Eisvogel
“Luxusnacht”
(CD, Rum Records, 2017)
Das Leipziger Bandprojekt Eisvogel bietet auf den 46 Minuten seiner neuen CD “Luxusnacht” 13 Stücke, die deutliche Kleinkunst-Färbung besitzen, womit nicht gemeint ist, dass sie nicht gut sind, sondern dass sie von der Machart und dem Sound her eher nach kleiner Bühne als Konzertsaal klingen.
Das passt auch zum bisherigen Leben der Sängerin Mayjia Gille. Die Tochter des Leipziger Künstlers Sighard Gille legte mit Berlin, München und Heidelberg schon einige Stationen zurück, bevor sie nach Leipzig zurück kehrte. Sie vertonte Gedichte von Rainer Maria Rilke, brachte mit einem Schauspielkollegen ein eigenes Programm auf die Bühne, veröffentlichte Tonträger in Eigenregie, stellte mit einem Pianisten ein Solo-Programm auf die Beine.
2005 gründete Mayija die Bekhausband, zehn Jahre später dann Eisvogel. Zusammen mit dem Gitarristen Arto Mäkelä, dem Percussionisten Konrad Sommer und DJ Graf MIMBIE Lukas Schöttner komponierte sie Lieder, die den Grundstein für “Luxusnacht” legten.
Eisvogel vertonen weiterhin Gedichte von Rilke – unter anderem Titel. Der Titelsong “Luxusnacht” ist eine musikalische Umsetzung seines “Der Panther”, “Du” adaptiert “Lösch mir die Augen aus”, der Opener “Halte nichts zurück” basiert auf Rilkes “Herbsttag”.
Die Lieder lassen sich ganz gut anhören und sind natürlich auch ein guter Weg, einen bei vielen vergessenen, großen Dichter in die Erinnerung zu bringen. Die Kompositionen kommen aber relativ harmlos daher, sind nicht von Dramatik oder Schwere geprägt, sondern eher von Leichtigkeit. Hierbei liegen sie am ehesten im Singer/Songwriter-Pop, sind aber auch mal von Rock oder Folk beeinflusst. Stimmlich ist das Ganze ebenfalls okay, aber nicht mitreißend.
Am Ende kommt dann auch der DJ zum Tragen, wenn es noch zwei Lieder gibt, die als “Elektroluxus” wie Bonustitel fungieren. “Leben”, bei dem Mayijas Gesang kaum zum Tragen kommt, ist eine sphärische Chillout-Nummer, der Remix von “Halte nichts zurück” setzt auch voll auf entspannte Stimmung, packt einen aber nicht.
Bewertung: 5 von 10 Punkten
