Joe Satriani
“The Elephants Of Mars”
(CD, earMUSIC, 2022)
Mehr als 35 Jahre ist es her, dass Joe Satriani mit “Not Of This Earth” sein erstes Album veröffentlichte. Nachdem er sich im Lauf seiner Karriere zu einem der erfolgreichsten Gitarristen entwickelt hat und mit der Supergroup Chickenfoot an der Seite von Van-Halen-Frontmann Sammy Hagar, Bassist Michael Anthony und Red-Hot-Chili-Peppers-Drummer Chad Smith für Aufsehen und gute Chartplatzierungen sorgte, bietet der Amerikaner mit “The Elephants Of Mars” nun bereits sein 19. Studioalbum.
Die 67 Minuten der Scheibe untermauern die außergewöhnliche Klasse Satrianis am Instrument – Erfolg wie mehr als 10 Millionen verkaufte Tonträger ist eine Sache, aber Joe gilt nicht umsonst auch als einer der allerbesten seiner Zunft, erhielt bereits 15 Grammy-Nominierungen.
(© Eduardo Peña Dolhun)
Beim Schreiben und Einspielen der 14 neuen Songs haben sich Satriani und seine Band Freiheiten gegönnt, die Musiker konnten ihren kreativen Ideen freien Lauf lassen und sich selbst verwirklichen: “Wir haben die verrücktesten Ideen ausprobiert. Und wir haben jede Idee in Betracht gezogen, um zu sehen was passieren könnte.”
Mit dem als ersten Vorboten geschickten “Sahara” geht es los, und hier zeigt Joe eines seiner typischen Merkmale – das im Midtempo pumpende Stück kommt wie alle anderen bis auf eines rein instrumental daher, aber das fühlt sich gar nicht immer so an, scheint die Gitarre doch zu singen mit ihren tollen Linien.
Abwechslungsreich geht es zu auf dem Album, und so manches Mal bieten auch die Tracks in sich diverse Facetten, wie beim zwischen treibenden, energetischen und chillig entspannten Momenten wechselnden Titeltrack “The Elephants Of Mars” oder beim spannenden “Dance Of The Spores”, das zunächst gemächlich pulsierend startet und dann immer mehr an Intensität aufbaut, um mittendrin plötzlich Jahrmarktsatmosphäre zu verströmen.
Das als zweite Vorabsingle bescherte “Faceless” präsentiert sich äußerst entspannend und schön dahin fließend, aber auch melancholisch. Laut Satriani handelt das Stück von Einsamkeit: “Wenn die Person, von der du möchtest, dass sie dich so sieht, wie du bist, dich nicht wirklich zu erkennen scheint. Es bezieht auch Stellung zu einer Gesellschaft, in der sich die Menschen aufgrund ihrer Unterschiede immer weiter voneinander entfernen, anstatt sich durch ihre gemeinsamen Hoffnungen und Träume zu vereinen. Der Solo Part steht für den Ausbruch des wahren Selbst.”
Mit dem wahrlich groovy als gemächlicher Kopfnicker daher kommenden “Blue Foot Groovy”, dem im Midtempo tolle Licks, Linien und Riffs aufbietenden “Tension And Release”, dem teilweise hypnotisch ausufernden “Sailing The Seas Of Ganymede”, dem weltmusikalisch geprägten, langsameren “Doors Of Perception” und dem bluesig schleppenden “E 104th St NYC” geht es spielfreudig und immer wieder Neues servierend weiter.
Als dritte Single zeigte das funky angelegte, aber auch mit elektronischen Zwirbeleien aufwartende “Pumpin'” die stimmungsvolle Seite der Band, wie Satriani beschreibt: “‘Pumpin’ feiert in energiegeladener und funkiger Weise die vielen Seiten des Lebens. Heart pumpin’, living large, moving fast and feelin’ good!”
Ähnlich präsentiert sich “Night Scene”, das wie ein klanglicher und stilistischer Bruder von “Pumpin'” wirkt, während das mit einzelnen Sprachmomenten versehene “Through A Mother’s Day Darkly” düster und mit weit mehr Schwere eine bedrohliche Science-Fiction-Welt aufmacht, bevor “22 Memory Lane” im totalen Gegensatz hierzu getragen und schön daher kommt und “Desolation” die Scheibe sphärisch abschließt.
Ein weiteres tolles Album des Gitarrengurus, das als CD und digital sowie auch als limitiertes Digipak mit sieben von Satriani selbst gestalteten und beidseitig bebilderten Karten erhältlich ist, zudem in mehreren farbigen Vinyl-Varianten.
www.satriani.com
facebook.com/joesatriani
Bewertung: 9 von 10 Punkten
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