Home MusikCD-Rezensionen Deichkind veröffentlichen ihre beiden ersten Alben neu in Jubiläums-Editionen

Deichkind veröffentlichen ihre beiden ersten Alben neu in Jubiläums-Editionen

Autor: Tobi

20 Jahre ist es her, dass Deichkind ihr erstes Album “Bitte ziehen Sie durch” veröffentlichten. Zum Jubiläum erscheint nicht nur dieses, sondern auch gleich das Zweitwerk “Noch fünf Minuten Mutti” aus dem Jahr 2002 als Neuauflage mit Bonus-Tracks. Ein Rückblick auf die frühen Jahre, als Deichkind noch eine aufstrebende HipHop-Formation waren und nicht wie heute ein extrem erfolgreiches Elektro-HipHop-Megashows-Projekt.


Deichkind "Bitte ziehen Sie durch"

Deichkind

“Bitte ziehen Sie durch” (Jubiläums-Edition)

(2CD, BMG Rights Management, 2020)

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Drei Jahre nach ihrer Gründung veröffentlichten die Ur-Deichkinder Kryptik Joe, Buddy Buxbaum, Malte Pittner und Sebastian Hackert ihr Debütalbum “Bitte ziehen Sie durch”. Dieses lässt sich auch heute noch bestens anhören, bot es doch auch damals schon den bandtypischen Humor in 60 Minuten stark produzierter HipHop-Tracks, die durch entspannte Grundstimmung, gut abgroovende Rhythmen und tolle Flows beeindruckten.

Die 13 Songs machten jede Menge Spaß, und die sechs Skits zwischendurch auch. Vom mitreißenden Opener “Fachjargon”, dem dahin kriechenden, Großstadt-kritischen “Smogcity” und der Ohrwurm-Single “Bon voyage” (feat. Nina), der pumpenden Musikindustrie-Satire “Evergreens” über das warm fließende “Was der Anlass”, das treibende “Flammenmeer, Pt. 1” als gegenseitiger, interner Diss und der Bundeswehr-Musterungs-Hymne “T2wei” mit Nico Suave und Dendemann bis zum relaxten “Kabeljau Inferno”, dem R&B-beeinflussten Schmeichler “Weit weg” (feat. Bintia), dem Vollquatsch-genervten “Schweiß und Tränen”, dem Party-Chiller “Komm schon!” und dem auch hinten raus noch die Qualität hoch haltenden “Rauf und wieder runter ’97” – ein starkes Debüt der Hamburger. Abschließend gab es im Hidden Track nach neun Minuten Stille noch das über acht Minuten lange, auch mit musikalischen Einlagen durchsetzte Hörspiel “Schwiegervater”.

Die Bonus-CD hat hier ebenfalls einiges zu bieten. Mit “Bonaqua”, “Wer bremst das?!”, “Profession” und dem zusammen mit Eins Zwo erarbeiteten “…und andere Prioritäten” findet man vier zusätzliche Songs, außerdem zwei Skits und zwei Remixe – “Bon voyage” (feat. Nina) im “C.L.A.S. Remix” und “Weit weg” (feat. Bintia) im “I.L.L. Will Remix”. Immer noch eine gute Scheibe, die hier in einer lohnenden Jubiläums-Edition neu erscheint.

Bewertung: 8 von 10 Punkten


Deichkind "Noch fünf Minuten Mutti"

Deichkind

“Noch fünf Minuten Mutti” (Jubiläums-Edition)

(2CD, BMG Rights Management, 2020)

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2002 erschien mit “Noch fünf Minuten Mutti” das zweite Album von Deichkind. Nach dem vom Grundton her entspannten Debüt merkte man diesem an, dass die Hamburger irgendwo anders hin wollten, so richtig ausgegoren wirkte diese Scheibe allerdings nicht. Auf 54 Minuten fand man 13 Songs, wobei aber mit “Crew vom Deich”, “Königlich Royal”, “La Playa” oder “Pferd im Stall” nur wenige wirklich zu überzeugen wussten, während Stücke wie “Pling Pling”, “Wer sind die Görn” oder “Drogenrausch” recht anstrengend daher kamen, auch im Vergleich zum Erstwerk weniger rund ausproduziert erschienen. Neben der Musik machten auch die Texte weniger Spaß, was auch für die sieben Skits galt. So war es am Ende dann mit “Da wo” ausgerechnet ein ironischer Country-Song, der das Freude-Level noch einmal nach oben schrauben konnte.

Exakt ein absolutes Highlight aber enthielt das zweite Album dann doch: Mit “Limit” boten die Nordlichter einen ersten Track, der durch fette, dröhnende Elektrosounds zu einem treibenden Club-Hit wurde. Die auch als Single ausgekoppelte Nummer sollte wegweisend für den zukünftigen Sound von Deichkind sein und wird auch heute noch auf jedem Konzert abgefeiert.

Das Album findet man nun aufgeteilt auf zwei CDs – was komplett unnötig ist, da die Gesamtspieldauer von 64 Minuten dies absolut nicht erfordert, wobei  (warum eigentlich?) zumindest auf CD auch noch das Instrumental “Caravane d’Emotion” und das Skit “Dwen (Kollege von Shane)” vom Original-Album weggelassen wurden, und selbst mit diesen hätte ein Silberling schwer ausgereicht.

Als einzige Bonustracks findet man nämlich zwei Remixe. “Limit” bringt die Hüften im “Neofrehn Remix” (Long Version) zum Schwingen, und “Pferd im Stall” kommt im kaum längeren “Entspannt Brosch Remix” größtenteils instrumental daher, was nicht übermäßig wertvoll ist. Das gilt dann auch für diese Jubiläums-Edition, die im Vergleich zur oben vorgestellten des Erstlings eher mau ausgestattet ist.

Bewertung: 5 von 10 Punkten

www.deichkind.de
facebook.com/Deichkind

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