Five Finger Death Punch
“And Justice For None”
(CD, Eleven Seven Music, 2018)
In den letzten Monaten schickten Five Finger Death Punch ja bereits diverse Appetitmacher zum neuen Album “And Justice For None” voraus, nun also liegt ihr siebter Longplayer dann auch vor, in einer Standard-Variante wie auch in einer Deluxe-Version. Uns liegen die 47 Minuten des normalen Albums vor, um diese soll es hier gehen – die Deluxe-Ausgabe beinhaltet noch als Bonus-Tracks das starke “Trouble”, bekannt vom 2017er-Best-Of-Album, und zwei weitere Stücke.
Zuerst aber mal ist festzuhalten, dass Five Finger Death Punch nach allen gesundheitlichen Problemen ihres charismatischen Frontmanns Ivan Moody weiter in der zuletzt gewohnten Formation aktiv sind. Die Gitarristen Zoltan Bathory und Jason Hook, Bassist Chris Kael und Drummer Jeremy Spencer haben also trotz der Achterbahnfahrt mit ihrem Sänger zu Moody gehalten. 2012 gab dieser erstmals öffentlich zu, dass seine Alkoholprobleme zu Konflikten mit den anderen Mitgliedern führen würden. 2015 kam es auf der Bühne zu einem heftigen Streit mit Drummer Jeremy Spencer und dem Rest der Band, zudem sagte Moody 2017 bei einem Konzert in den Niederlanden, es sei sein letztes mit der Band. Für den Rest der Europatournee wurde er dann auch durch Tommy Vext (Bad Wolves) ersetzt, nach erfolgreich absolvierter Entziehungskur aber ging es für den reumütigen Moody dann aber doch als Frontmann weiter, was bereits beim Best-Of-Album “A Decade Of Destruction” belegt wurde.
Mit dem Vorgänger “Got Your Six” (2015) erreichten 5FDP, wie sie sich ja gerne auch selbst abkürzen, Platz 2 in den USA, Platz 6 in UK und Platz 5 bei uns. Die Erfolgsgeschichte kann nun also weiter geschrieben werden, und die musikalischen Voraussetzungen sind gut. Mit dem starken, mitreißenden “Fake” und dem ebenso fetzigen “Top Of The World” wird zu Beginn der Scheibe mächtig abgerockt. Dass es klanglich wieder überzeugend zugehen würde, daran musste man aber ja sowieso nicht zweifeln, war doch Kevin Churko erneut für die Produktion verantwortlich.
Inhaltlich bleiben sich die Jungs auch treu und liefern eine aktuelle Bestandsaufnahme einer Welt, in der es viele Missstände gibt, politischen Machtmissbrauch, gesellschaftliche und soziale Probleme, und falsche Freunde. Und wenn Moody dann in der sich dank eingängigem Refrain zum Ohrwurm mausernden Midtempo-Single “Sham Pain” singt “All in all it’s a good life I got what I want, I can’t complain”, dann ist hier auch eine Menge Sarkasmus zu hören, denn wer vorne herum lächelt, tritt einem gerne von hinten in den Allerwertesten – so ist dieser Song auch als Abrechnung gedacht.
Gewohnt abwechslungsreich geht es weiter. Mit “Blue On Black” und “When The Seasons Change” gibt es gemütlichere, ruhigere Nummern, mit “Fire In The Hole”, “Rock Bottom” und “It Doesn’t Matter” hart abrockende Kracher, mit “I Refuse” und “Stuck In My Ways” balladesk basierte Stücke, die aber ja auch gerne noch rockige Eruptionen beinhalten.
Die vorab bereits veröffentlichte Offspring-Coverversion “Gone Away” ist natürlich auch zu finden und weiß als fette Power-Ballade voll zu überzeugen. Auch gegen Ende der Scheibe wird sie nicht langweilig, zum Abschluss findet man mit der knackigen Midtempo-Nummer “Bloody” und dem anfangs akustischer angelegten, hinten raus aber mächtig abrockenden “Will The Sun Ever Rise” noch zwei starke Songs. Somit legen 5FDP erneut ein gelungenes Album vor und man wünscht ihnen und allen Fans nur, dass sie dieses nun ohne Störgeräusche zelebrieren können.
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