Foals
“Life Is Yours”
(CD, Warner Music, 2022)
Nachdem die Foals mit ihrem letzten Longplayer “Everything Not Saved Will Be Lost – Part 2” als zweitem in 2019 veröffentlichten Album erstmals Platz 1 der britischen Charts erobern konnten und dann auch noch mit einem BRIT Award in der Kategorie “Best Group” gekrönt wurden, legen sie nun mit “Life Is Yours” ihr siebtes Werk vor.
Auch wenn die Chartspitze natürlich immer nochmal etwas Besonderes ist, kam der Erfolg Ende 2019 alles andere als unerwartet, nachdem die Briten mit ihren bisherigen Alben “Antidotes” (2008, Platz 3), “Total Life Forever” (2010, #8), “Holy Fire” (2013, #2), “What Went Down” (2015, #3) und “Everything Not Saved Will Be Lost – Part 1” (2019, #2) doch immer gut platziert waren.
Elf Tracks findet man auf den 42 neuen Minuten, und auch wenn die Foals ihren melodischen und rhythmisch packenden Indie-Klängen treu bleiben, geht es weit weniger rockig zu, wie Frontmann und Gitarrist Yannis Philippakis erklärt: “‘Everything Not Saved…’ fühlte sich wie ein Scheitelpunkt an, in den alle Facetten unseres bisherigen Sounds einflossen. Daher wollten wir dieses Mal neue Wege finden, uns auszudrücken. Wir wollten unseren Fokus neu ausrichten und etwas machen, das sich wie eine gemeinsame DNA durch die Songs zieht: eine Körperlichkeit, eine Tanzbarkeit, angefüllt mit Energie und Lebensfreude. Es ist definitiv die poppigste Platte, die wir je gemacht haben.”
Die im November 2021 voraus geschickte, hymnischen Single “Wake Me Up” gab hier bereits einen ersten Ausblick, mit ihren Licks, Hooks und Beats äußerst groovy angerichtet. Für den Clip zum Song gewannen die Foals bei den Bandlab NME Awards 2022 die Auszeichnung für das beste Musikvideo.
Ob der Abgang von Keyboarder/Saxophonist Edwin Congreave, der zuletzt auch am Bass aktiv gewesen war, im letzten Jahr Auswirkungen auf den Sound der Jungs hatte, ist nicht ganz klar, vermutlich aber war er nicht die treibende Kraft hinter rockigen Momenten.
Momentan fungieren die Foals mit Yannis Philippakis, Jimmy Smith (Gitarre, Keyboard) und Jack Bevan (Drums) in jedem Fall als Trio, und mit “2am” servierten sie im Februar einen ebenfalls sehr catchy angelegten, poppigen zweiten Appetitmacher. “Musikalisch ist ‘2am’ einer der poppigsten Songs, die wir je geschrieben haben”, erklärt Philippakis. “Es geht um immer wiederkehrende Muster von selbstzerstörerischem Verhalten und hat etwas Kathartisches, dieses Gefühl mit dieser euphorischen Musik auszudrücken.”
Nachdem am 1. April – im Branding der Band auch April Foals (statt Fools) Day genannt – das etwas weniger auf gute Laune gebürstete “Looking High” folgte, präsentierte sich der vierte und letzte Vorbote “2001” dann wieder funky, groovy und äußerst eingängig. Mit dem eröffnenden Titelsong, dem klanglich im Gesangseffekt etwas angerautem “The Sound” und dem fast schon synthiepoppig anmutenden Abschluss “Wild Green” gibt es weitere Stücke, die ins nun doch deutlich sanftere und auch weniger von Rhythmikexperimenten beeinflusste Bild passen.
Hinzu kommt mit “Flutter” eine eher schleppende und mit einigen knarzigen Tönen im Vergleich schon durchaus von Schwere geprägte Nummer, mit “Under The Radar” eine sehr feine, druckvollere Midtempo-Nummer und mit “Crest Of The Wave” ein getrageneres Stück, das sich ebenfalls gut anhören lässt. Insgesamt ein durchaus solides Album, das sich mit seiner Fröhlichkeit und seiner positiven Grundstimmung gerade am Ende einer Pandemie gut durchhören lässt, aber die teilweise wirklich sehr packenden rockigen Momente der Briten fehlen einem schon irgendwie.
Hier sind die Foals gerade noch live bei uns zu sehen:
18. Juni 2022 Scheesel, Hurricane Festival
19. Juni 2022 Neuhausen ob Eck, Southside Festival
21. Juni 2022 Köln, Palladium
foals.co.uk
facebook.com/foals
Bewertung: 7 von 10 Punkten
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