Farai
“Rebirth”
(CD, Big Dada, 2018)
“Theresa May, do you know how it feels to count days and hours till payday?”, fragen Farai auf ihrem Debütalbum “Rebirth” und lassen dazu in ihrer ersten Single “This Is England” bedrohliche Elektro-Flächen hypnotisch im Hintergrund pulsieren. Das wirkt und ist an Klarheit kaum zu überbieten. Sängerin Farai und Musiker/Produzent Tone haben eine Scheibe erschaffen, die sich Gehör verschafft, da Botschaften und Kritik klar adressiert werden.
Ganz so ruhig bleibt es hierbei nicht, die meisten Tracks sind schon mit Beats durchzogen und wandeln irgendwo zwischen Avantgarde und TripPunk, um mal eine punkige Variante des TripHop zu erfinden. Die in Zimbabwe geborene und in London aufgewachsene Farai schreit ihren Kummer heraus, ob in “Lizzy” mit der Queen als Adressatin, dem dröhnend pumpenden “Punk Champagne”, bei dem Tone auch etwas Gesang beisteuert, oder “National Gangsters” über den in allen Schichten Londons zu findenden Drogenmissbrauch und eine damit einhergehende Diskriminierung.
Die 35 Minuten des Debüts bieten aber auch Tracks, die abseits von HipHop oder TripHop liegen. “Love Disease” kommt flotter daher und ist trotz Verzichts auf Gitarren durchaus punkig, “Talula” mit seiner ruhigen Struktur und Akustikgitarre eher genau das Gegenteil, und “Secret Gardens” lässt Elektroklänge zwirbeln, zu denen Farai ihre Botschaften vergleichsweise zurückhaltend spricht. Mit dem treibenderen “Space Is The Place”, mit Chris Calderwood aufgenommen, und dem sphärischen “Radiant Child” mit Autotune-Gesangsakrobatik geht die Scheibe dann aber doch wieder zurück zum TripHop. Ein äußerst interessantes Album.
Bewertung: 8 von 10 Punkten
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