Home MusikCD-Rezensionen Blaudzun bietet auf seinem achten Album starken Indie-Pop-Rock

Blaudzun bietet auf seinem achten Album starken Indie-Pop-Rock

Autor: Tobi

Blaudzun "Lonely City Exit Wounds"

Blaudzun

“Lonely City Exit Wounds”

(CD, V2 Records, 2022)

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Nicht nur in seiner niederländischen Heimat ist Johannes Sigmond unter seinem Künstlernamen Blaudzun schon lange kein Unbekannter mehr. Nachdem er 2008 sein selbstbetiteltes Debüt veröffentlichte, ging es für den Singer/Songwriter stetig bergauf. Mit “Heavy Flowers” erreichte er 2012 Gold-Status, und es folgten zwei Jahre mit ausverkauften Clubtouren in den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Zudem spielte Blaudzun auf Festivals in Europa und den USA, wie dem Sziget, CMJ, SXSW, Pinkpop, Rock Werchter und Lowlands, und er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Dutch Public Broadcasting Award für das ‘Beste Album des Jahres 2012’, den Edison Award (niederländischer Grammy) für den ‘Besten männlichen Künstler’ und einen Preis für den ‘Besten alternativen Act’ bei 3FM (niederländisches nationales Radio).

Das Album “Promises Of No Man’s Land” kletterte 2014 dann auf Platz 1 in den niederländischen Charts, und in Belgien ging es mit Rang 6 ebenfalls in die Top Ten. Ende 2016 veröffentlichte Blaudzun den ersten Teil seines Triptychon-Albumzyklus “Jupiter: Jupiter Part I”, der letzte Teil der Serie enthielt 2018 den Indie-Hit “Hey Now”. Nach kleiner kreativer Schaffenspause veröffentlicht der 1974 geborene Musiker nun sein neues Album “Lonely City Exit Wounds”.

Blaudzun (© Andreas Terlaak)

(© Andreas Terlaak)

Auf den 42 Minuten seines achten Longplayers bietet Blaudzun zwölf starke Songs, die natürlich auch unter dem Eindrück der Pandemie entstanden, und selbst wenn sie teilweise fröhlich und unbeschwert erscheinen mögen, ordnet er sie selbst anders ein und sieht eine gewisse Schwere in jedem Stück.

Eröffnet wird die Scheibe vom bereits vorab veröffentlichten Titelsong, und dieser kommt von Melancholie geprägt zunächst ruhig und getragen mit ergänzenden Streicherklängen daher, baut gegen Ende hin dann immer mehr düstere Atmosphäre auf.

Mit dem ebenfalls voraus geschickten “Closer” folgt ein schwungvollerer, eingängig melodischer Indie-Pop-Song mit leicht rockigem Einschlag, zu dem Blaudzun sagt: “Als Mensch begibt man sich zu bestimmten Zeitpunkten seines Lebens auf eine Reise, um herauszufinden, was man eigentlich will, wer genau man sein möchte und ob man derzeit die Dinge macht, die man tatsächlich machen möchte. Danach beginnt eine Reise. Reflektieren, Nachdenken. Man schließt einen Kreis und ist sich selbst näher als je zuvor. Es ist eine notwendige Reise, die man buchstäblich oder im übertragenen Sinne unternimmt, um seine Ziele und sich selbst zu vereinen.” Beim folgenden “Jettison” schlägt Blaudzun dann gesanglich höhere Töne an, was er ebenfalls gut kann, hier wird also bereits in dieser Hinsicht Abwechslung geboten.

Nach der feinen Singer/Songwriter-Gitarrenpop-Nummer “Save Me” folgt mit “Real Hero” eine weitere Auskopplung, und das Stück weiß einen mit seinem treibenden Gerüst und guter Melodie durchaus zu packen. Blaudzun erklärt zum Song, der eigentlich als Ode an die Lebenslust und an die Menschen gedacht war, die für das Leben kämpfen: “Ich habe den Song mit Blick auf den schwerkranken Sohn einer meiner besten Freunde geschrieben. Es ist eine Hommage an ihn, an seine Schwester und seine Eltern. Als ich ‘Real Hero’ schrieb, waren wir noch voller Hoffnung, dass er die Krankheit überwinden würde, aber leider kam es anders. Letzten November habe ich den Song bei seiner Beerdigung gesungen.”

Ähnliches gilt für die Single “Running To Meet The Sundown”, die in ihrem Lauf immer mehr an Intensität gewinnt und auch gut abrockt. Mit “Wide Open” und “June” gibt es einige gemütlicher angerichtete Nummern, und auch das gute, gegen Ende etwas aufgeraute “End Times Kissing In The Daytimer” sorgt eher für wohlige Gefühle.

Stark ist das zerbrechliche, sphärisch einlullende “Dontfuckitup” mit seiner Hoffnung auf das Nicht-Verderben. Auch das französische Textpassagen einstreuende, gegen Ende etwas progressiver gestrickte “May” weiß zu gefallen, und mit dem erst pulsierenden, dann klanglich volleren “NY Rio Berlin” wird ein Album gut abgeschlossen, das insgesamt zu überzeugen weiß und sich bestens durchhören lässt.

Hier ist Blaudzun live zu sehen:

04.04.22 Hamburg, Bahnhof Pauli
05.04.22 Berlin, Kulturbrauerei
06.04.22 München, Feierwerk
07.04.22 Köln, Arttheater

www.blaudzun.com
facebook.com/blaudzun

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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