Minuten findet man 14 neue Lieder, und die sind – der Opener macht es klar – “Nur für Kinder”. Dies kann man nur unterstreichen, denn die gebotene Musik vermag es nicht, Erwachsene wirklich gut zu unterhalten – und das können Kinderlieder ja durchaus, entweder durch althergebrachten Ohrwurm-Charme a la Rolf Zuckowski, Volker Rosin oder Detlev Jöcker, oder durch moderne Stücke mit guter Instrumentierung und guten Texten, wie beim Album von D!e Gäng oder bei den “Unter meinem Bett”-Compilations.
Irgendwo zwischen althergebracht und modern sind 3Berlin mit ihren hier gebotenen Songs anzusiedeln, aber irgendwie kommen die Stücke doch zu selten mit dem nötigen Wortwitz, genug Eingängigkeit und beeindruckenden Arrangements daher, um auch die Eltern zu packen. Nun wollen wir aber nicht vergessen, dass es Kinderlieder sind, und für die Kleinen zwischen geschätzt 6 und 9 Jahren funktionieren die Stücke – je nach Musikgeschmack – eventuell ganz gut.
Als Gäste sind Bürger Lars Dietrich, Deine Freunde, herrH und Kai Lüftner erneut dabei. Neu dazugestoßen sind Robert Metcalf, Suli Puschban, Randale-Sänger Jochen Vahle und Thomas Sutter vom Atze Musiktheater, außerdem Kinderunterhaltungsspezialisten wie KiKA-Moderator André Gatzke (“Die Sendung mit dem Elefanten”), Autorin Tanya Stewner (“Liliane Susewind”) oder Comedian Thomas Nicolai. Auch D!e Gäng, das Kinderlied-Projekt der Ohrbooten, ist am Start mit Ben und Christoph – das Lied “Zähne” ist allerdings im Vergleich zu deren Album kein Highlight.
Die besten Songs sind – auch textlich – das schmissige, leicht Ska-angehauchte “Nur für Kinder”, “Der allerbeste Urlaub” als Mixtur aus Gitarrenpop und Ragga-Dub sowie das geschlaucht sanft dahin kriechende “Affenhitze”. Weit mehr Stile werden aber noch verabreicht, wie Disco und Rock bei “Kein Bock auf Rock”, Reggae-Pop bei “Mach ich einfach morgen” oder “Mäkelfritze”, Ska-Pop bei “Partyonkel, Partytante”, HipHop-Funk-Pop bei “Ich habs (Erfinderlied)”, Rock bei “Stark” oder einfach Gitarrenpop bei “Wir vergessen uns nicht” oder “Der Ohrwurm”.
Ein Bauchladen an Musikstilen kann funktionieren, wie bei den genannten “Unter meinem Bett”-Compilations – dort ist allerdings die Klasse der Songs in musikalischer wie auch inhaltlicher Hinsicht doch insgesamt weit besser, und das sehe nicht nur ich als Elternteil so, das ist auch die Meinung der Kinder im Alter von 6, 8 und 10 Jahren, mit denen wir das Album gehört haben.
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