Grandaddy
“The Sophtware Slump ….. On A Wooden Piano”
(CD, Dangerbird Records, 2021)
Um die amerikanischen Indie-Rocker Grandaddy wurde es in den letzten Jahren ruhig – mal wieder. Nach ihrem 2006 veröffentlichten, dritten Album “Just Like The Fambly Cat” löste sich das Quintett auf. 2012 fanden die Kalifornier wieder zusammen und spielten einige Konzerte, es dauerte dann aber noch bis 2017, ehe mit “Last Place” endlich wieder ein Longplayer erschien.
Leider verstarb in diesem Jahr dann auch Bassist und Gründungsmitglied Kevin Garcia im viel zu jungen Alter von 41 Jahren nach einem Schlaganfall. So war es nicht verwunderlich, dass Sänger, Gitarrist, Keyboarder und Songwriter Jason Lytle zusammen mit Gitarrist Jim Fairchild, Keyboarder Tim Dryden und Drummer Aaron Burtch direkt in die nächste Pause überging. Aus dieser gibt es nun ein Lebenszeichen der besonderen Art.
“The Sophtware Slump ….. On A Wooden Piano” beschreibt nicht nur exakt, was auf dem Cover des Albums zu sehen ist, sondern auch, was man zu hören bekommt. “The Sophtware Slump” war im Jahr 2000 das zweite Album der Band und bedeutete nach dem 1997er-Debüt “Under The Western Freeway” den Durchbruch für Grandaddy.
Das Konzeptalbum über durch Technisierung der Gesellschaft verursachte Probleme wurde von Kritikern hoch gelobt, von Fans geliebt und erreichte immerhin Platz 36 der britischen Charts. Während des Pandemie-bedingten Lockdowns 2020 hatte Mastermind Jason Lytle die Idee, die Zeit zu nutzen und den Klassiker alleine auf Piano neu einzuspielen.
Heraus gekommen ist ein wunderbares Album, das die elf Songs auf 50 Minuten natürlich ganz anders präsentiert, reduziert auf die Schönheit ihrer Kompositionen und ihre Aussagekraft. Vom epischen, fast neun Minuten langen, tollen Opener “He’s Simple, He’s Dumb, He’s The Pilot” über das von einem Androiden, der sich zu Tode getrunken hat, erzählende “Jed The Humanoid” bis zum abschließenden “So You’ll Aim Toward The Sky” ist man gefesselt von der ganz besonderen Stimmung, die Jason Lytle erzeugt.
Natürlich steht das von ihm gespielte Piano als Begleitung im Vordergrund, Lytle hat die Scheibe aber nicht komplett unplugged aufgenommen und nutzt schon Gesangseffekte oder auch kleine chorale Passagen, um den Stücken die richtige Färbung zu verleihen. Bei einigen Songs wie “Chartsengrafs” oder “Miner At The Dial-A-View” bereichern zudem Keyboard-Klänge, Samples oder auch mal ein Akustikgitarren-Akkord das Geschehen, aber sehr geschickt reduziert gehalten und nur vereinzelt eingesetzt. Für Grandaddy-Fans ein absolutes Muss, diese tolle Scheibe.
www.grandaddymusic.com
facebook.com/grandaddymusic
Bewertung: 9 von 10 Punkten
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