Home MusikCD-Rezensionen Afrob beschert auf seinem siebten Album entschleunigte Tracks, die wieder gefallen

Afrob beschert auf seinem siebten Album entschleunigte Tracks, die wieder gefallen

Autor: Tobi

Afrob "Abschied von Gestern"

Afrob

“Abschied von Gestern”

(CD, G-Lette Music, 2019)

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Afrob feiert 20 erfolgreiche Jahre im Deutsch-Rap mit seinem neuen Album “Abschied von Gestern”. Das siebte Solo-Studioalbum ist für ihn hierbei keines wie jedes andere. “Die Platte zeigt mich von einer anderen, neuen Seite. Das geht schon bei der Musik los: Keiner der Beats hat ein Tempo über 90 BPM, aber trotzdem gerade noch Kopfnicker-Tempo.” Afrob nennt das Neo-BoomBap, und diesen hat er zusammen mit dem Kaiserslauterer Produzenten Phono erarbeitet, der aus dem Phantom-Notes-Umfeld stammt und mit dem er bereits in der Vergangenheit das eine oder andere Mal kollaborierte.

Afrob erklärt: “Die Beats von Phono waren im ersten Moment ziemlich ungewöhnlich für mich. Ich musste mir das Arrangement im Kopf selbst zusammendenken. Nach dem Motto: Dies hier könnte eine Strophe sein, das da eine Hook. Aber ich bin ein geborener Jammer und reagiere sofort auf Veränderungen in der Musik.” Vor allem musste sich Afrob an die entschleunigten Beats von Phono gewöhnen: “Man hört jede Silbe, jedes platzende Spuckebläschen im Mund. Und weil ich ohnehin eine so markante Stimme habe, musste ich mir genau überlegen, was ich auf den Songs sagen will.”

Zu sagen hat Afrob auf den 49 Minuten wieder einiges. Natürlich rappt er viel über sich selbst, das aber sehr abwechslungsreich. In der Single “Stein auf Stein” mit Haze als Gast geht es um seinen stetigen Aufstieg als bodenständiger Rapper, im großartigen, packenden und pumpenden “Fluechtling4Life” um sein nicht immer einfaches Dasein in Deutschland, in “Stadtmensch” um die nicht immer positiven Auswirkungen des Großstadtlebens, und ein bisschen Posing darf dann mit “Maestro” und “Dr. Zoom” auch noch sein.

Die Themenvielfalt ist groß. In “Rolle mit HipHop II” geht es um den Rap an sich, in “Sie komm wieder” um Afrika und seine verlorenen Helden, in “Wo gehör ich hin” um verborgene Selbstzweifel, Drogen und Depressionen. Die mit Akustikgitarre aufwartende Ballade “Eins noch…” dreht sich um den durchaus bedauerten Verlust der eigenen Familie nach Trennung, und in “Offline” ist Robbe genervt über den uns alle umgebenden Smartphone-, Chat- und Posting-Wahn.

Zwei Stücke hat Afrob mit Alex Prince zusammen aufgenommen, und während das allgemeine Einheit und Gleichheit beschreibende “U.N.I.T.Y.” hierbei noch mit härteren Beats daher kommt, groovt “Diese Welt” mit weicher Basslinie voran. Auch “Dreckige Wäsche” kommt als Kollaboration daher, hier wird mit Umse guter Kopfnicker-HipHop verabreicht.

Das Ausbrechen aus alten Mustern war für Afrob nicht immer einfach, wie er erklärt: “Ich habe mich dabei oft wie Rocky gefühlt, der vom Links- und zum Rechtsausleger wird, in dem er sich seinen eigentlichen Schlagarm im Training auf den Rücken bindet.” Hierbei verspürte er aber wenig Druck: “Ich weiß, was ich kann und was ich nicht kann – und ich muss weder mir, noch anderen etwas beweisen. Also habe ich mich so frei gemacht wie noch nie.”

Das Ergebnis weiß wieder zu gefallen – auf die nächsten 20 Jahre!

Hier ist Afrob live auf seiner “Rolle mit Hip Hop Nachholtour” zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).

27.11. Köln, Live Music Hall
28.11. Dresden, Scheune
29.11. Bielefeld, Forum
04.12. Hamburg, Docks
05.12. Berlin, SO36
06.12. Bremen, Tower
07.12. Osnabrück, Brücks
10.12. Frankfurt, Zoom
11.12. Heidelberg, Karlstorbahnhof
12.12. München, Strom
13.12. Zürich, Exil
14.12. Stuttgart, Im Wizemann

afrob.com
facebook.com/afrob.de

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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