Editors
“Violence”
(CD, Play It Again Sam, 2018)
Die Editors sind zurück und bescheren uns mit den 44 Minuten ihres sechsten Studioalbums “Violence” alles andere als Grausamkeit. Der Nachfolger des 2015er-Longplayers “In Dream”, mit dem sie in ihrer britischen Heimat Platz 5 der Charts erreichten und bei uns mit Platz 11 die Top Ten nur knapp verpassten, bietet einen von Anfang bis Ende packenden Querschnitt der musikalischen Vielfalt der Band und gleichzeitig eine Untermauerung ihrer außergewöhnlichen Qualität.
Eröffnet wird die von Leo Abrahams (Florence & The Machine, Wild Beasts) und zusätzlich auch Benjamin John Power (Blanck Mass, Fuck Buttons) hervorragend produzierte und von Cenzo Townshend gemischte Scheibe von der düsteren Midtempo-Perle “Cold”, die im gediegenen Rock sphärisch und doch auch leicht groovy daher kommt und einen starken Einstieg bietet. Textlich ist der Opener irgendwo zwischen Hoffnung und Desillusion angesiedelt: “It’s a lonely life, a long and lonely life. Stay with me and be a ghost tonight, but don’t you be so cold.”
Mit dem folgenden “Hallelujah (So Low)”, einzig von Alan Moulder speaktakulär abgemischt, folgt ein Monster-Song, der nicht umsonst als zweite Single voraus geschickt wurde. Mit akustischer Gitarre entspannt startend entwickelt sich die Nummer über elektronische Zwirbelklänge hin zu einem fett abrockenden Biest, wie man es lange nicht von den Editors gehört hat. Ein brachiales Gebet: “Just don’t leave this old dog to go lame, this life requires another name.”
Wenn der Titelsong “Violence” basslastig und fast hypnotisch treibend daher kommt, “Darkness At The Door” etwas poppigere Klänge auffährt und dabei gesanglich etwas an den alten Peter Gabriel erinnert, oder das eingängige “Nothingness” geschickt mit Tempi und Gesangsstilen variiert, dann ahnt man schon, dass hier alle Register gezogen werden.
Bestätigt wird dies schließlich, wenn mit “No Sound But The Wind” eine erste große, ganz wundervolle Ballade zu finden ist, bei der Tom Smith zu Pianoklängen seine tolle Bariton-Stimme voll zur Geltung bringen kann, mit der ja generell alle Songs veredelt. Auch hier wird wieder Pessimismus durch Zusammenhalt verdrängt: “Help me to carry the fire, to keep it alight together. Help me to carry the fire, this road won’t go on forever.”
Die erste Single “Magazine” ist natürlich auch zu finden, ist ebenfalls eine mitreißende, im Refrain auch gut abrockende Nummer, wenn auch nicht mit der Gewalt von “Hallelujah (So Low)”. Mit “Counting Spooks” drücken die Editors ansonsten mit schleppender Schwere ihre Unlust aus, sich an Zahlen zu orientieren, und mit “Belong” schließt eine weitere wunderschöne Ballade das Album ab, hier mit Streicherklängen zu tickender Uhr startend und hinten raus progressiv knarzend.
Ein tolles Editors-Album, welches alles beinhaltet, wofür man die Band liebt – ihr bester Longplayer seit dem 2007er-Meilenstein “An End Has a Start”.
Hier sind die Editors live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
18.03. Wiesbaden – Schlachthof
24.03. Münster – Halle Münsterland
25.03. Köln – Palladium
31.03. Hamburg – Mehr-Theater
01.04. Berlin – Tempodrom
02.04. Leipzig – Auensee
18.04. A-Wien – Gasometer
20.04. München – Tonhalle
19.-22.07. Cuxhaven – Deichbrand Festival
27.-28.07. Lörrach – Stimmen-Festival
27.-28.07. Dortmund – Juiy Beats Festival
17.08. Leipzig – Highfield Festival
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