Home MusikCD-Rezensionen Green Day verpassen ihrem Punkrock einen ungewohnten Retro-Sound

Green Day verpassen ihrem Punkrock einen ungewohnten Retro-Sound

Autor: Tobi

Green day "Father Of All…"

Green Day

“Father Of All…”

(CD, Warner Music, 2020)

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Green Day melden sich vier Jahre nach ihrem Album “Revolution Radio” (und drei Jahre nach der Hits-Sammlung “Greatest Hits – God’s Favorite Band”) zurück und bescheren ihren Fans auf dem Longplayer “Father Of All…” zehn neue Songs. Der Titel der Scheibe beinhaltet hierbei nur in all ihrer Kommunikation die drei Pünktchen, während das an die Erfolgsscheibe “American Idiot” aus dem Jahr 2004 angelehnte Cover verdeutlicht, dass diese für “Motherfuckers” stehen, was aber mit einem bunten, einen Regenbogen reihernden Comic-Punk-Einhorn entschärft wird – zumindest in der normalen Version, die limitierte verzichtet auf das Einhorn.

Green Day (Foto: © Warner Music)

(Foto: © Warner Music)

Auch wenn die zehn Tracks im üblichen Durchschnitt an Songs von Alben liegen, ergeben diese nicht einmal 27 Minuten – hier hätten Sänger/Gitarrist Billie Joe Armstrong, Bassist Mike Dirnt und Drummer Tré Cool auch im fortgeschrittenen Alter gerne noch ein paar Minuten drauf legen können. So aber liegt das mit Abstand kürzeste Album der Bandgeschichte vor.

Nachdem die fünffachen Grammy-Gewinner in ihrer 30-jährigen Karriere ja schon alle Höhen und Tiefen durchwandert und sich zuletzt auf einen sehr ordentlichen Erfolgs- und Akzeptanzniveau eingependelt haben, hatten sie anscheinend mal wieder Lust auf einen neuen Sound. Dass man hiermit nicht immer gut fährt, weiß kaum jemand besser als Green Day, bescherten sie doch auf ihrem 1998er-Album “Nimrod” melodischeren Punkpop mit mehr akustischen Gitarren statt knackigem Punkrock und landeten damit einen amtlichen Flop.

“Father of All…” fällt aber nicht zurück in den Stil dieser Zeit, die “Rock and Roll Hall of Fame”-Mitglieder machen vielmehr dieser Auszeichnung alle Ehre und bieten Retro-Sound, der weit mehr klassische Rock ‘n’ Roll Strukturen aufgreift und auch klanglich von der Band mit Butch Walker und Chris Dugan zusammen anders abgemischt daher kommt.

Stücke wie “Fire, Ready, Aim”, “Sugar Youth”, “Stab You In The Heart” oder auch der Titelsong als Opener  gehen hierbei energetisch und flott voraus, während “Graffitia”, “I Was A Teenage Teenager” und das hymnenhafte “Oh Yeah!” getragener im Midtempo angerichtet sind. Mit “Meet Me On The Roof” bietet das 13. Studioalbum der Kalifornier auch eine vor allem auf Groove setzende und weniger krachig aufbereitete Nummer, und “Junkies On A High” schleicht mit stark gedrosseltem Tempo voran.

Insgesamt aber geht die Post weiter gut ab und der Punkrock wird keineswegs verstoßen, auch wenn “Father Of All…” größtenteils sehr unpolitisch daher kommt. An den Sound der Scheibe muss man sich etwas gewöhnen, die zehn Songs machen aber doch viel Spaß und Green Day liefern somit eine weitere Facette, die ihnen durchaus gut gelungen ist.

Am 3. Juni spielen Green Day mit den tollen Weezer als Support in der Berliner Wuhlheide – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).

Am folgenden Wochenende vom 5. bis 7. Juni dann gehören die Jungs zu den Headlinern der Festivals Rock am Ring (Nürburgring) und Rock im Park (Nürnberg). Tickets für den Ring gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink), für den Park hier bei Eventim (Partnerlink).

greenday.com
facebook.com/GreenDay/

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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