Giant Rooks
“How Have You Been?”
(CD, Vertigo Berlin, 2024)
Als die Giant Rooks vor vier Jahren ihr Debütalbum “Rookery” veröffentlichten, da haben sie sich sicher nur in ihren kühnsten Träumen ausmalen können, dass sie hiermit so wie erlebt durchstarten würden. Die Jungs aus dem nordrhein-westfälischen Hamm, die ein paar Jahre zuvor noch als Schülerband angefangen hatten, kletterten 2020 bis auf Platz 3 der Albumcharts, erreichten mehr als 200 Millionen Streams, wurde mit diversen Preisen ausgezeichnet und spielten jede Menge ausverkaufter Konzerte – und das nicht nur in der Heimat, die ganze Welt wurde auf sie aufmerksam.
Nun melden sich Sänger Frederik Rabe, Gitarrist Finn Schwieters, Bassist Luca Göttner, Keyboarder Jonathan Wischniowski und Drummer Finn Thomas zurück und legen mit “How Have You Been?” einen zweiten Longplayer vor, mit dem sie ihren erfolgreichen Weg weiter gehen sollten, liefern sie doch erneut melodische, gut gestrickte Nummern zwischen Mainstream und Indie-Pop ab, hin und wieder mit rockiger Note gewürzt.
Mit “Morning Blue” lieferte das Quintett bereits Mitte 2022 eine erste Nach-“Rookery”-Single, die mit einigem Groove und eingängiger Melodie mitsingtauglich hymnisch direkt ins Ohr wanderte und sich dort festsetzte, “on my way-ay-ay to you”. Die Giant Rooks waren wieder da, und doch dauerte es noch eineinhalb Jahre, bis nun das zweite Album mit seinen 14 Songs vorliegt.
Frontmann und Songwriter Frederik Rabe erklärt, dass der Erfolg des Debüts sie erstmal ziemlich sprachlos gemacht habe und sie dann fast überrascht gewesen seien, wie schnell und gut sie nach zwei Jahren mit Fokus auf Konzerten wieder zusammenarbeiten konnten, neue Songs entstanden sind. Gute Lieder brauchen aber eben auch Zeit, und die nahmen sie sich offensichtlich in genau richtigem Maß, um für das Jahr 2024 nun wieder mächtig aufzuschlagen mit Album und großer Tour – siehe unten.
Im März 2023 folgte mit “Bedroom Exile” der zweite Vorbote, im Midtempo ruhiger sowie insgesamt deutlich nachdenklicher angelegt und doch auch wieder groovy und charmant gefangen nehmend, mit choralen Momenten und Passagen, die sich einfach mitsingen lassen.
Dass die Giant Rooks ihrem typischen Sound zwischen Indie und Mainstream treu bleiben würden, war mit den ersten beiden Stücken bereits abzusehen, und dies bestätigt sich nun mit den 46 Minuten des Longplayers. Stücke wie “Fake Happiness”, das melancholisch nostalgische, mit Streichern angerichtete und ebenfalls schon als Single gebotene “Cold Wars” oder das abschließende Titelstück “How Have You Been?”, welches aus organisch zurückhaltenderer Produktion in ein knarziges, lauteres Ende übergeht, kommen in reduziertem Tempo daher, es gibt aber auch diverse flotter packende Nummern.
Der Opener “For You” zeigt die Bandbreite schon ganz gut, ebenfalls von Streicherklängen unterlegt gemächlicher startend, dann aber doch lauter werdend mit sanft rockiger Gitarrenlinie, dazu Pianoklängen – zwischen fragilen und progressiven Momenten wechselnd, auch gesanglich. Frederik untermauert, dass er nicht nur ein – für die Vermarktung immer optimal – gutaussehender Frontmann ist, sondern auch stimmlich viel aufzubieten hat.
Stimmungsvoll und im Uptempo kommen die weiteren Singles “Pink Skies” und “Somebody Like You” daher, und auch das anfangs etwas zurückhaltender wirkende “Under Your Wings” weiß insgesamt mitzureißen. Dass diese Songs am einfachsten ins Ohr wandern versteht sich fast von selbst, so wie sie gestrickt wurden, die Giant Rooks haben aber noch weit mehr zu bieten, was sie dann auch klanglich mehr im Indie-Bereich verortet.
Dass das Leben nämlich dann doch nicht immer von guter Laune geprägt ist, hiervon erzählt nicht nur das leicht bedrückte “Nobody Likes Hospitals”, das aber doch auch optimistisch angelegt ist, denn “tomorrow you’ll be better”. Auch der “Fight Club” geht tiefer, wenn es darum geht, dass einem zwar immer wieder eingeimpft wird, seine Probleme herunter zu schlucken und zu funktionieren, dies einen aber im Inneren fertig macht, wovon man sich befreien sollte.
Auch das grübelnd mit Piano, Flächen und verhalten stampfendem Rhythmus voran kriechende “Flashlights” beschäftigt sich mit Gedanken und der Suche nach dem richtigen mentalen Weg, wobei nicht nur akustische Gitarre eingesetzt wird, hier geht es auch mal verschroben knarzig zu, was eine Schwere gut repräsentiert, die auch gesanglich nicht zu überhören ist. Gut, dass es direkt danach mit mehr Licht in die “Brave New World” geht, aber auch die Liebe ist nicht immer der Ausweg, denn “Love Is A Selfish Thing”, wie wir später lernen sollen. Ein gutes, abwechslungsreiches zweites Album einer deutschen Band, die hiermit auch international ihren Weg erfolgreich weiter bestreiten sollte.
Nachdem die Giant Rooks ihre große 2024er-Tour zum neuen Longplayer in Ländern wie Spanien, Frankreich und Italien bereits in Januar starteten, kommen die Jungs im Februar auch zu uns, bevor es hinterher in Europa und Nordamerika weiter geht – und im Sommer stehen dann noch einmal ein paar Gigs hierzulande an:
05.02.24 Bremen, Pier 2
06.02.24 Nürnberg, KIA Metropol Arena
08.02.24 Leipzig, Haus Auensee
09.02.24 Oberhausen, Turbinenhalle
10.02.24 Hannover, Swiss Life Hall
11.02.24 Frankfurt, Jahrhunderthalle
13.02.24 Stuttgart, Porsche Arena
14.02.24 A-Wien, Gasometer
15.02.24 München, Zenith
17.02.24 Münster, MCC Halle Münsterland
18.02.24 CH-Zurich, Halle 622
20.02.24 Köln, Palladium
21.02.24 Köln, Palladium
22.02.24 Hamburg, Sporthalle
23.02.24 Berlin, Max-Schmeling-Halle
09.06.24 Mannheim, Zeltfestival Rhein Neckar
07.08.24 Jena, Kulturarena
08.08.24 Dresden, Junge Garde
30.08.24 Bochum, ZFR
www.giant-rooks.com
facebook.com/giantrooks
Bewertung: 8 von 10 Punkten
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