Home MusikCD-Rezensionen Die Sterne sind als Kollaborationsprojekt mit abwechslungsreichen und kurzweiligen Liedern zurück

Die Sterne sind als Kollaborationsprojekt mit abwechslungsreichen und kurzweiligen Liedern zurück

Autor: Tobi

Die Sterne "Die Sterne"

Die Sterne

“Die Sterne”

(CD, PIAS Germany, 2020)

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Nachdem die Band Die Sterne 1992 gegründet wurde, war sie entscheidend mitverantwortlich, die sogenannte “Hamburger Schule” im Ohr zu etablieren, bei der Elemente der Neuen Deutschen Welle mit Indie-Pop, Rock oder auch Elektro vermischt modern daher kamen, gerne auch mit intelligenten Texten.

Die Formation um den Sänger und Gitarristen Frank Spilker als Bandkopf feierte mit ihrem vierten Album “Von allen Gedanken schätze ich doch am meisten die interessanten” (1997) und den Nachfolgern “Wo ist hier” (1999) sowie “Irres Licht” (2002) ihre kommerziell größten Erfolge, auf Kommerz war sie allerdings weit weniger aus als auf Glaubwürdigkeit und eine solide Fanschar für ihre Musik.

Die Sterne (Foto: © Brigitta Jahn)

(Foto: © Brigitta Jahn)

Nachdem das letzte Studioalbum “Flucht in die Flucht” 2014 erschien, wurde es ruhig um Die Sterne, und nachdem der Posten des Keyboarders seit dem Jahr 2000 schon wechselnd besetzt war, stiegen 2018 auch noch die Gründungsmitglieder Thomas Wenzel (Bass) und Christoph Leich (Schlagzeug) aus.

Frank Spilker entschloss sich, die Band mit verschiedenen Musikern als Ergänzung weiter zu führen – kein Wunder, dass man auf den aktuellen Fotos nur noch ihn sieht, und das in veralteter Gewandung als Dichterfürst, was aber irgendwie auch gut zur Single “Der Palast ist leer” passt.

Auf den 53 Minuten des neuen Albums, welches schlicht selbstbetitelt ist, findet man 14 Tracks, die abwechslungsreich und kurzweilig daher kommen. Die rockige Midtempo-Nummer “Hey Dealer” kennt man bereits seit 2017, als sie für das WDR-Hörspiel “Zwei ohne Musik” entstand, von Spilker damals bereits ohne die langjährigen Bandkollegen aufgenommen, statt dessen mit Christoph Kähler aka Zwanie Jonson als Drummer.

Anfang 2019 ging Spilker dann mit Philipp Janzen als Schlagzeuger in Köln ins Studio und begann die Arbeit am nun vorliegenden Longplayer. Zu ihnen gesellten sich als ergänzende Musiker Dyan Valdes (seit etlichen Jahren Live-Keyboarderin bei den Sternen), Phillip Tielsch (Gitarrist und Bassist bei Von Spar), Keyboarder Carsten “Erobique” Meyer (ehemals International Pony), das Kaiser Quartett und die Düsseldorf Düsterboys – vom Konzept her also weniger Band, mehr Kollaboration.

Mit “Das Herz schlägt aus” und “Der Palast ist leer” geht es beschwingt im Gitarrenpop los, noch eingängiger kommt allerdings die mit einigen Elektroklängen aufgepeppte, durchaus tanzbare Indie-Pop-Nummer “Der Sommer in die Stadt wird fahren” daher, die am meisten von allen Stücken nach der guten alten Hamburger Schule klingt.

“Du musst gar nix” widmet sich mit über sieben Minuten ausgiebig falschen Zwängen, und auch das leicht avantgardistisch im Rock knarzende “Das Elend kommt (nicht)” ist länger angelegt und thematisiert das neue Erscheinungsbild der Rechten in unserem Land – während ansonsten auf der Scheibe tatsächlich positive Töne dominieren.

“Wir kämen wieder vor” ist im Vergleich hierzu eine eher geradlinig abrockendes Stück. “Unterschiedlich subtil” besticht mit minimalistisch aufgezogenem Elektro-Pop, “Die besten Demokratien” bietet fluffigen, groovigen Funk-Pop, ganz im Gegensatz zum von Schwere und Frust geprägten “Drinks & Love”.

Mit dem zwischen wenig positiver Klangwelt und hoffnungsvolleren Tönen wechselnden “Halbvergangener Tag” wird ein Album abgeschlossen, das durchaus zu gefallen weiß. Nicht nur Frank Spilkers lässiger Gesang lässt Die Sterne weiter deutlich erkennbar, auch die Songs passen gut ins Spektrum der Formation, die nun eher zu einem Kollaborations-Projekt geworden ist.

Die Sterne sind aktuell auf Tour und im März noch hier zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).

06.03. Köln – Gebäude 9
07.03. Mainz – Schon Schön
08.03. Stuttgart – Merlin
10.03. A-Wien – Grelle Forelle
11.03. München – Ampere
12.03. Leipzig – Conne Island
13.03. Berlin – Festsaal Kreuzberg
15.03. Hamburg – Uebel & Gefährlich

www.diesterne.de
facebook.com/diesterneofficial

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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