Eric Clapton
“Happy Xmas”
(CD, Polydor, 2018)
Nicht wenige Künstler veröffentlichen irgendwann Weihnachtsalben, wenn ihre Karriere ins Stocken geraten ist – denn Lieder zum Fest kommen häufig gut an. Bei Eric Clapton muss es andere Gründe geben, denn der 18-fache Grammy-Preisträger verkauft auch nach fast 50 Jahren im Musikbusiness noch viele Alben, zuletzt belegt mit seinem vor zwei Jahren erschienenen Album “I Still Do”, das Platz 5 der deutschen Charts erreichte, Platz 6 in den USA und England.
“Ich hatte die ganze Zeit diese Weihnachtslieder im Kopf und versuchte mir vorzustellen, wie man sie mit einem dezenten Blues-Einschlag spielen könnte – und schließlich legte ich dann los und streute die Blues-Parts ein, zwischen die Gesangspassagen”, erklärt Clapton. “Irgendwann hatte ich raus, wie’s funktioniert, und einer der am besten zu erkennenden Songs des Albums, auf dem letztlich auch der gesamte Ansatz fundiert, war ‘Have Yourself A Merry Little Christmas’.”
16 Tracks findet man auf den 64 Minuten seines 24. Studioalbums, und die 73-jährigen Legende hat auch das feine Cover-Artwork selbst gestaltet. Clapton hat sich zeitlosen Weihnachtsklassikern genauso angenommen wie weniger bekannten Stücken, und mit der schönen Ballade “For Love On Christmas Day” gibt es auch eine exklusive Neukomposition des Altmeisters.
Gemeinsam mit seinem Co-Produzenten Simon Climie hat er eine abwechslungsreiche Mischung aufgenommen, in der nur wenige klare Blues-Nummern wie “Christmas Tears”, “Everyday Will Be Like A Holiday” und “Merry Christmas Baby” zu finden sind. Stücke wie der Opener “White Christmas”, das gemütliche “Home For The Holidays” oder auch die ruhigen “Away In A Manger (Once In Royal David’s City)” und “Sentimental Moments” liegen irgendwo zwischen softem Rock und Pop und bekommen durch Claptons Gitarre und seinen Gesang dann die angestrebte und auch erreichte Blues-Würze.
Es geht aber noch weit facettenreicher zu. Mit “Christmas In My Hometown” wird Country-Folk verabreicht, “It’s Christmas” klingt nach Südstaaten-Rock, “Lonesome Christmas” ist im Rock ‘n’ Roll angesiedelt, “You Always Hurt The One You Love” ist gemütlicher Swing und “A Little Bit Of Christmas Love” groovt mächtig ab.
Diese Vielfalt gefällt, bis auf eine fürchterliche Instrumental-Version von “Jingle Bells”, die im recht billig klingenden funky Dance-Pop hier einen totalen Ausreißer darstellt und auch nicht dadurch besser wird, dass Clapton sie dem im April verstorbenen Avicii widmet. Wenn überhaupt, dann hätte die mit sechs Minuten auch noch längste Nummer vielleicht als Bonustrack am Ende stehen können, aber den Song, der maximal für eine Telefon-Warteschleife taugen könnte, in der Mitte des Albums zu platzieren, zerstört jede aufgekommene Weihnachtsstimmung.
Abgesehen von dieser völlig unverständlichen Entscheidung, die direkt zwei Punkte Abzug in unserer Bewertung einbringt, ist “Happy Xmas” aber ein sehr anständiges Weihnachtsalbum.
Die Tracklist:
01. White Christmas
02. Away In A Manger (Once In Royal David’s City)
03. For Love On Christmas Day
04. Everyday Will Be Like A Holiday
05. Christmas Tears
06. Home For The Holidays
07. Jingle Bells (In Memory Of Avicii)
08. Christmas In My Hometown
09. It’s Christmas
10. Sentimental Moments
11. Lonesome Christmas
12. Silent Night
13. Merry Christmas Baby
14. Have Yourself A Merry Little Christmas
15. A Little Bit Of Christmas Love
16. You Always Hurt The One You Love
www.ericclapton.com
facebook.com/ericclapton
Bewertung: 6 von 10 Punkten
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