Home MusikCD-Rezensionen And One bescheren ihren Bodypop-Fans gleich drei neue Alben

And One bescheren ihren Bodypop-Fans gleich drei neue Alben

Autor: Tobi

And One "Trilogie 1"

And One

“Trilogie 1”

(3CD, And One, 2014)

Jetzt bestellen bei Amazon.de


And One bereiten ihren zahlreichen Fans eine besondere Freude und veröffentlichen das neue Album “Magnet” nicht nur als Einzel-Album mit 32-seitigem Booklet, sondern gleich noch in vier weiteren Editionen. Das Besondere daran ist, dass gleich noch zwei eigenständige Alben mitveröffentlicht werden, enthält die “Trilogie 1”-Edition doch neben “Magnet” noch die eigenständigen Longplayer “Propeller” und “Achtung 80”. Die “Premium-Box” setzt noch einen drauf und steuert weitere drei Live-CDs dazu, enthält also insgesamt sechs CDs. Schließlich gibt es noch eine “Vinyl-Edition” mit den drei Alben auf farbigem Vinyl in einem 3er-Gatefold in 180 Gramm, und die auf 1000 Stück limitierte “Naghavi-Box”, welche neben der “Trilogie 1”-Edition noch ein Shirt (L) mit den Covermotiven, eine Halskette mit Hammer-Mann als Anhänger, ein Zippo und 3 Magnete mit Covermotiven in einer Metallbox enthält.

Widmen wir uns den drei Alben, und hier hat sich Steve Naghavi mit seinen Mitstreitern richtig ins Zeug gelegt und legt das beste Material seit sehr langer Zeit vor. “Magnet” bietet wie auch die anderen beiden Scheiben zehn Songs. Eröffnet wird das Album vom klanglich untypischen “Love Needs A Saving Hand”, welches sphärisch startet, dann in gemütlichem Midtempo geschickt voran kriecht, um erst nach mehr als drei Minuten lauter und treibender zu werden, und zwar mit mal nicht nach Drumcomputer klingenden Rhythmen und sphärischen Gitarrenriffs – nicht die einzigen Gitarrenklänge auf dem Album übrigens. Untypisch, aber sehr stark, diese fast sieben Minuten lange Nummer. Danach geht es in den typischen Naghavi-Sound, den man als Fan so liebt. Das ebenfalls eher gemütliche “Zeit ohne Zeit” besitzt einen starken Refrain, bevor “Love Is Always On Your Side” mit seiner tiefen Basslinie das Tempo anzieht und sehr tanzbar treibend gefällt. Es geht abwechslungsreich zu auf dem Album, und hochklassig. Ob anspruchsvoller bei “Unter meiner Uniform”, poppig bei “Everybody Lies At Night”, mit progressiveren Elektrosounds bei “Fake Of Pleasure” oder getragener bei “Dead Love” – kein Song langweilt. Besonders erwähnenswert ist noch das sphärische, ruhig “Keiner fühlt’s wie wir”, welches fast etwas an alte The Cure erinnert und textlich auch stark alte Erinnerungen erzeugt – in “und sie spielen And One, doch keiner fühlt’s wie wir” findet man sich als alter Fan bestens wieder.

Mit “Propeller” werden die Fans aus alten dann auch bestens bedient, denn hier geht es weit härter zu – EBM heißt immer noch das Zauberwort, und zwar für die “Black Generation”, so auch der Titel des fett daher kommenden Openers. “Männermusik” zieht das Tempo an, und das fetzende “Synchronizing Bodies” hält es hoch – man will tanzen, am besten old school einen Schritt vor, einen zurück, das waren noch Zeiten. Das absolute Highlight dieser Scheibe ist jedoch das megamäßig treibende “An alle Krieger!”, welches man sofort nach dem Hören im Konzert erleben will, um Mitzutanzen und Mitzubrüllen – hier muss man allerdings noch bis zum Frühjahr 2015 auf eine Tour warten. Der Refrain ist in jedem Fall prädestiniert, die Hallen zum Beben zu bringen mit seinem “hebt die Hand, bis der letzte schreit: AND ONE” ist die beste Vorlage zum Mitgrölen mit Massen-Handhochwerfen gegeben. “Nyctophiliac” bringt einen danach im Midtempo sphärisch auf starke Art und Weise wieder runter, bevor “Zwei Tote” so typisch nach And One EBM klingt, wie es nur geht, dabei dann auch noch einen melodischen Refrain aufbietet. “U-Boot-Krieg in Ost-Berlin” fällt stilistisch dadurch auf, dass die flotte Nummer stark nach NDW klingt – aber auch dies bereitet Spaß. “Up & Down” knallt kurz vor Schluss nochmal voll rein, bevor die Midtempo-Nummer “New Wave Mother” als sehr cool gestrickte Hommage an Ecki Stieg, der ja nach 17 Jahren wieder Grenzwellen sendet, diese hervorragende Scheibe abschließt.

“Achtung 80” enthält vielleicht die Warnung im Titel, weil es hier nun im Vergleich sehr seicht und deutlich altbackener zugeht. Kurz umrissen werden kann diese Scheibe mit: And One machen 80er-Synthiepop. Das ist sicher nicht ihre Paradedisziplin, also sehen wir diese CD doch mal eher als nicht ganz ernst gemeintes Bonus-Schmankerl – welches widerum zu gut ausproduziert ist, um scherzhaft gemeint zu sein. Die zehn komplett englischsprachigen Songs erinnern mal an Stock/Aitken/Waterman, mal an The Twins, mal an Italo Disco – und sind doch immer auch von And One geprägt, nicht zuletzt durch Steves Stimme, aber auch nicht nur durch diese. Die Jungs hatten sicher einigen Spaß, hier nicht mit zu viel Anspruch zu komponieren und dazu dann teilweise bitterböse Texte beizusteuern, die man hier weit öfter findet als Allerweltslyrik.

Insgesamt ein hervorragendes Paket, welches And One hier geschnürt haben und welches hochklassiger ist als die meisten der letzten Veröffentlichungen der Band. Die Lust auf ein Konzert ist groß – bis dahin muss die “Trilogie 1” uns reichen.

www.andone.de
facebook.com/ANDONEoffiziell

Bewertung: 10 von 10 Punkten

(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)

Related Articles