Biffy Clyro
“A Celebration Of Endings”
(CD, Warner Records, 2020)
Nachdem Biffy Clyro mit ihren ersten fünf Alben bis hin zum in Großbritannien bereits sehr erfolgreichen “Only Revolutions” aus dem Jahr 2009 hierzulande weiter nur als Geheimtipp galten, schafften die Alternative-Rocker 2013 mit “Opposites” dann auch den Durchbruch außerhalb UK. Die Schotten erreichten hiermit nicht nur in Großbritannien ihre erste Nummer-Eins-Platzierung, sondern auch in Deutschland Platz 5 und Goldstatus, was sie dann mit ihrer letzten Scheibe “Ellipsis” 2016 noch toppen konnten, die in UK und bei uns die Spitze der Charts erklomm.
(Foto: © Ash Reynolds)
Keine Frage also, dass die Fans sich vier Jahre später trotz des letztjährigen Einschubs des Soundtracks zum Film “Balance, Not Symmetry” schon sehr auf die Veröffentlichung des neuen Longplayers “A Celebration Of Endings” freuten, dann aber doch noch ein paar Monate länger warten mussten, als das Erscheinungsdatum vom 15. Mai auf den 14. August 2020 verschoben wurde.
Hier aber ist es nun, das neue Album, und die elf Songs auf 46 Minuten entschädigen für die Wartezeit, die beiden Vorabsingles ließen dies ja bereits vermuten. Das druckvoll und zugleich atmosphärisch abrockende “Instant History” mit seinem bombastischen Hymnen-Refrain und das geradliniger angerichtete und ebenfalls sehr eingängige “Tiny Indoor Fireworks” sind aber bei weitem nicht die einzigen Songs, die voll zu überzeugen wissen.
Das Album kommt facettenreich daher und Biffy Clyro präsentieren ihre ganze Bandbreite von seichteren Momenten bis zu brachialer Härte, wobei sie sich wieder mehr auf ihre rockigen Wurzeln besinnen als zuletzt beim von vielen als zu poppig kritisierten “Ellipsis”. Vielleicht hat es Gitarrist/Sänger Simon Neil und den Zwillingen James (Bass) und Ben Johnston (Drums) ja auch gut getan, dass sie ihre Lust auf stilistische Experimente mit den Songs von “Balance, Not Symmetry” abseits eines regulären Bandalbums ausleben konnten.
Auf “A Celebration Of Endings” geht es direkt sehr interessant los, wenn der Opener “North Of No South” von getragenen Passagen genauso geprägt ist wie von fetten Riff-Sektionen. “The Champ” startet danach mit Piano und Streicherklängen weit ruhiger, bevor die Nummer nach einer Minute zu einem pulsierenden Midtempo-Stück mutiert, das hinten raus dann klanglich noch verdichtet wird.
Auch “Weird Leisure” ist strukturell alles andere als langweilig gestrickt, vom flotteren Treiber in der Strophe über sanfter getragene Bridge bis zum langsameren, aber krachigeren Refrain im 7/8-Takt. Auch “Worst Type Of Best Possible” und “The Pink Limit” wissen zu gefallen, noch mehr allerdings das treibende, mitreißende “End Of”.
Mit dem opulenten Midtempo-Liebeslied “Space” und dem noch ruhiger servierten “Opaque” gibt es auch zwei schöne Balladen, jeweils von Streicherklängen untermalt. Abschließend beschert uns das Trio dann mit “Cop Syrup” noch eine tolle, epischer angelegte Nummer, die mit brachialer Härte in bester Punk-Manier startet, wobei Simon Neil auch stellenweise mal shoutet. Nach mehr als zwei Minuten folgt dann eine sphärische, fließende Instrumentalpassage, die ihre Intensität mehr und mehr erhöht, bis zum Schluss nochmal ein paar punkige Sekunden an den Beginn anschließen.
Insgesamt ein abwechslungsreiches und erneut gutes Album von Biffy Clyro, das den “Ellipsis”-Kritikern wieder besser gefallen dürfte, da der Keyboard-Anteil wieder deutlich zurückgeschraubt wurde. Die Schotten warten wieder mit interessanten Strukturen auf, und Simon Neil untermauert einmal mehr seine Klasse als ausdrucksstarker Sänger und ganz hervorragender Gitarrist.
www.biffyclyro.com
facebook.com/biffyclyro
Bewertung: 8 von 10 Punkten
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