Home MusikCD-Rezensionen Gerry Cinnamon überzeugt auf seinem zweiten Album mit bodenständigem Singer/Songwriter-Pop

Gerry Cinnamon überzeugt auf seinem zweiten Album mit bodenständigem Singer/Songwriter-Pop

Autor: Tobi

Gerry Cinnamon "The Bonny"

Gerry Cinnamon

“The Bonny”

(CD, Little Runaway Records, 2020)

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Mit seinem im September 2017 veröffentlichten Debütalbum “Erratic Cinematic” erreichte der schottische Singer/Songwriter Gerry Cinnamon in der Heimat Platz 3 der Album-Charts, in Großbritannien immerhin Platz 17 – und das völlig unabhängig von großen Plattenfirmen mit seinem eigenen Label Little Runaway Records, dem er auch jetzt treu bleibt. Die Resonanz von Fans und auch Kritikern war durchweg positiv, und so ist es schön, dass mit “The Bonny” nun ein zweiter Longplayer vorliegt.

Gerry Cinnamon (Foto: © Paul Gallagher)

(Foto: © Paul Gallagher)

Auf den 42 Minuten der Scheibe bleibt der 35-Jährige sich musikalisch treu und verpackt seine oftmals sozialkritischen Texte in schöne Songs, die von Akustikgitarre dominiert sind, hierbei mal reduzierter daher kommen, mal voller im Klang mit Drums, Bass und gerne auch mal Mundharmonika.

Die fünf seit Juni 2019 veröffentlichten Singles “Canter”, “Sun Queen”, “Dark Days”, “The Bonny” und “Where We’re Going” sind natürlich allesamt zu finden. Mit “Canter” erreichte Gerry, dessen lokaler Akzent seiner generell guten Stimme viel eigenen Charakter verleiht, in Schottland erstmals die Spitze der Single-Charts, und der stimmungsvolle, in der zweiten Hälfte treibende Hit eröffnet dann auch das Album.

Mal geht es getragener zu wie bei “Sun Queen”, “The Bonny” oder “Every Man’s Truth”, sehr oft aber mit viel Ausdruck wie bei “Dark Days”, “Outsiders”, dem energetischen “Mayhem” oder den ruhiger angelegten Stücken “Roll The Credits”, “War Song Soldier” und “Six String Gun”.

Mit “Where We’re Going” gibt es auch einen flotter treibenden Song, der von einer ausweglosen Situation im Leben handelt, in der man sich trotzdem noch an einen Strohhalm der Hoffnung klammern sollte. Obwohl Gerry sich nicht die E-Gitarre umschnallt und keine harten Riffs spielt, sollte er im Mai dieses Jahres in den USA die Punkcombos Dropkick Murphys oder Rancid auf Tour begleiten – und das passt, kommen seine Lieder doch sehr authentisch und ehrlich daher.

Die zwölf Songs wissen allesamt zu überzeugen, und Gerry setzt sich mit seinen mal hymnisch angelegten, mal berührend emotionalen, mal kraftvollen Kompositionen dank toller Melodien und absolut bodenständiger Umsetzung im Ohr fest – Singer/Songwriter-Pop ohne großes Produktions-Schnickschnack, so einfach und so gut. Ein ganz wundervolles Album, dessen Texte zwar einige Missstände oder frustrierende Situationen beschreiben (wie z.B. “Roll the credits there’s no happy ending, the monsters got over the wall and tore us apart” über die heutige Zeit), bei denen aber sehr viel Optimismus mitschwingt, dass alles besser werden kann.

Dass Gerry Cinnamon die Veröffentlichung seines zweiten Albums trotz der Corona-Krise nicht verschoben hat, zeugt davon, wie wenig er sich am Kommerz ausrichtet. “It’s probably not smart to release during a lockdown when the shops are closed and everyone’s isolating but no chance I’m letting folk down. Never gave a fuck about numbers anyway not gny start now. Album’s out 17th April.”, so Gerry. Das macht ihn äußerst sympathisch, und man würde ihm so gönnen, dass das für den 18. Juli 2020 geplante Konzert im Glasgower Hampden Park Stadion stattfinden könnte, in dem er als erster Schotte überhaupt als Headliner gespielt hätte und für das die mehr als 50.000 Tickets innerhalb weniger Stunden ausverkauft waren. Noch ist die Show nicht abgesagt, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist dies nur eine Frage der Zeit und er muss den Gig verschieben.

www.gerrycinnamonmusic.com
facebook.com/gerrycinnamonmusic

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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