Home MusikCD-Rezensionen Element of Crime liefern mit dem Soundtrack zu “Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin” ein besonderes Livealbum

Element of Crime liefern mit dem Soundtrack zu “Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin” ein besonderes Livealbum

Autor: Tobi

Element of Crime "Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin"

Element of Crime

“Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin”
(Original Soundtrack)

(CD, Vertigo, 2024)

Jetzt bestellen bei Amazon.de


Am 1. Oktober 2024 startete die Doku “Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin” (lies unsere Filmkritik hier) im Kino, und in dieser geht es um die Geschichte der Berliner Band genauso wie um die verschiedenen Charaktere der Mitglieder und natürlich um die Entwicklung ihrer tollen Musik. Regie führte kein Geringerer als Charly Hübner, den man vor allem als Schauspieler kennt, der aber auch schon inszenierte, z.B. 2017 die Doku “Wildes Herz” über die Band Feine Sahne Fischfilet oder den Spielfilm “Sophia, der Tod und ich“.

Nun also widmete er sich Element of Crime und begleitete die Band für seine Doku, die den Fans in jedem Fall gefallen wird, auf einer kleinen Berlin-Tour, die im August 2023 extra hierfür stattfand und deren fünf Spielorte an fünf Abenden völlig verschiedener Größe für den Werdegang der Band stehen, die in jeder dieser Locations im Laufe der langen Karriere seit der Gründung 1985 schon gespielt hat.

Während man im Film natürlich auch diverse Interviewsequenzen zu sehen bekommt, vor allem von Frontmann Sven Regener, der singt, Gitarre und Trompete spielt und alle Texte schreibt, Gitarrist Jakob Friderichs alias Jakob Ilja und Schlagzeuger Richard Pappik, dazu eine Zeitreise durch Berlin über all die Jahre eingestreut wird und auch die jeweiligen Support-Acts gewürdigt werden, ist der Soundtrack zur Doku mit seinen 76 Minuten ein reines Live-Album von Element of Crime, aber ein besonderes.

Element of Crime im SO36 (© Superfilm / Noel Richter)

Element of Crime im SO36 (© Superfilm / Noel Richter)

16 Songs sind insgesamt zu hören, die vom richtungsweisend dem Alter trotzenden, schmissig optimistischen “Jung und schön” aus dem 1999er-Album “Psycho” eröffnet werden, das im 1.800 BesucherInnen fassenden, schicken Admiralspalast aufgenommen wurde als vierter Spielstätte der Mini-Tournee. Danach geht es chronologisch durch die fünf Tage der Berlin-Tour, aber nicht durch den reichen musikalischen Ertrag der vielen Jahre. So hören wir im Anschluss “Nur der Anfang” und “Was mein ist ist auch dein”, mitgeschnitten im kleinen, 200 Gäste fassenden Privatclub, und beide Titel stammen vom im April 2023 veröffentlichten Album “Morgens um vier” (lies unsere Rezension hier), welches zu ihrer dritten Nummer 2 in den deutschen Albumcharts nach “Immer da wo du bist bin ich nie” (2009) und “Schafe, Monster und Mäuse” (2018) wurde.

Aus dem 500 Fans Raum bietenden Lido hören wir mit “Alles in Ordnung” ebenfalls ein Stück aus der neuesten Scheibe, dazu aber mit “Moonlight” aus dem 1986er-Debüt “Basically Sad” und “Nightmare” aus dem 1988er-Album “Freedom, Love & Happiness” zwei Songs aus den Anfangsjahren, in denen noch englischsprachig gesungen wurde.

Aus dem Gig im legendären, 800 BesucherInnen fassenden Kreuzberger SO36 sind gleich vier Lieder zu hören, und zwar neben den neuen “Ohne Liebe geht es auch” und “Morgens um vier” mit dem melancholischen “Draußen hinterm Fenster” aus der grandiosen 1993er-Scheibe “Weißes Papier” und dem weit energetischeren und groovigeren “Geh doch hin” vom 1991er-Vorgänger “Damals hinterm Mond” zwei geliebte Klassiker.

Weiter geht es im besagten Admiralspalast, wo als weitere Nummer vom aktuellen 2023er-Album “Unscharf mit Katze” ebenso aufgenommen wurde wie das schwermütige Seemannslied “Vier Stunden vor Elbe 1” aus “Damals hinterm Mond” und die wunderbare Feindes-Liebes-Bekundung “Immer nur geliebt” aus der 2000er-EP “Irgendwo im Nirgendwo” zu Leander Haußmanns “Peter Pan”-Musical-Inszenierung, hier zusammen mit Florian Horwarth und Tobias Bamborschke gespielt.

Abschließend gibt es noch drei Stücke, die beim mit Abstand größten der fünf Konzerte mitgeschnitten wurden, dem Open-Air-Gig vor 9.000 Fans in der Zitadelle Spandau. Das wundervolle “Weißes Papier” ist zu hören, das mit Latinoanleihen Stimmung erzeugende “Immer noch Liebe in mir” vom 2018er-Album “Schafe, Monster und Mäuse”, und ebenfalls aus diesem zum Abschluss passend zum Titel des Films das erzählerische “Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin”.

Die musikalisch abwechslungsreichen, textlich immer interessanten Stücke von Element of Crime kommen auf dieser Live-Zusammenstellung mal wieder voll zur Geltung und wissen zu verzaubern, mal geradliniger zwischen sanftem und energischerem Rock liegend, mal mit chansoneskem Flair auch dank unterstützenden Klängen von Instrumenten wie Trompete oder Akkordeon, oft melancholisch, aber doch auch Stimmung und Hoffung machend. Die fünf verschiedenen Locations sorgen durchaus für unterschiedliche Akustik, was die Scheibe so besonders macht, und während der Film sich in jedem Spielort auf einen Song fokussiert, bekommt man hier mit 16 Tracks eine ordentliche Portion Konzert verabreicht, die man immer wieder gerne hört.

www.element-of-crime.de
facebook.com/ElementOfCrime
instagram.com/element_of_crime

Bewertung: 9 von 10 Punkten

(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)

Related Articles