AWOLNATION
“Angel Miners And The Lightning Riders”
(CD, Better Noise Music, 2020)
Nachdem AWOLNATION mit ihrem Debüt “Megalithic Symphony” 2011 wie auch dem zweiten Album “Run” 2015 einige Erfolge feiern konnten, erregten sie mit dem Nachfolger “Here Come The Runts” 2018 weniger Aufsehen. Nun veröffentlicht die Band um Mastermind Aaron Bruno auf Better Noise Music als neuem Label mit “Angel Miners And The Lightning Riders” ihr viertes Album und bietet hierauf 40 Minuten abwechslungsreiche Indie-Musik.
Eröffnet wird die Scheibe vom hymnisch popp-rockigen “The Best”, das hier allerdings nicht in der vor einigen Wochen veröffentlichten Version mit der deutsch-kanadischen Sängerin Alice Merton zu finden ist, sondern im Original. Ein guter Einstieg, wobei man die Adaption mit Merton schon gerne noch als Bonustrack gefunden hätte, aber vermutlich entstand sie zu spontan und die Produktion des Albums war bereits angestoßen.
Im weiteren Verlauf des Longplayers geht es facettenreich zu. “Slam (Angel Miners)” kommt getragen und von elektronischen Klängen dominiert sehr reizvoll daher, “California Halo Blue” entwickelt sich mit hymnischem Refrain zum Indie-Pop-Rock-Ohrwurm, “Radical” wartet im Refrain mit kraftvollem Rock auf, “Battered, Black & Blue (Hole In My Heart)” rockt catchy ab, und “Pacific Coast Highway In The Movies” mit Weezer-Frontmann Rivers Cuomo als Gast lullt einen groovy mit feiner Struktur und Melodie ein.
Zu dieser Kollaboration ist ein liebevoll animiertes Zeichentrick-Video erschienen. Aaron Bruno äußert sich zu dem Resultat wie folgt: “It depicts cartoonish L.A. beach life, literally – as an animated cartoon. The promise of Pacific Coast Highway is a glamorous and beautiful open road, but in reality it’s more of a slow moving traffic jam. It’s showing when fantasy meets real life.”
“Half Italian” setzt auf treibenden Beat und energetische Ausbrüche, “Lightning Riders” verbindet gemütlichen Midtempo-Pop mit einigen rauen Momenten, und mal etwas langweiliger kommt das schlichter voran treibende “Mayday!!! Fiesta Fever” mit Alex Ebert von Edward Sharpe & The Magnetic Zeros daher, bevor “I’m A Wreck” die Scheibe dann in sich sehr abwechslungsreich abschließt, von getragenem Beginn mit melodischem Gesang bis zu fett abrockenden Metal-Momenten mit Geshoute.
Alles in allem ein sehr anständiges Album von AWOLNATION, das irgendwie einen roten Faden in die genretechnische Inkonsistenz bringt und dessen Inhalte gut in die heutige Zeit passen, auch wenn sich die Texte eigentlich mehrfach um die wild wütenden Brände in Kalifornien im Jahr 2018 drehen – aber in Corona-Zeiten fühlt man sich ja auch gerne mal wie einer unbezwingbar scheinenden Wand gegenüber.
Da die geplante Tour von AWOLNATION zusammen mit Andrew McMahon In The Wilderness sowie Bleeker und The Beaches aufgrund der Corona-Pandemie leider abgesagt werden musste, hat Aaron Bruno auf anderen Wegen den Kontakt zu seinen Fans aufrecht erhalten, indem er diverse Liveübertragungen per Instagram durchführte. Auf diese Weise hat er in den vergangenen drei Wochen über vier Millionen Menschen erreicht. Genau wie mit seiner Musik möchte Aaron Bruno mithilfe dieser Streams Leute zusammenführen und sich darüber austauschen, was in der Welt gerade vor sich geht. Dabei hat er bislang viele prominente Gäste begrüßen dürfen: Neben Alice Merton waren auch Elohim, Taylor Hanson von Hanson, Duff McKagan von Guns N’Roses, der Tattoo-Artist Dr. Woo, der Surf-Profi Conner Coffin, Tyler Glenn von Neon Trees, Tim McIlrath von Rise Against, Cam Duddy von Midland und Finneas O’Connell, der als Bruder und Co-Songwriter und Billie Eilish bekannt wurde, mit von der Partie.
AWOLNATION und Better Noise Music möchten im Rahmen dessen die zahlreichen Menschen unterstützen, die in der Livemusikbranche tätig sind und somit besonders von den Corona-bedingten Absagen von Konzerten und Tourneen betroffen sind: Ein Teil aller im Better Noise Shop getätigter Käufe werden an die von Live Nation initiierte Kampagne #CrewNation Fund gespendet.
www.awolnationmusic.com
facebook.com/AWOLNATION/
Bewertung: 8 von 10 Punkten
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